04.02.15 — read English version
8. ADITC: Mekka für die Wissenschaft
„Das Außergewöhnliche geschieht nicht auf gewöhnlichen Wegen“. Mit diesem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe begrüßte Prof. Dr. Chokri Cherif, ITM- Institutsleiter der TU Dresden die mehr als 700 Teilnehmer der diesjährigen ADITC. Insgesamt bezieht die internationale und technisch ausgerichtete Tagung mit ihren jährlich wechselnden Themenschwerpunkten zunehmend mehr branchenübergreifende Grenzgebiete ein, um das Entwicklungspotenzial textiler Werkstoffe für die verschiedensten Anwendungen auszuschöpfen und nutzbringende Synergien für Hersteller, Lieferanten und Anwender aus den unterschiedlichsten Disziplinen aufzuzeigen.
Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden betonte in seinem Grußwort, dass sich die TU Dresden in Riesenschritten weiterentwickelt und auch im internationalen Ranking bestens dastehe und bereits zu den Exzellenzunis in Deutschland zähle. Und für Franz-Jürgen Kümpers, Vorstandsvorsitzender des Forschungskuratoriums Textil, Berlin, ist die Aachen-Dresden Textiltagung das „Mekka für Wissenschaft, Industrie und studentischen Nachwuchs“. Spannend auch sein Vorschlag, künftig das bisherige Duo Aachen und Dresden zu einem Dreiergespann zu erweitern und Stuttgart als Austragungsort in die Internationale Textiltagung mit einzubeziehen. Nach Ost und West dann auch den Süden. „An dieser Internationalen Textiltagung käme dann keiner mehr vorbei!“.
Florian Meyer von der Audi AG, Ingolstadt, beleuchtete in seinem Plenarvortrag den Leichtbau im Automobilbereich als Schlüsselfaktor für die Umkehr der Gewichtsspirale. Er erläuterte die optimale Nutzung der unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Werkstoffe und Karosseriebauweisen im Multi-Materialmix. Bionische Entwurfs- und Konstruktionsprinzipien für komplexe faserbasierte Strukturen in der Architektur präsentierte Jan Knippers vom Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen der Universität Stuttgart.
Der weltweit anerkannte Experte für Membranbauten erläuterte die Prozesskette von der Untersuchung biologischer Vorbilder, über die computerbasierte Modellierung und statische Analyse bis zur automatisierten Generierung sogenannter Wickelpfade. Vladimir Dyakonov vom Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. (ZAE Bayern) in Würzburg stellte in seinem Plenarvortrag energieeffiziente Lösungen in der textilen Architektur am Beispiel des Forschungs- und Demonstrationsgebäudes in Würzburg, dem Energy Efficiency Center (EEC), vor.
Das textile Dach ist integrativer Bestandteil des Energiekonzeptes und besteht aus transluzenten PTFE-beschichteten Glasfasergeweben und transparenten ETFE Folien mit Sonnenschutzbedruckung. Aktuelle Entwicklungen und High-Tech-Anwendungen aus dem hochindustrialisierten Land Südkorea, das als Partnerland ausgewählt war, waren Gegenstand mehrerer Vorträge und Poster. Zudem gab es einen umfassenden Überblick über zukünftige Entwicklungen in der koreanischen Textilindustrie.
Neben den mehr als 100 Poster-Präsentationen war die Verleihung der Förderpreise des Freundes- und Förderkreises des ITM der TU Dresden e.V. ein weiterer Höhepunkt. Für herausragende Graduierungsarbeiten wurden zwei Absolventen des Institutes für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden ausgezeichnet.
[Gisela Gozdzik/Iris Schlomski]
Die 8. Aachen-Dresden International Textile Conference (ADITC am 27. Und 28. November 2014 im Internationalen Congress Center in Dresden zählte mehr als 705 Teilnehmer, ein Fünftel davon aus dem Ausland, ca. 45 % aus der Industrie und aus verschiedenen Verbänden.
Seit 2007 veranstalten die Textilforschungsinstitute der Regionen um Aachen und Dresden gemeinsam die ADITC, die im Wechsel in Aachen und Dresden stattfindet und sich in der textilen Fachwelt etabliert hat.