30.03.16
Coface: Studie belegt steigenden Zahlungsverzug in China
Acht von zehn Unternehmen in China haben 2015 Zahlungsverzögerungen erlitten. Damit gibt es keine Besserung im Zahlungsverhalten der chinesischen Unternehmen.
Das hat eine neue Untersuchung von Coface ergeben, an der 1000 Firmen mit Sitz in China teilgenommen haben. Zu den ungelösten Fragen der hohen Verschuldung und Überkapazitäten in vielen Branchen kommen der Abwertungsdruck auf den Renminbi und der volatile Aktienmarkt als Probleme der chinesischen Wirtschaft auch in 2016 hinzu. Kurzfristig werden sich die Zahlungsausfälle in China daher nicht verbessern, erwartet der internationale Kreditversicherer Coface.
2015 haben sich die Zahlungsziele, die chinesische Firmen ihren Abnehmern eingeräumt haben, zwar weiter verkürzt. Dies zeigt nach Ansicht von Coface zwar, dass die Lieferanten vorsichtiger geworden sind. Grund dafür ist im Wesentlichen eine Mischung aus den schlechten Zahlungserfahrungen aus den Vorjahren, die schwindende Zuversicht und geringere Wachstumserwartungen. Dennoch ist das Risiko gestiegen.
Die Erfahrung von Coface zeigt, dass east 80 Prozent der Außenstände nicht mehr bezahlt werden. Wenn die Summe der sehr lange überfälligen Forderungen zudem zwei Prozent des Jahresumsatzes ausmacht, ist oftmals die Liquidität des Lieferanten gefährdet. Eine Kettenreaktion kommt in Gang oder wird beschleunigt.
Derzeit ist der Bausektor die riskanteste Branche. 28,3 Prozent der verzögerten Zahlungen waren länger als 150 Tage ausstehend. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen aus der Baubranche, die auf die Umfrage geantwortet haben, gaben an, dass diese Forderungen mehr als zwei Prozent ihres Jahresumsatzes ausmachen. Unternehmen aus der Metallbranche berichten von 13 Prozent Forderungen, die länger als 150 Tage ausstehen, aus der IT-Branche melden das 15,2 Prozent. Einige Brachen sind in einer besseren Situation, wenngleich zum Beispiel die Konsumbranchen Einzelhandel und Automobil ebenfalls ein verschlechtertes Zahlungsverhalten feststellen.
Mehr Details zur China-Zahlungsstudie sowie zu den wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen: www.coface.de
Veranslatungs-Tipp:
China wird auch ein Thema beim Kongress Länderrisiken von Coface am 28. April 2016 in Mainz sein. Außerdem geht es in Workshops um Russland, den Nahen Osten und Nordafrika, Europa und die Schwellenländer. Zentrales Thema des Kongresses zu Chancen und Risiken im Außenhandel ist die Risikovielfalt, der Unternehmen derzeit ausgesetzt sind.
Informationen und Anmeldungen zum Kongress: www.laenderrisiken.de