28.11.23 – Antimikrobielle Krankenhausvorhänge

Schutz vor Keimen

Die Übertragung von Keimen und Erregern erfolgt nicht immer direkt von Mensch zu Mensch. Sie können sich auch über keimbelastete Gegenstände verbreiten. Empa-Forscher haben in Zusammenarbeit mit BASF, dem Labor Spiez und der Technischen Universität Berlin antimikrobielle Textilien entwickelt, die Krankheitserreger hemmen oder abtöten können.

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Das an der Empa entwickelte Verfahren ergab eine gleichmäßige Verteilung der antimikrobiellen Beschichtung auf den Textilfasern. Rasterelektronenmikroskopie, 30.000-fache Vergrößerung, koloriert. © EMPA

 

Unzählige Male pro Tag berühren Patienten, Besucher oder medizinisches Personal im Krankenhaus Oberflächen jeglicher Art. Dabei können diese Türgriffe, Geländer oder Aufzugknöpfe als Transportvehikel für Krankheitserreger wie Krankenhauskeime oder Viren dienen. Glatte Oberflächen lassen sich nach einer Kontamination vergleichsweise einfach reinigen.

Die Herausforderung, poröse Strukturen wie Textilien zu reinigen, wurde durch ein fortschrittliches Beschichtungsverfahren überwunden. Hierbei wurde ein Desinfektionsmittel, insbesondere Benzalkoniumchlorid, gleichmäßig in die Textilien eingearbeitet. Durch die Optimierung verschiedener Variablen wie Konzentration, Einwirkzeit, Verarbeitungsdruck und Trocknung konnte eine stabile Beschichtung erreicht werden, die auch nach mehrmonatiger Lagerung wirksam bleibt. Die Laboruntersuchungen zeigten vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich der antimikrobiellen Aktivität der beschichteten Textilproben. Die Hemmung des Wachstums von Staphylokokken und Pseudomonas-Bakterien sowie die Reduzierung oder Abtötung von Krankenhauskeimen innerhalb von nur zehn Minuten nach Kontakt waren besonders erfreulich. Zusätzlich erwies sich die Beschichtung als äußerst effektiv gegenüber über 99 % der getesteten Viren. Ein weiterer Vorteil dieses innovativen Ansatzes ist die Langzeitwirksamkeit der Beschichtungen, was die Möglichkeit einer Produktionsreserve für den Einsatz in Spitälern und anderen Gesundheitseinrichtungen eröffnet. Darüber hinaus betont Empa-Forscher Peter Wick, dass dieses Verfahren auch auf andere Textilien, Filter oder Reinigungsutensilien angewendet werden könnte, um sie bei Bedarf rasch und sicher antimikrobiell auszurüsten. Dies ist besonders relevant im Kontext sich entwickelnder Epidemien, bei denen schnelle und effiziente Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Krankheitserregern entscheidend sind.