27.01.20 – 2020 – und nun? — read English version

Auf der Suche nach Schönheit und Leben

Der Umgang mit Ressourcen rückt in den Vordergrund, das Handlungsprinzip Nachhaltigkeit spielt eine zunehmende Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung.

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Gedanken zum Jahresbeginn von Chefredakteurin Iris Schlomski. © Brian Jackson/stock.adobe.com

 

Der Start ins neue Jahrzehnt war ein trauriger – zu stark geprägt vom Flächenbrand in Australien und den Überschwemmungen in Indonesien und den fatalen Folgen für Menschen, Tiere und Natur. Allein schon diese zwei jüngsten gewaltigen Naturkatastrophen zeigen, wie sehr unsere Welt aus den Fugen geraten ist: Trockenheit auf der einen Seite, Wasserfluten auf der anderen. Mehr und mehr Menschen erkennen, dass es Zusammenhänge zwischen dem eigenen Verhalten und der weltweiten Umweltzerstörung sowie dem Klima geben muss. Der Umgang mit Ressourcen rückt in den Vordergrund, das Handlungsprinzip Nachhaltigkeit spielt eine zunehmende Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung.

Auch die Textil- und Modeindustrie verstärkt ihre sozialen und ökologischen Bemühungen. Wer darin immer noch einen vorübergehenden Trend sieht und nur deshalb auf den Zug springen will, um weiterhin Gewinne einzufahren, fährt ganz sicher über kurz oder lang auf das Abstellgleis. Die Erkenntnis, dass unsere (Textil-)Welt nicht mehr so wie bisher funktioniert und es nicht reicht, die gleichen Kleiderberge nur künftig aus Biobaumwolle herzustellen, erreicht immer mehr Menschen.

Dazu passend schreibt Annette Jensen in ihrem Beitrag „Ökonomie ohne Abfall“:

„Die Natur bringt aus demselben Material immer Neues hervor. [...] Müll gibt es nicht. Die menschliche Ökonomie hingegen ist weitgehend linear strukturiert. Immer größere Mengen an Rohstoffen werden ausgegraben, kurzfristig genutzt und anschließend entsorgt.“ Viele Ansätze in Richtung Kreislaufwirtschaft seien zum Scheitern verurteilt, da die Rückläufe nur minimal sind. Dennoch stünden regional angepasste, kleinteilige Projekte, die auf Grundversorgung der Beteiligten und nicht auf möglichst hohe Gewinne abzielen, bisher nicht im Fokus der Debatte über Kreislaufwirtschaft. (Atlas der Globalisierung – Weniger wird mehr)

In seinem aktuellen Buch „Klima“ plädiert der US-amerikanische Kulturphilosoph Charles Eisenstein dafür, das Klimachaos von der globalen Zerrüttung der Ökosysteme her zu denken und nicht vom Anstieg der Klimagase. In seinem Vorwort führt Wolfgang Sachs vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie an, dass die aktuelle Debatte an der Motivation der Menschen vorbeigehe. „Umweltfreunde wollen mehr. Sie wollen Bienen retten und auch die Bäume, Braunkohle stoppen und auch den Plastikmüll, Radfahrer sein und auch Veganer.“ Dies seien alles Protestformen gegen eine fortschreitende Verhäßlichung der Welt. „Die Umweltbewegung, besser noch Mitweltbewegung, ist von der Suche nach Leben und Schönheit angetrieben.“

Leben und Schönheit

Wie kaum eine andere Branche ist unsere Textil- und Modeindustrie geradezu prädestiniert dazu, richtige Antworten zu liefern. Die Motivation vieler textiler Produkte beruht ja darauf, das Leben schöner zu machen. Ganz entscheidende Impulse setzt dazu nun die Messe Frankfurt und unterstützt im Rahmen einer neuen Zusammenarbeit mit der Conscious Fashion Campaign und dem United Nations Office for Partnerships die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN. Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt auf der Eröffnungs-Pressekonferenz der diesjährigen 50. Heimtextil: „Als erstes Messeunternehmen weltweit kooperieren wir mit der UN und werden auf unseren weltweit 58 Textilmessen und ihren 23.800 ausstellenden Unternehmen nun nach und nach die 17 Sustainable Development Goals auf unseren Veranstaltungen präsentieren und zum Austausch untereinander animieren.“

Als weltweit führender Messeanbieter bei Textilmessen übernimmt die Messe Frankfurt damit eine wichtige Vorreiterrolle und ermutigt uns alle wirtschaftlich, sozial und umweltfreundlich zu handeln und damit eine bessere Welt zu schaffen – und das ist wirklich einfach nur großartig!

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