02.09.20 – Verkehrte Welt — read English version

Lenzing schickt Fasern per Direktzug von Österreich nach China

Erstmals in der Geschichte Österreichs sendet ein hiesiges Unternehmen zu 100 Prozent in Österreich produzierte Ware per Zug direkt nach China.

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Aufgrund der kurzfristig ansteigenden Nachfrage aus China geht die Lenzing AG neue Wege und schickt Fasern von Österreich nach China. © Lenzing/Scheiblecker

 

10.460 km: Erster direkter Komplettzug von Wien nach China mit österreichischen Fasern der Marke Tencel

Aufgrund der hohen Nachfrage chinesischer Marken und Händler an nachhaltig produzierten Fasern wird Lenzing erstmalig Fasern der beiden österreichischen Produktionsstandorte Lenzing und Heiligenkreuz per Zugtransport direkt zu den Kunden nach China überstellen.

Verabschiedung durch Bundesministerin

Österreichs erster Komplettzug mit Waren ausschließlich „Made in Austria“ hat am 20. August 2020 um 11 Uhr vom Terminal Wien Süd fahrt Richtung China aufgenommen. Der Zug wird mit Lenzing Fasern beladen und von Nunner Logistics bereitgestellt.

Den Zug verabschiedeten, unter strenger Einhaltung der Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen (siehe Foto):

  • Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie; seine Exzellenz Xiaosi Li, Botschafter der Volksrepublik China in Österreich; Stefan Doboczky, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe; Thomas Kargl, Vertriebsvorstand ÖBB Rail Cargo Group; Erwin Cootjans, CEO Nunner Logistics; und Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der B&C Privatstiftung.

Der am Güterbahnhof Wien Süd gestartete Zug bringt 41 Container mit Lyocell- und Modalfasern der Marke Tencel mit einem Gesamtwarenwert von 1,8 Mio. Euro direkt zu den Kunden nach China. Auf seiner 16-tägigen Reise nach Shanghai legt der Zug insgesamt 10.460 km zurück und passiert sieben Länder: Österreich, Tschechien, Polen, Weißrussland, Russland, Kasachstan und China.

Stefan Doboczky, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe:

„Mit diesem neuen Transportweg können wir die hohe Nachfrage unserer Kunden nach nachhaltig produzierten Fasern schneller bedienen. Die dringend benötigten Fasern kommen dank Zugtransport doppelt so schnell als auf dem üblichen Seeweg bei unseren Kunden in China an.“

Bereits bei der Anlieferung des nachwachsenden Rohstoffes Holz in ihre Werke macht Lenzing seit langem sehr gute Erfahrungen mit dem Bahntransport. Knapp 70 Prozent des am Standort Lenzing verarbeiteten Holzes wird bereits auf Schiene angeliefert.

Thomas Kargl, Vertriebsvorstand ÖBB Rail Cargo Group:

„Unser erklärtes Ziel ist die vermehrte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Die Schiene ist die einzige Möglichkeit, Klimaziele und Wirtschafts- und damit Transportwachstum zu vereinen. Daher sind wir gerne bei diesem einmaligen Projekt für unseren langjährigen Kunden dabei.“

Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie:

„Güter mit der Bahn bis nach China transportieren ist möglich. Und dieser Zug von Wien nach China ist auch ein Baustein für den Klimaschutz. Denn gerade im Güterverkehr wollen wir die Verlagerung von der Straße auf die Bahn vorantreiben. Der heutige Zug ist ein Auftakt – ich bin überzeugt, dieses Beispiel wird Schule machen.“

Die Lyocell- und Modalfasern gelangen mit dem Zug auf einem seit Jahrhunderten genutzten Weg nach China:

Dieser Zugtransport verbindet Österreich noch enger mit dem One Belt, One Road Programm, einer Wiedereinführung der legendären Seidenstraße, die seit der Antike die Haupttransitstrecke zwischen Europa und Asien ist.

Erwin Cootjans, CEO von Nunner Logistics:

„Wir sind stolz darauf, Wien zusätzlich zu den direkten Zügen, die wir bereits haben, an unser chinesisches Schienennetz anzuschließen. Die neue Verbindung erleichtert der Industrie und Logistik aus Österreich und den umliegenden Ländern den Handel mit und aus China.“