28.08.18 – Textanzeige

Die vernetzte Lieferkette – Rückgrat der Industrie des 21. Jahrhunderts

Heute bestellt, in wenigen Tagen geliefert – was vielen Kunden mittlerweile wie selbstverständlich erscheint, stellt für die Anbieter eine enorme Herausforderung dar. Smarte Maschinen und Herstellungssysteme ermöglichen eine schnelle und hochwertige Produktion, das größte Potential liegt aber in einer digital vernetzten Lieferkette. Doch sie ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

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Eine digital vernetzt Lieferkette ermöglicht den fließenden Datenaustausch. © o_du_van/Shutterstock.com

 
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Holger Max-Lang, Geschäftsführer Lectra Deutschland. © Lectra

 

Eine Lieferkette funktioniert nur dann richtig, wenn alle Glieder aufeinander abgestimmt sind und ein fließender Informationsaustausch stattfindet. Die Automobilindustrie gilt als Vorreiter. Geringe Lagerbestände, nachfrageorientierte Produktion mit vielen Individualisierungen – die termingerechte Anlieferung von Material und Einzelteilen für die Produktion ist hier das größte Risiko. So kann selbst ein autofernes Thema gravierende Auswirkungen haben, wie 2001 der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien. In Folge dessen fehlten Volvo und Jaguar die Lederhäute für Ihr Interieur. Produktionsausfälle und Millionenverluste waren das Ergebnis. Um ihre eng getakteten Liefer-Konzepte umsetzen zu können, greifen Automobilhersteller zu digitalen Tools und Technologien, um Störungen oder Risse in der Supply Chain frühzeitig zu erkennen und so zu vermeiden.

In Folge haben sich auch Gerbereien auf die veränderten Anforderungen ihrer Automobil-Kunden eingestellt. Management-Systeme und Technologien verknüpfen sie mit den digitalen Lieferketten. Das eröffnet sogar neue Geschäftsmodelle. Mit Schnittmaschinen ausgerüstet liefern sie nicht mehr nur die Lederhäute, sondern verarbeiten sie direkt weiter und liefern die bereits zugeschnittenen Teile. Eine Chance auch für die Möbel- und Modebranche.

Saisonale Trends und lange Lieferketten passen nicht zusammen

Besonders in der Modeindustrie verändern sich die Lieferketten schnell. Zulieferer müssen sich laufend saisonalen Trends für Designs, Stoffe und Materialien anpassen. Um die heutigen Herausforderungen zu meistern, Engpässe vorherzusehen und zu vermeiden, müssen Unternehmen der Textilbranche ihre Lieferketten anpassen und digitalisieren.

„Eine digital vernetzte Lieferkette ist das Rückgrat der Industrie des 21. Jahrhunderts“, sagt Holger Max-Lang, Geschäftsführer Lectra Deutschland. „Nur ein fließender Informationsaustausch zwischen allen Gliedern ermöglicht kurze Produktzyklen, individualisierte Produkte und Preise, die bei gesicherter Qualität gehalten oder gesenkt werden können. Gleichzeitig ist eine solche Supply Chain flexibel genug, um auf veränderte Trends zu reagieren. Dazu ist aber ein übergreifendes Gesamtkonzept für alle Glieder notwendig – vom Rohstofflieferant über den verarbeitenden Zulieferer bis hin zur Marke und zum Kunden.“

Zusammenarbeit ist der Erfolgsfaktor

Die Grundlage sind digitale Plattformen wie PLM- (Product-Lifecycle-Management) und ERP-Lösungen (Enterprise-Resource-Planning), die in alle Glieder der Lieferkette integriert werden und digitale Daten generieren. Der Schlüssel zum Erfolg ist der reibungslose Austausch dieser Informationen – beispielsweise Kundennachfrage, Bestellmengen der Unternehmen, Produktionszeiten der Zulieferer sowie Lagerbestände und Lieferzeiten der Rohstofflieferanten. Dadurch kalkulieren die einzelnen Partner Mengen und Zeiträume präziser, teilen diese Informationen untereinander und passen Bestellungen und Produktion entsprechend an. Die direkte digitale Kommunikation gestaltet die Lieferkette schlanker. Produktlebenszyklen und Time-to-Market werden so verkürzt und Kosten eingespart.

Die Herausforderung in einer digitalen Lieferkette liegt im Verknüpfen der Plattformen. Oft arbeiten sie mit verschieden Daten-Formaten, was den Austausch erschwert und die Zuverlässigkeit der Daten einschränkt. Unternehmen und Zulieferer müssen enger zusammenarbeiten und auf gemeinsame Plattformen setzen. „Ein Teil der Verantwortung liegt bei den Anbietern der digitalen Lösungen“, sagt Max-Lang. „Sie müssen sich auf universelle Datenformate einigen oder Möglichkeiten schaffen, Informationen zwischen den verschiedenen Plattformen sicher und zuverlässig auszutauschen. Die Cloud spielt hier oft eine essentielle Rolle, da sie beides vereinen kann.“ Durch das Verknüpfen der Plattformen erhält die digitale Lieferkette ihre Flexibilität. Einzelne Teile lassen sich je nach Anforderung leicht einfügen, austauschen oder abtrennen – vorausgesetzt sie sind digitalisiert.