26.01.24 – Textilveredelung

Schweizer Textilunternehmen AG Cilander erwägt geordnete Geschäftseinstellung

Das Textilunternehmen AG Cilander aus Herisau sieht sich mit anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert. Ein abrupter Nachfrageeinbruch im In- und Ausland sowie steigende Kosten in der Schweiz haben das Unternehmen in eine schwierige Lage gebracht.

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Verwaltungsratspräsident Rolf Schmid: „Eine rechtzeitige Schließung ermöglicht den kontrollierten Marktrückzug. Ein schmerzlicher Schritt, aber gegenüber den Mitarbeitenden, Lieferanten und Kunden der verantwortungsvollste Weg.“ © Cilander

 

Trotz intensiver Bemühungen aller Beteiligten wird eine wirtschaftliche Fortführung in Frage gestellt, und die Schließung der Betriebe an den drei Standorten Herisau, Flawil und Lützelflüh wird in Erwägung gezogen.

Die aktuellen Entwicklungen in der Textilindustrie veranlassen das Unternehmen dazu, eine geordnete Einstellung der Geschäftstätigkeit bis Ende August 2024 zu prüfen. Etwa 190 Mitarbeiter wären von einer solchen Schließung betroffen. Der Verwaltungsrat und das Management von AG Cilander sahen sich im vergangenen Jahr mit einem abrupten Nachfrageeinbruch im In- und Ausland und überproportional steigenden Kosten in der Schweiz gezwungen, die Unternehmensfortführung zu hinterfragen. Besonders die Inflation im Ausland sowie hohe inländische Energie- und Produktionskosten haben zu hohen finanziellen Verlusten geführt.

Verwaltungsratspräsident Rolf Schmid erklärt: „Obwohl alle involvierten Parteien mit vollem Einsatz gekämpft haben, sehen wir keinen gangbaren Weg, der die Handlungsfähigkeit des Unternehmens sichert.“ Verschiedene Szenarien wurden geprüft, und die Entscheidung zur geplanten Einstellung der Geschäftstätigkeit scheint unumgänglich.

Das Konsultationsverfahren wurde eingeleitet, um weitere Ideen zu prüfen und Lösungen zu evaluieren. CEO Burghard Schneider betont die zentrale Bedeutung der Mitarbeiter: „Mit einer geplanten Schließung können wir den Mitarbeitenden den ordentlichen Austritt unter Wahrung der vertraglichen Kündigungsfrist und Bezahlung der Löhne ermöglichen. Zudem unterstützen und begleiten wir unsere Mitarbeitenden bei ihrer beruflichen Neupositionierung. Auch ein Sozialplan ist bereits in Arbeit.“

Die Kunden stehen ebenfalls im Fokus, und Schneider betont, dass die Produktion so lange wie möglich aufrechterhalten wird, um den Bedürfnissen der treuen Kunden gerecht zu werden. Die endgültige Schließung der Produktion an allen drei Standorten ist für spätestens Ende August 2024 geplant.

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