18.07.15 – internationale Innovationsplattform — read English version
IVGT: Techtextil erneut erfolgreich
Die Techtextil 2015 in Frankfurt wurde ihrem Anspruch als internationale Innovationsplattform erneut gerecht und schloss, diesmal nach vier Messetagen, mit einem neuen Besucher- und Ausstellerrekord.
Laut erster Rückmeldungen der Textilhersteller, ist ein erfolgreiches Ergebnis für die Gesamtbranche zu erwarten.
Bei den Ausstellern mit dem Schwerpunkt Veredlung stand das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt zahlreicher Neuerungen. Energetisch optimierte Prozesse, sowie neue Beschichtungen und Klebstoffe, ermöglichen in der Kombination mit automatisierten Schneid- und Fügeverfahren Produkte herzustellen, die bislang nur in nachgelagerten Prozessen möglich waren.
Im Bereich Fasern und Garne, wurden in Halle 4.1 neue Hybridmaterialien präsentiert. Das Spektrum an Hochleistungsfilamenten, von Polymeren bis zu keramischen Fasern, konnte in Halle 3.1 bereits im Endprodukt gezeigt werden. Neben dem stetig wachsenden Segment der Oekotech-Anwendungen mit z.B. dünneren Filtrationsmaterialien, gab es zahlreiche Hochtemperaturanwendungen für Indutech und Mobiltech Textilien zu sehen.
Bei den Gewebeherstellern lag der Innovationsschwerpunkt auf der Strukturierung der Oberfläche und der Herstellung von 3D-Mehrlagen-Gebilden. Der vermehrte Einsatz flammhemmender Fasern ermöglicht die Einsparung bislang erforderlicher Nass-Auftragsverfahren und der hierfür erforderlichen Trocknung. Dies stellt einerseits neue Herausforderungen an die textile Kette, ermöglich andererseits erstmals die Verarbeitung von sensiblen Materialien für den Einsatz in Technischen Textilien.
Deutschland hat gemeinsam mit Norwegen einen Vorschlag zur Beschränkung der Herstellung, der Vermarktung, des Imports und der Verwendung von Perfluoroktansäure (PFOA) sowie deren Salze und Vorläuferverbindungen bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eingereicht. Der vorgeschlagene PFOA-Grenzwert von 2 ppb führt generell zu einem Verbot von vielen Fluorprodukten. Anders als in vielen Presseveröffentlichungen falsch dargestellt, wird PFOA in der Textilindustrie nicht zur wasser-, öl- und schmutzabweisenden Ausrüstung von Textilien eingesetzt, sondern entsteht bei der Herstellung von perfluorierten Verbindungen in Spuren.
Würde dieses Dossier in seiner jetzigen Form rechtsgültig umgesetzt werden, hätte es gravierende Folgen auf die in Deutschland und Europa ansässige Textilindustrie, als auch auf ganze Wertschöpfungsketten. Betroffen sind u.a. sicherheitsrelevante Textilien für die Feuerwehr, die Polizei, das Militär oder das Gesundheitswesen, aber auch für die Automobilindustrie. Wird das Effektniveau bei der wasser-, schmutz- und ölabweisenden Ausrüstung durch den Vorschlag der ECHA in Frage gestellt, ist eine Vielzahl von technischen Spezifikationen nur noch eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr möglich!
Dies hätte gravierende Auswirkungen auf die Einhaltung von DIN EN ISO Normen und technischen Spezifikationen der Textilkunden, insbesondere der technischen Lieferbedingungen der Bundeswehr, der technischen Spezifikationen in der Automobilindustrie, der Behördenbekleidung, der technischen Schutzbekleidung, der Feuerwehrschutzbekleidung, der Medizintextilien, etc.
Um dies zu verhindern, wurde eine Allianz aus chemischer Industrie, Textil- und Bekleidungsindustrie sowie anderen Stakeholdern geschlossen, um den Einsatz und die Verwendung der Fluorcarbonausrüstung auf Basis der C-6-Chemie und von PTFE-Fasern und -Emulsionen weiterhin zu ermöglichen.
Termine:
9. Juli: Arbeitskreis Textile Kette & BWA
8. September: Betriebsleiteraussprache Weberei
15. September: Betriebswirtschaftlicher Ausschuss
21. September: Fachgemeinschaft textile Polierscheiben