06.04.20 – Mut machen trotz düsteren Zeiten – Folge 1

Corona-Krise: Zestnik GmbH, Solingen

Geschäftsführer Milan Cestnik: „Vertrieb noch unklar, ich fange trotzdem schon mal an ... “.

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Geschäftsführer Milan Cestnik, Zestnik GmbH, Solingen, wollte als einer der wenigen in Deutschland noch verbliebenen DOB-Hersteller trotz Kurzarbeit etwas besser durch die Corona-Krise kommen und die Produktion auf Mund- und Nasenschutzmasken umstellen. Mit dieser Idee nahm die Geschichte ihren Lauf ... © Zestnik

 

textile network will in kurzen Beiträgen darüber berichten, wie Unternehmen jetzt die Corona-Krise mit außergewöhnlichen Konzepten versuchen zu meistern.

Folge 1: Geschäftsführer Milan Cestnik, Zestnik GmbH, Solingen:

„Soll ich oder eher nicht? Als einer der wenigen in Deutschland noch verbliebenen DOB-Hersteller sollten wir trotz Kurzarbeit etwas besser durch die Corona-Krise kommen, wenn auch wir unsere Produktion auf Mund- und Nasenschutzmasken umstellen.

Unsere zehn Näherinnen könnten aus dem noch bis Ende April verfügbaren Baumwollstoff italienischer Produktion etwa 15.000 Masken fertigen – wiederverwendbar und bei 90 Grad waschbar. Zwischen 3.000 und 5.000 Stück wöchentlich wären allein am Standort Solingen möglich. Unser langjähriger Partnerbetrieb in Polen hätte außerdem die Möglichkeit, diese Menge noch erheblich zu steigern ...

Für die neue Produktion, die am 1. April angelaufen ist, hatte ich allerdings noch keine Vertriebsstrategie – denn diese Behelfsmasken sind noch absolutes Neuland für uns. Von einem Medienprofi wurde mir deshalb empfohlen, mich an die Redaktion das Solinger Tageblatt zu wenden – und dann einfach abzuwarten.

Enormes Medienecho kurbelte Maskenproduktion an

Als am Freitag der Artikel im Solinger Tageblatt erschien, klingelten die Telefone ununterbrochen: Ich bekam fast 100 Anrufe und über 50 Mails. Ein großer Kunde hat direkt 10.000 Stück bestellt und mehrere andere zwischen 500 bis 1.000 Stück. Außerdem hatte ich noch mehrere Anfragen von großen Firmen aus der weiteren Umgebung, die zwischen 10.000 und 20.000 Masken ordern wollen. Durch den Beitrag wurden auch etliche Solinger Bürger angeregt, persönlich bei uns im Betrieb vorbeizukommen, um sich Masken abzuholen – für null bis maximal fünf Euro – so wie jeder kann und möchte. Dabei haben wir natürlich auch Vorkehrungen getroffen, diese möglichst kontaktlos auszuhändigen, damit sowohl unsere Mitarbeiter als auch die Kunden geschützt sind.

Wegen der unerwartet hohen Nachfrage in unserer Region haben wir jetzt doch unseren polnischen Partner mit eingespannt, den wir nächste Woche mit neuen Stoffen beliefern werden. Ich muss an dieser Stelle meinen Mitarbeiterinnen meinen Dank aussprechen. Sie haben ihren Urlaub unterbrochen, um das alles möglich zu machen. Danke!“

Das Beispiel zeigt: Manchmal finden Produktion und Bedarf auch durch ungewöhnliche Aktionen zusammen.

Hier geht es zur Übersicht der weiteren Folgen aus unserer Serie Mut machen trotz düsteren Zeiten

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