29.06.15 — read English version
Expo 2015: Nachhaltiges aus Berlin
Angenehme Farben, organische Formen und nachhaltige Produktion – die Bekleidung für das Personal des deutschen Pavillons auf der Expo in Mailand spiegelt gemäß dem Motto des Deutschen Pavillons „Fields of Ideas“ das moderne, kreative und innovative Bild Deutschlands wider.
Im Deutschen Pavillon „Fields of Ideas" auf der Expo 2015 in Mailand präsentiert sich Deutschland als eine Landschaft voller Ideen – im eigentlichen wie im übertragenen Sinne. Die Ausstellung will das Bewusstsein für die Kräfte der Natur als wesentliche Quelle der Ernährung stärken. Im Sinne der Nachhaltigkeit muss diese Quelle geschützt und intelligent genutzt werden.
Studierende der Esmod Berlin, Internationale Kunsthochschule für Mode, haben die Kollektion für die Hosts und Hostessen sowie für das Management des Deutschen Pavillons entworfen. Insgesamt werden die Kollektionen von rund 250 Mitarbeitern während der Expo von Mai bis Oktober 2015 in Mailand getragen. Bei der Kreation der Pavillonbekleidung stand das Thema Nachhaltigkeit hinsichtlich der Materialauswahl und der Fertigungswege der Stoffe im Fokus. Die Common Works aus Berlin, eine Produktionsagentur für die Bekleidungsindustrie mit eigenem Musteratelier, hat sie realisiert.
„Unter dem Motto `Fields of Ideas' entsteht bei der Realisierung des Deutschen Pavillons ein ebenso modernes wie nachhaltiges Bild. Deutschland aus einem Guss von der Ausstellung über die Architektur bis hin zur Bekleidung des Personals. Dies zeigt, wie ernst wir das Motto der Expo 2015 und damit „Feeding the Planet, Energy for Life" in Mailand nehmen", sagt Dietmar Schmitz, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und Generalkommissar des Deutschen Pavillons. Die Vergabe der Designs der Pavillonbekleidung an eine Kunsthochschule und damit an Studierende sei dabei Teil des Konzeptes.
„Bei unseren Kollektionen haben wir uns am Deutschen Pavillon orientiert. Farben und Formen greifen die Inhalte wie Blätter, Bienenwaben oder Felder auf. Dieser Wiedererkennungswert schafft die Verbindung mit dem Pavillon und stärkt visuell das Gemeinschaftsgefühl des Teams. Für uns bedeutet dies eine großartige Möglichkeit, uns und unser Können einem großen Publikum zu präsentieren", so Pascale Schmid, eine der Gewinnerinnen.
Dietmar Schmitz: „Uns war wichtig, dass beim gesamten Herstellungsprozess der Bekleidung – vom Rohstoff bis zur Endfertigung – aber auch beim Tragen durch das Personal und letztlich bei der Entsorgung bzw. Wiederverwertung die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering sind".
Das BMWi und die Messe Frankfurt als Organisator suchten daher bei der Ausschreibung der Bekleidungsproduktion nach einem Produzenten, der entlang der gesamten Lieferkette zum Beispiel auf erneuerbare Ressourcen zurückgreift, Abfälle während der Produktion und durch den Einsatz der Kleidung vermeidet, keine toxischen Substanzen bei der Produktion einsetzt, den Grundsatz „Reduce, Reuse, Recycle or Compost" befolgt, aber auch die Forschung und Innovation nachhaltiger Produkte unterstützt.
„Mit der Common Works Modeproduktion aus Berlin haben wir einen Hersteller gefunden, der nicht nur weitestgehend umweltfreundliche bzw. Biomaterialen verwendet, sondern das Unternehmen selbst ist seit 2014 nach dem GOTS Standard zertifiziert", erläutert Erol Altunay von der Messe Frankfurt. Bei den Bio-Stoffen, die Common Works verwendet, legt das Unternehmen Wert auf den GOTS-Standard. Der „Global Organic Textile Standard", kurz GOTS, definiert umwelttechnische Anforderungen, er ist weltweit als führender Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern anerkannt und sämtliche Zutaten wie Knöpfe, Reißverschlüsse und Garne sind selbstverständlich zertifiziert nach Öko-Tex Standard 100.
Hergestellt wurden die fast 2.000 Kleidungsstücke in Europa – vom Oberteil mit langen oder kurzen Ärmeln, über Hosen, Kleider, Röcke, Jacketts und Jacken bis hin zur Gürteltasche. Der Transport der Rohmaterialien zum Konfektionär und die Lieferung an den Deutschen Pavillon – so die Verpflichtung von Common Works – erfolgten CO2-neutral. Die Produktionsagentur, die auf die nachhaltige Fertigung von Bekleidung spezialisiert ist, ist Mitglied im Verband „Faires Berlin" und des Bündnisses für nachhaltige Textilien der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Damit der Auftritt in Mailand von Kopf bis Fuß stimmt, haben die Pavillon-Verantwortlichen auch für das Schuhwerk der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine adäquate Lösung gefunden: Das Sneakers-Modell „Dune Low Top" der Firma OAT Shoes BV in der Farbe „River Blue" sieht zunächst wie ein relativ normaler Stoff-Turnschuh aus, er ist jedoch zu 100 Prozent biologisch abbaubar und trägt zudem die Keimlinge für neues Wachstum in sich (im Schuh sind tatsächlich Samen eingearbeitet)! Die Schuhe sollen so wie sie sind nach der Expo in die Erde vergraben werden und daraus Wildblumen entstehen.
[Ingrid Sachsenmaier]
Die Weltausstellung in Mailand ist vom 1. Mai bis zum 31.Oktober 2015 geöffnet. Weitere Informationen unter