29.09.15 — read English version
Performance Days: Trend-Thema „Functional Athleisure“ im Fokus
Functional Athleisure ist eine große Chance für Sport- und Fashion-Brands und steht deshalb im Fokus bei den kommenden Performance Days am 3. und 4. November 2015.
In gewohnt professioneller Weise wird funktionelles Athleisure der Branche vorgestellt, im Performance Forum, am Performance Gate und in den Fachvorträgen des zweiten Messetages. Eines der Highlights wird der Vortrag der international tätigen Desigerin Nora Kühner sein, die gleichermaßen im Sport wie in der Mode zuhause ist.
Im Vorab-Interview gibt sie einen Einblick in das neue Thema.
Frau Kühner, was kann man sich unter den Begriff Athleisure genau vorstellen?
Nora Kühner: Der Begriff leitet sich als Wortschöpfung von den Worten „athletic“ und „leisure“ ab. Er wurde zunächst von den Medien und der Modeindustrie verwendet, um die neuen must have-looks zu beschreiben: Es geht um Mode, die stark von Performance Wear beeinflusst ist – sowohl was die Stoffe und Accessoires anbelangt, als auch die Looks und Silhouetten. Dabei kann man - muss mit den Styles aber nicht unbedingt zum Workout gehen oder Sport treiben – es ist einfach ein cooler, entspannter Look, der den Nerv der Zeit trifft. Activewear-Brands wie Lululemon oder Nike haben diesen Trend ebenfalls in ihren Kollektionen aufgegriffen und entwickeln eigene Interpretationen dieses Looks – dann als sogenannte „athletic fashion“ mit eindeutig aktivem Background. Athleisure verbindet also Sport und Mode und kann von beiden Branchen gleichermaßen umgesetzt werden. In der Vergangenheit wurde der Begriff vielfach modisch interpretiert und das funktionelle Potential von technischen Textilien noch nicht komplett ausgereizt oder umgesetzt.
Was sind die wichtigsten Faktoren, die beim Design einer funktionalen Athleisure-Kollektion beachtet werden müssen?
Nora Kühner: Denken Sie an die wirkliche Zielgruppe und den tatsächlichen Einsatzbereich. Vergessen Sie den Supermann draußen in der Natur, der Wind und Wetter trotzt - die wirkliche Herausforderung für die meisten Menschen ist der komplexe Alltag in der Stadt. Dafür wird Bekleidung gesucht, die Komfort, Funktion und Mode verbindet. So wie es der „Sneaker“ geschafft hat - vom Sportschuh zum Alltagsobjekt und modischen Statement, bequem und trendig zugleich. Diese Schuhe sind sie fester Bestandteil der Alltagsgarderobe geworden, und dieses Potenzial haben auch Athleisure-Kollektionen.
Welche Rolle spielen die Stoffe dabei?
Nora Kühner: Die Stoffe spielen eine ganz wichtige Rolle, denn der Wunsch nach Komfort und Funktion (allen voran Bewegungsfreiheit) kann in Athleisure-Kollektionen aber auch in der Alltagskleidung nur mit Performance-Stoffen umgesetzt werden. Denken Sie neben der Bewegungsfreiheit an weitere funktionelle Eigenschaften wie guten Klimakomfort und Wärmeregulation oder geruchshemmende Ausrüstungen.
Warum kommt dieser Trend jetzt auf, ist er ein Ausdruck einer gesellschaftlichen Entwicklung?
Nora Kühner: Ja, durchaus. Sport ist fester Bestandteil des modernen Lebensstils geworden – gesund und fit zu sein ist heute Pflicht und ein gut trainierter Körper ein Statussymbol. Athleisure ist daher der ideale Trend: Man muss nicht beständig seinen Körper durch Sport stählen, sondern kann durch entsprechende Kleidung Sportlichkeit ausstrahlen. Aber natürlich ist diese Art sich zu kleiden auch ein Signal für das generelle Verschwimmen von Grenzen innerhalb der modernen Gesellschaft, und nicht zuletzt gibt es den Wunsch nach praktischer Vielseitigkeit in der Kleidung – der randvolle Terminkalender lässt ständiges Umziehen nicht zu – was liegt also näher als Workout-Kleidung bürotauglich zu interpretieren?
Für welche Brands und Branchen ist Athleisure interessant?
Nora Kühner: Atleisure kann ein breit aufgestelltes textiles Thema werden. Ganz generell wird es zukünftig darum gehen, bei der Kollektionsentwicklung dem Wunsch der Kunden nach Komfort und Funktionalität im Alltag mehr Beachtung zu schenken. Dabei geht es nicht darum, die Regenjacke, die im Gebirge getragen werden könnte, auch für die Fußgängerzone anzubieten, sondern mit dem Gespür für optisch attraktivere Looks Hybrid-Kollektionssegmente zu entwickeln. Und das kann im Sport, aber auch in der Mode stattfinden. Wichtig ist dabei aber, dass neben dem fashion spirit auch der passende, funktionelle Stoff zum Einsatz kommt und auch richtig verarbeitet wird.Zu guter Letzt ist dann natürlich auch der Handel gefragt, diese Hybrid-Kollektionen richtig in Szene zu setzen. Denn der Sporthandel tut sich mit modischer Interpretation von Sportbekleidung bisher noch etwas schwer.
Frau Kühner, danke für das Gespräch. Die Fragen stellte Performance Days.
Über die Performance Days
Performance Days “functional fabric fair” wurde 2008 als erste und einzige Veranstaltung spezielle für funktionelle Textilien für die Sport und Berufsbekleidung gegründet. Ziel der halbjährlichen Messe ist es, hochwertigen und innovativen Textilherstellern, Zulieferern und Dienstleistern die Möglichkeit zu geben funktionelle Stoffe, Membrane plus Beschichtungen, Laminate, Wattierungen, Ausrüstungen und Accessoires wie beispielsweise auch Garne, Tapes, Prints, Knopfe und Reisverschlüsse zu präsentieren. Die Fachbesucher der Messe - Modedesigner, Produktmanager, Einkäufer und Entscheider nahezu aller europäischen Sportmode und Funktionsbekleidungs-Hersteller (Beispiele online unter: Visitor List) - finden damit genau zum richtigen Zeitpunkt im April und November das gesamte Portfolio hochwertiger Materialien. Dank der Spezialisierung auf Funktionstextilien ist das Timing entsprechend früh und optimal für Sommer- und Winter-Sportkollektionen gewählt.Präsentationen wie Messeeintritt sind für Fachbesucher gratis.
Mehr Informationen unter: www.performancedays.eu