19.05.20 – Was kommt nach den Masken? Teil 3
SmartFabs – solutions in fabrics (Ulm)
Was kommt nach Corona? Christine Fiedler: Es wird wohl kein „danach“ geben, denn wir werden dauerhaft mit diesem Virus leben müssen.
SmartFabs, das junge Beratungsunternehmen der diplomierten Bekleidungsingenieurin Christine Fiedler wurde in der Startphase durch Corona ausgebremst: Video-Konferenzen traten an die Stelle von Kundenbesuchen in Deutschland und Vietnam.
textile network: Frau Fiedler, was kommt nach den Masken?
Christine Fiedler: Aus meiner Sicht wirkt der Ausbruch des Covid-19 Virus wie ein Katalysator auf Entwicklungen, die bereits vorher ihren Anfang genommen haben: Unternehmen mit gesundem „Purpose“ und klaren, darauf ausgerichteten Prozessen sind gut aufgestellt und finden ihren Platz in der neuen Ordnung.
Dagegen geraten Unternehmen, deren Geschäftsmodell schon vor Corona nicht mehr belastbar war, künftig schneller an ihre Grenzen. Corona bringt folglich tiefgreifende Veränderungen in Unternehmensstrukturen mit sich und hat Auswirkungen darauf, wie Menschen zukünftig zusammenarbeiten werden.
Ich selbst warte nur noch darauf, wieder loslegen zu können. In meiner Home-Office-Phase konnte ich weitere Kunden aufbauen – eben solche, die Textilien mit Mehrwert machen! Damit gleiche ich zwar mein Umsatzziel für das zweite Quartal nicht aus, hoffe aber, das Defizit im zweiten Halbjahr beseitigen zu können.
textile network: Was hat uns Corona gelehrt?
Christine Fiedler: Smartfabs hat die Erfahrung gemacht, dass zum einen Textilien mit echtem innovativen Mehrwert auch durch Corona kaum an Wichtigkeit verlieren und von Käufern wegen der essentiellen Bedeutung solcher Entwicklungen weiter nachgefragt werden. Ein Beispiel dafür ist textiler Hitzeschutz als Reaktion auf den Klimawandel. Zum anderen sehen wir, dass Unternehmen, die sich jetzt die Zeit nehmen, ihre Prozesse und Organisationsstrukturen flexibel und agil zu gestalten, schnell auf die neue Ordnung/neue Kundenbedürfnisse reagieren und damit zeitnah neue Chancen nutzen können. Gleichzeitig ist die Gestaltung von Prozessen und Organisationsstrukturen auch die „Vorbereitung“ auf Automatisierung und Digitalisierung – was wiederum bedeutet, dass diese Unternehmen mit regionaler Wertschöpfungskette durchaus im globalen Markt bestehen können.
SmartFabs – solutions in fabrics (Ulm)
Gegründet: 2019
Beschäftigte: 1
Kerngeschäft: Beratung in der Entwicklung von Technischen Textilien sowie Prozessberatung/Smart Factory