30.09.20 – Textilien für die Gesundheit — read English version
Pandemieschutz mit textilen Hybridmaterialien
Nanofaserschichten zwischen Vliesstoffen schützen vor Viren und Bakterien
Die Situation
Nanofaserschichten sind hervorragend geeignet für den Einsatz als Barrieremedien. Speziell in Pandemiezeiten ist das interessant, da die Textilien dann in Mund-Nasen-Schutzmasken eingesetzt werden können, die einen besseren mechanischen Schutz vor Bakterien und Viren bieten, als einfache Vliesstoffe. Sie haben als Einzellagen jedoch nur geringe mechanische Widerstandsfähigkeit und müssen daher mit den Trägermaterialien verbunden werden. Eine Möglichkeit wäre es, die verschiedenen Schichten zu verkleben. Aber bei dem Gedanken daran, dass dann einzuatmen, möchte man doch lieber die Luft anhalten.
Das Projekt
Die Forscher am Sächsischen Textilforschungsinstitut in Chemnitz möchten das ändern und hybride Barrierematerialien bestehend aus Meltblown-Vliesstoffen und Nanofaserschichten entwickeln. Um die einzelnen Lagen auch ohne die Hilfe von Klebstoffen miteinander zu verbinden, untersuchen sie verschiedene Möglichkeiten. Eine ist es, die Oberflächenschichten durch eine Plasmabehandlung zu verändern. Eine andere Variante ist das Fügen durch Laser- oder Ultraschallbehandlung. Werden die Forschungsergebnisse im Pandemieschutz (z.B. für Einweg-Schutz- und Bekleidungstextilien) eingesetzt, wird zusätzlich untersucht, ob und wie die neuen Strukturen mit antimikrobiellen oder virologischen Wirkstoffen behandelt werden können und welche (Aus-)Wirkungen das haben wird.
Der Nutzen für den Mittelstand
Die Projektergebnisse versetzen kleine und mittelständische deutsche Unternehmen in die Lage, ihr Produktportfolio zu erweitern. Unternehmen aus folgenden Bereichen profitieren davon:
Produzenten von Polymeren Hersteller von Trägermaterialien (Meltblown-Vliesstoffen) und Nanofaserschichten (Elektrospinnverfahren)
Maschinenbauer
Konfektionäre zur Herstellung von Hybridtextilien mit integrierten Nanofaserschichten
Textilveredler (antimikrobielle und antivirale Ausrüstungen)
Hersteller von Einweg-Schutzkleidung mit funktionellen Wirkstoffen.
Beteiligte Forschungseinrichtung/en:
Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V.
VÚB a.s. (CZ)
SVÚM a.s. (CZ)
Förderung:
Förderprogramm: BMWi/IGF
Projektstart: 01.07.2020
Laufzeit: 24 Monate
Fördersumme: 648 000 €
IGF-Nr. 279 EBR
Projektbegleitender Ausschuss:
Unternehmen aus dem Bereich Vliesstoffherstellung
Textile Ausrüstung und Beschichtung
Lasertechnologie
Ultraschalltechnologie
Schutzbekleidung
Arzneimittelherstellung
Textilmaschinenbau