Klassische, nichtreaktive Schmelzklebstoffe bieten im Vergleich zu anderen Klebstoffsystemen bereits einige umweltrelevante Vorteile. Sie gelten als sichere, schadstoffarme, lösungsmittel- und weichmacherfreie Klebstoffe und werden nicht als Gefahrstoffe gekennzeichnet. Bisher werden jedoch überwiegend erdölbasierte Rohstoffe für die Herstellung verwendet.

Alternativen für fossile Rohstoffe

Als Alternativen kommen Polymere in Frage, deren Ausgangsmonomere aus pflanzlichen Rohstoffen wie beispielsweise Mais oder Zuckerrohr gewonnen werden. Technisch interessant sind dabei aktuell vor allem PLA (Polymilchsäure) und PBS (Polybutylensuccinat). Sie zählen zur Gruppe der Polyester und haben ähnliche Eigenschaften wie vergleichbare konventionelle Produkte. Als Schmelzklebstoff formuliert haben sie ein vergleichsweise breites Haftungsspektrum zu verschiedensten Materialien. PLA und PBS sind zudem biologisch abbaubar.

Auch Vliesstoffe und technische Folien können aus PLA und PBS hergestellt werden, wodurch in Verbindung mit PLA- bzw. PBS-basierten Hotmelts sortenreine Verbunde kaschiert werden können, welche in verschiedenen Anwendungsbereichen Einsatz finden und somit die idealen Voraussetzungen für das Recycling nach der Gebrauchsphase bieten. Denn PLA und PBS sind grundsätzlich recyclingfähig. Mögliche Anwendungsgebiete sind beispielsweise Verpackung, Hygieneprodukte oder auch Teppichböden.

Entwicklung nachhaltiger Schmelzklebstoffe

Im eigenen Labor entwickelt Wico gemeinsam mit Partnern PLA- und PBS-basierte Schmelzklebstoffe, welche für unterschiedliche Branchen und Kunden anwendungsbezogen formuliert werden können, mit dem Ziel bestehende Prozesse nachhaltiger zu gestalten und neue Anwendungsgebiete zu erschließen.

Für die Kaschierung oder Vorbeschichtung stehen bei Wico mehrere Verfahren zur Verfügung. Dazu zählen die Flachbett-kaschierung, bei der PLA- bzw. PBS-Klebewebs und -filme eingesetzt werden, und das Pulverstreuverfahren, bei dem das Hotmelt in Pulverform auf das zu beschichtende Substrat gestreut wird. Bei beiden Verfahren wird der Klebstoff anschließend durch Hitze und Druck fixiert. Des Weiteren bietet das Walzenbeschichtungsverfahren die Möglichkeit, das Hotmelt aus der Schmelze heraus direkt in flüssiger Form zu applizieren. Durch die Verwendung verschiedener Applikationswalzen können unterschiedliche Beschichtungsgeometrien erreicht werden.

Wico ist offen für weitere Kooperationen, um seine neuen Produkte entwicklungstechnisch und kommerziell voranzubringen.