28.11.18 – Nachruf: Klaus Günther
„Als Unternehmer Ökonomie und Ökologie zusammengedacht“
Klaus Günther, Träger des Deutschen Umweltpreises 1995 der DBU und ehemals Knopflieferant aus Lengerich ist im Alter von nur 70 Jahren verstorben.
„Günther dachte als Unternehmer Ökonomie und Ökologie bereits zusammen, als umweltorientiertes Denken und Handeln in der Wirtschaft noch Seltenheitswert hatte“, würdigt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde den Verstorbenen.
„Ein Ansatz, dessen Bedeutung für unsere Gesellschaft aufgrund globaler ökologischer Herausforderungen wichtiger ist denn je, damals jedoch in der Wirtschaft kaum auf der Agenda stand.“ Dabei sei Günther in seinem damaligen eigenen Betrieb, der mittelständischen Knopffabrik Günther in Lengerich, mit gutem Beispiel vorangegangen. 1995 wurde der Unternehmer für seinen Einsatz mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU als höchstdotiertem Umweltpreis Europas ausgezeichnet. Nun ist er im Alter von 70 Jahren verstorben.
Veränderungen brauchen weitsichtige Impulsgeber
Günthers Idee damals: Effektiver Umweltschutz im Unternehmen braucht ein funktionierendes Umweltmanagement, das von der Geschäftsführung aktiv unterstützt wird. Vor allem der Erfahrungsaustausch unter Unternehmern spielte dabei für ihn eine zentrale Rolle.
Abseits von seiner eigenen Firma trug er sein Selbstverständnis mithilfe einer von ihm gegründeten Umweltinitiative in die Wirtschaft. Bis heute ist diese als Verein „future e.V.“ aktiv, initiiert Projekte für die Entwicklung von Umweltmanagementinstrumenten und führt sie gemeinsam mit Partnerunternehmen und Instituten durch. Dabei geht es darum, die verschiedenen Akteure in Wirtschaft und Wissenschaft für gemeinsame Projekte an einen Tisch zu bringen, um einen größtmöglichen Umsetzungserfolg zu erreichen.
„So naheliegend uns die Berücksichtigung ökologischer Aspekte durch Unternehmen heute erscheint, so bahnbrechend waren weitsichtige Impulsgeber wie Günther, um zu solchen grundsätzlichen Veränderungen zu kommen“, so Bonde.
Umweltorientiertes Wirtschaften
Als Klaus Günther 1986 den Förderkreis Umwelt future e.V. gründete, war umweltorientiertes Wirtschaften für die meisten noch ein Fremdwort. Den jungen Unternehmer trug der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen, und die Zuversicht, dass Wirtschaft mit geeigneten Instrumenten vernünftig und damit zum Wohle der Umwelt und damit auch der Menschen handeln würde.
Zusammen mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, insbesondere Prof. Dr. Reinhard Pfriem, haben Klaus Günther und die von ihm mit Begeisterung geworbenen Mitglieder aus dem Mittelstand, neue Methoden erprobt und bekannt gemacht.
Was wir heute kennen und wie selbstverständlich nutzen, wie beispielsweise Ökobilanzierung, Umweltcontrolling, Nachhaltigkeitsberichterstattung, hat seine Wurzeln in diesen Anfängen Ende der 1980er Jahre.
Klaus Günther war immer überzeugt, dass ökologisch orientierte Unternehmen die "Zukunft gewinnen" - so lautet der Titel eines von ihm für die Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer herausgegebenen Buches. Er war ein bekennender Optimist und sah auch in der Digitalisierung Chancen für den Umweltschutz!