25.03.15

Exportvolumen der deutschen Textil- und Modeindustrie auf 25 Milliarden Euro gestiegen

Frau Ingeborg Neumann Präsidentin Gesamtverband und Matthias Machnig beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Ph...

Frau Ingeborg Neumann Präsidentin Gesamtverband und Matthias Machnig beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Photo: Gesamtverband textil + mode

 

„Die Zukunft ist textil.“ Dies betont Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie, auf dem Außenwirtschaftstag, den das Bundeswirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Gesamtverband am 3. März in Berlin veranstaltet. 200 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Verwaltung und Institutionen diskutieren dort wichtige Branchenthemen.

Deutschland ist Exportweltmeister für technische Textilien. Die Textil- und Modeindustrie ist exportstark und international wettbewerbsfähig. In 2014 ist der Export der Branche im Vergleich zum Vorjahr von 24 auf 25 Milliarden Euro gestiegen. „Der Zuwachs von vier Prozent ist ein echtes Ausrufezeichen“, kommentiert Ingeborg Neumann angesichts eines starken internationalen Wettbewerbs diesen Erfolg.

Er sei noch höher zu bewerten angesichts des in 2014 stark eingebrochenen Geschäfts mit Russland, das nach den EU und den USA der drittstärkste Absatzmarkt der Branche ist. Nach einer Mitgliederbefragung des Gesamtverbandes exportieren 40 Prozent der Textil- und Bekleidungsunternehmen nach Russland. Sie hatten in diesem Markt ausnahmslos Umsatzrückgänge zu verzeichnen, die teilweise mehr als 20 Prozent betrugen. Dennoch sei es der Branche gelungen, das abnehmende Russlandgeschäft auf anderen Märkten zu kompensieren.

2014 erreichte die deutsche Textil- und Modeindustrie insgesamt ein Umsatzwachstum von 2,1 Prozent und hat damit das Ergebnis von 2013 (-1,1 Prozent) deutlich verbessert. Für 2015 erwartet die Branche einen Umsatzzuwachs von etwa 1,5 Prozent. Gründe für den verhaltenen Optimismus liegen vor allem in den gestiegenen außenpolitischen Unsicherheiten, die die internationale Nachfrage nach Hightech-Textilien aus Deutschland schwanken lassen.

Nachdrücklich plädiert Ingeborg Neumann für den Abschluss der Verhandlungen um das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA: „Die USA sind unser zweitgrößter Absatzmarkt. Unterschiedlich hohe Zollsätze für Männer- und Damenanoraks oder die US-amerikanische Vorschrift, die made in-Etiketten genau in die Mitte des Kragenausschnitts eines Herrenhemdes zu nähen, sind bürokratische Monster. Unsere Branche braucht einheitliche Standards und einen möglichst freien Handel. Wegfallende Zollsätze führen zu niedrigeren Preisen. Das dient sowohl den Verbrauchern als auch der Sicherung der Arbeitsplätze in Deutschland.“

Seit Jahren engagieren sich viele Unternehmen der Branche für eine nachhaltige Produktion im In- und Ausland. Rund 60 Prozent der Unternehmen lassen sich zertifizieren, weitere 10 Prozent planen dies für die Zukunft. Da auch viele bereits heute nachhaltig produzierende Unternehmen die hohen Zertifizierungskosten scheuen, dürfte der Anteil noch deutlich höher liegen. Allerdings sei Nachhaltigkeit ein immerwährender Prozess, der nie zu Ende komme, betont Ingeborg Neumann: „Wir wollen und müssen noch besser werden.“

Als hohe Belastung für die exportstarke Industrie bewertet Ingeborg Neumann die Stromkosten in Deutschland. Sie sind teilweise doppelt so hoch wie in anderen Staaten. Deswegen plädiert die Textil- und Modeindustrie für eine alternative Finanzierung der Erneuerbaren Energien. Nur so könne die deutsche Industrie international wettbewerbsfähig bleiben.

Die exportorientierte deutsche Textil- und Modeindustrie hat sich zu einem der größten europäischen Marken- und Qualitätsanbieter von Bekleidung sowie Heim- und Haustextilien entwickelt. Im Bereich der Technischen Textilien ist sie Weltmarktführer und wichtiger Zulieferer für zahlreiche andere Industriebranchen. Ob Verkehr und Logistik, Luft- und Raumfahrt, Medizin- und Bautechnik, Energie- und Umwelttechnik: Ohne moderne textile Komponenten wären heute zahlreiche Produkte nicht mehr vorstellbar. Als Beispiele nennt Ingeborg Neumann u.a. textile Stents für Herzoperationen, Carbonfaser für die Automobil- sowie die Luft und Raumfahrtindustrie und extrem leichten und widerstandsfähigen Textilbeton für eine nachhaltige Infrastruktur.

[ www.textil-mode.de]