25.04.15
Zoeppritz / Hochschule Pforzheim: Die Decken der Zukunft
Der Heidenheimer Deckenhersteller Zoeppritz since 1828 schrieb im vergangenen Jahr anlässlich des 185jährigen Firmenjubiläums ein Projekt aus, in welchem Decken für das Jahr 2198 – also nach nochmals 185 Jahren – entworfen werden sollten.
Mode-Studentinnen der Hochschule Pforzheim stellten sich der Herausforderung und gestalteten die traditionelle Kuscheldecke neu. Die Ergebnisse des Wettbewerbs flossen in die aktuelle Kollektion von Zoeppritz mit ein und wurden Mitte September 2014 auf den Messen Tendence in Frankfurt und Maison&Objet in Paris präsentiert. Die Studentinnen näherten sich der Aufgabenstellung auf unterschiedliche Weise. Von einem eher düsteren Zukunftsszenario geht Amelie Marie Gaydoul in ihrem Konzept „Earth“ aus. Sie setzt dieser dunklen Vision Wohlbefinden und Hoffnung entgegen. Ihre Decke begleitet den Menschen durch Leben und wächst intarsienartig mit. Die genoppte Oberfläche am Rücken aktiviert bei Umarmungen den Herz-Meridian und spendet dadurch Energie. Ihr Entwurf wurde mit dem 1. Platz ausgezeichnet.
Die unterschiedlichen Designs beeindruckten die Unternehmensjury. „Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen“, so Unternehmenssprecherin Simone Arndt, die das Projekt initiiert hatte. „Die neuen Materialien und auch Funktionen der entworfenen Decken sind unkonventionell und für die Zukunft hoch spannend.“
Die zweitplatzierte Marie Streitenfeld kreierte unter dem Titel „Nomade“ eine multifunktionale Decke, die auch als Zelt oder Cape genutzt werden kann. Sie erklärt: „Die Menschen im Jahr 2198 schwelgen in Erinnerungen und suchen Geborgenheit.“ Ihr Deckenstoff ist leicht, wasserdicht und mit Mikrokapseln versehen, die bei Reibung und Körperwärme Duftstoffe freisetzen.
Bettina Krestel ließ sich bei ihrem Entwurf „Future“ vom Element Wasser inspirieren. Für sie spielt sich das Leben im Jahr 2198 im Meer ab. Ihre futuristisch anmutende Decke ist in leuchtenden Blautönen gehalten und wird über ein Smartphone gesteuert: Massage-Effekt, Farbwechsel, Wärmeregulierung und sogar ein Wecker.
Den Future-Sonderpreis erhielt Petra Rudolf für ihren Entwurf einer organischen Decke. Ausgangsstoff ist ein Pilzmyzel, das jeder Mensch bei der Geburt in sich trägt und das sich zu einer „lebendigen“ Decke entwickelt. Der Lebenszyklus der Decke endet konsequenter Weise mit dem Tod des Besitzers. Sie zersetzt den toten Körper und sich selbst.
Johann Stockhammer, der Pforzheimer Professor für Mode betreute die Arbeiten der Studentinnen. Er erklärt: „Interdisziplinäres Arbeiten wird immer wichtiger, viele Modedesigner gehen heute ebenfalls in den Bereich der Homeware und Heimtextilien. Unsere Studierenden denken sich bei jedem Entwurf in die jeweiligen Zielgruppen ein. Welchen Stil mögen sie, wie leben und wie wohnen sie.“