01.07.21 – „Enttabuisierung des Themas“

HDE will Sonntagsöffnungen

Der HDE fordert die Politik auf, die Voraussetzungen für mehr Rechtssicherheit für gelegentliche Sonntagsöffnungen im Einzelhandel zu schaffen.

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Shoppen als Teil der Freizeitgestaltung sollte auch am Sonntag möglich sein, fordert der Handelsverband Deutschland (HDE). © William Barton - stock.adobe.com

 

Laut HDE sei „Einkaufen genauso Teil der Freizeitgestaltung wie der Restaurant- oder Museumsbesuch“. Kurzfristig sollten die Händler zum Ausgleich für die langen Lockdowns, in denen die Ladentüren geschlossen waren, für den Rest des Jahres auch sonntags öffnen dürfen, auch, um verlorenen Umsatz nachholen zu können, fordert der Handelsverband.

Einkauf als Freizeitevent

„In vielen anderen Wirtschaftsbereichen ist eine Sonntagsöffnung vollkommen selbstverständlich. In Restaurants und Gaststätten gehört es zum Alltag, dass die Türen auch am Sonntag weit geöffnet sind“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Genauso sei es bei Theatern, Kinos oder Museen. Und auch an den Fließbändern vieler Fabriken werde ganz selbstverständlich sonntags gearbeitet. „Nur beim Einzelhandel muss sonntags im Regelfall alles dicht sein. Das ist längst nicht mehr zeitgemäß. Einkaufen dient heutzutage nicht mehr nur der Versorgung, sondern Bummeln und Shopping ist ein Freizeitevent – genauso wie der Besuch von Gaststätten oder Kultureinrichtungen“, so Genth weiter. Nötig sei „eine Enttabuisierung des Themas“.

Der HDE bezeichnet die Sonntagsschließungen als „systematische Benachteiligung der Händler und fordert zumindest gelegentliche Öffnungen. Stadtzentren könnten nur „als Gesamtkunstwerk“ ihre volle Attraktivität entfalten. „Hier muss der kommende Bundestag nach den anstehenden Wahlen in die Debatte einsteigen und klare Pflöcke einschlagen“, bekräftigt Genth. In keinem anderen EU-Staat sei die Sonntagsöffnung derart beschränkt wie in Deutschland.

Verlässlichere Rahmenbedingungen

Über die aktuelle Situation hinaus setzt sich der HDE für verlässlichere Rahmenbedingungen für rechtssichere gelegentliche Sonntagsöffnungen ein. Genth: „Wenn die Gewerkschaft Ver.di – wie in den vergangenen Jahren immer wieder geschehen – bereits genehmigte Sonntagsöffnungen kurzfristig erfolgreich vor Gericht wegklagt, dann ist das für die Einzelhändler ein auf Dauer nicht erträglicher Zustand. Denn die Unternehmen müssen in der Folge ihre Ausgaben für bereits geschaltete Werbung und ihre Personalplanung verloren geben.“ Auch sei es laut HDE eine Mär, dass die Beschäftigten sich gegen Sonntagsarbeit wehren. Die Erfahrungen vor Ort zeigen, dass sich aufgrund der gewonnen Flexibilität und des zusätzlichen Entgelts für die Sonntagsarbeit in den allermeisten Fällen ausreichend Freiwillige finden, die gerne einspringen.

von Tanja Kraemer

Redakteurin Meisenbach Verlag

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