31.07.17 – Exklusiv-Serie: Industrie 4.0 erklärt - Teil 4.2 — read English version

Aufgabenbereiche im digitalen Wandel

Die Arbeitswelt der Zukunft wird anders sein als heute. Wie werden sich dann die Aufgabenbereiche verschiedener Mitarbeitergruppen verändern?

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Dimensionen und zugeordnete Themenfelder der digitalen Transformation (nach Impuls-Studie Industrie 4.0-Readiness) © STFI

 
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Dimensionen und zugeordnete Themenfelder der digitalen Transformation (nach Impuls-Studie Industrie 4.0-Readiness) © STFI

 

Neben dem demographischen Wandel, der Individualisierung und einem allgemeinen Wertewandel steht als entscheidender Treiber die digitale Transformation im Fokus. Für die Arbeit birgt dies ein großes Veränderungspotenzial. Ein erheblicher Wandel der Arbeitsformen und -beziehungen sowie der Anforderungen an Ausbildung, Qualifizierung und Weiterbildung kündigt sich an. Die Herausforderungen dieser Veränderungen sind beträchtlich, jedoch durchaus gestaltbar.

Wandel durch Abnahme von Routinetätigkeiten

 Die Arbeit wird uns nicht ausgehen; vielmehr wird es Studien zu Folge (IAB, Nürnberg) zu einer deutlichen Änderung der Aufgabenzusammensetzung kommen. Durch die digitale Transformation könnte es im Jahr 2025 schätzungsweise rund 1,5 Mio. bisher vorhandene Arbeitsplätze nicht mehr geben, dafür aber dieselbe Anzahl zusätzliche an anderer Stelle.

Komplexere Tätigkeiten

Dabei wird der Bedarf an komplexeren Tätigkeiten steigen, während er bei Hilfstätigkeiten zurückgeht. Die überwiegende Zahl der Berufe wird demnach keineswegs verschwinden, sich jedoch unverkennbar wandeln. Insgesamt werden Produktions-, Entwicklungs- und Vertriebsarbeit enger zusammenrücken.

Die Aufgabenverteilung wird weniger trennscharf, Hierarchien flacher und themenspezifische Netzwerke sowie Informationsflüsse wichtiger. Die zentrale Rolle im Veränderungsprozess (Change Management) kommt neben der Führung dabei der Bildung und Weiterbildung zu. Neben digitalen Inhalten wird es wichtig sein, Kompetenzen wie konzeptionelles Denken, Prozessverständnis, Kreativität, Abstraktions- und Kommunikationsfähigkeit zu stärken, um somit die Chancen digitaler Technologien effektiv nutzbar zu machen.

Blick auf die Textilproduktion

 Auf die Frage, wie sich die verschiedenen Tätigkeiten bestimmter Mitarbeiter(-gruppen) in der Textilproduktion im Falle einer Einführung von Industrie 4.0-Anwendungen verändern werden, zeichnen Vertreter der Textilbranche ein ähnliches Bild. So wird erwartet, dass vor allem Suchprozesse verringert werden und manuelle Tätigkeiten, wie Dokumentation, Qualitätskontrolle, Überwachung von Maschinen, Lagerbestand oder Material sowie das Kommissionieren, sich verringern bzw. zunehmend assistiert ablaufen werden. Montagetätigkeiten werden zwar im Umfang gleich bleiben jedoch durch Kollaboration mit Robotern beschleunigt werden. In Bezug auf die IT-Bedienung, die Datenpflege und den Support sowie die mobile Maschinenüberwachung/-steuerung werden neuen Aufgaben hinzukommen. Gerade bei Maschinenbedienern, Instandhaltern und Meistern wird daraus ein erweiterter Qualifikationsbedarf erwachsen.

Erweiterung des Aufgabenspektrums

 In der Print-Ausgabe textile network 9-10 2017 (Erscheinungstermin 22. August 2017) lesen Sie den ausführlichen Beitrag in dem am Beispiel des Maschinenbedieners an Webmaschinen dann auch die anstehenden Veränderungen des Aufgabenfelds aufgezeigt werden.

Aufbauend auf den bisher erschienenen Teilen der Serie Vernetzte Produktion , Intelligente Instandhaltung, Mensch-Maschine-Interaktion und Arbeitswelt ((textile network 1-2/3-4/5-6/7-8/9-10) lautet der Titel in der Ausgabe textile network 11-12/2017 "Vision der Textilfabrik der Zukunft".

Robert Mothes, Dirk Zschenderlein

 Sächsisches Textilforschungsinstitut Chemnitz e.V. (STFI)

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