04.05.20 – Deutschland näht - täglich aktualisiert!
Corona: Textilproduzenten in Sachsen stellen auf Mund-Nasen-Masken um
textile network dokumentiert die Produktionsumstellung der Textil- und Bekleidungsindustrie zum Schutz der Bevölkerung in Sachsen.
- Biehler Sportswear (Limbach-Oberfrohna):
Wiederverwendbare Mund-Nasen-Schutzmasken ergänzen neuerdings das Sortiment des sächsischen Radsportbekleiders. Das Unternehmen, das mit Softorthesen bereits Erfahrungen auf dem Gebiet der medizinischen Textilien gemacht hat, bietet mit Blick auf das Gesundheitswesen und Supermärkte zwei Baumwoll-Produkte an: einen Basis-Mundschutz und einen zertifizierten Mund- und Atemschutz, allesamt kochfest, waschbar und wiederverwendbar. Demnächst soll es auch zertifizierten Varianten für den Einmalgebrauch geben.
- F. W. Kunath (Großröhrdorf):
Beim Berufsbekleidungshersteller für medizinisches Personal boomt gerade das Segment Mund-Nasen-Schutzmasken. Laut Spiegel-Online arbeitet das Unternehmen inzwischen 100.000 Neubestellungen ab. Vor allem Kliniken werden beliefert. Das Unternehmen hatte einen Mitwirkungsaufruf an qualifizierte Näherinnen aus der Region gestartet und daraufhin ein solidarisches Echo erhalten.
- Brändl Textil (Geyer):
Der Heim- und Objekttextilhersteller will sein innovatives und antibakterielles Gewebe auf der Grundlage von Silberfäden jetzt gegen Keime im Krankenhaus und aktuell die latente Unterversorgung mit Mundschutz in Position bringen. Geschäftsführer Jörg Brändl gegenüber dpa: „Aktuell entwickeln wir unter Hochdruck einen Mundschutz und OP-Bekleidung aus unserem Material.“ Die Wirkung des zu Duschvorhängen verarbeiten Materials war in einer Studie an der Uniklinik Dresden bestätigt worden. Die erste Auslieferung ist für April vorgesehen.
- Norafin (Mildenau):
Der Hersteller von Schutzbekleidungs-Vliesstoffen hat auf die erhöhte Nachfrage nach Atemschutzmasken mit der Eigenproduktion für Einwegartikel reagiert. Bei der Masken-Komplettlösung in zweilagiger Konstruktion kommen wasserstrahlverfestige Vliese zum Einsatz. Der Atemschutz ist erstrangig für die medizinische Erstversorgungen wie auch für Pflegeeinrichtungen und die Polizei gedacht. Parallel dazu wird ein eigener Onlineversand für Bevölkerungs-Anfragen aus dem unmittelbaren Umfeld aufgebaut.
- Raetz Textilien (Kamenz):
Die Firma für Damenmode näht jetzt Schutzmasken aus 100 Prozent Baumwolle. Außerdem werden MSN-Masken KN99 (vergleichbar mit FFP2-Standard) sowie Mundschutzmasken mit CE-Erklärung gefertigt.
Frottana-Textil (Großschönau):
Waschbarer Mund-Nasenschutz für Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen stehen jetzt neben Handtüchern, Bademäntel und Bettwäsche auf dem Produktionsprogramm. Die Masken sind waschbar; der dafür verwendete Stoff ist als bakterien- und virendicht eingestuft.
- Luvo Impex (Oelsnitz):
Dreilagige Filtermaterialien, die für die Herstellung von Atemschutzmasken der Klasse FFP2 eingesetzt werden, sind das Grundmaterial für den nicht zertifizierten Mundnasenschutz der vogtländischen Textilfirma. Die Maske hat eine Standardabmessung von 20 cm x 17 cm und empfiehlt sich nach Mitteilung von Geschäftsführerin Steffi Volland zum Gebrauch in öffentlichen Einrichtungen.
- ITM TU Dresden:
Nach Wiederaufnahme des laborbasierten Forschungsbetriebes am 20. April entwickelt das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden seine textile, 3D-gestrickte Mund-Nasen-Maske intensiv weiter. In Kooperation mit dem Textilmaschinenhersteller H. Stoll AG ist es gelungen, mit dem bisher erarbeiteten technologischen Know-how auf einer am Institut installierten Flachstrickmaschine von Stoll weitere Varianten neuartiger, textiler 3D-gestrickter Mund-Nasen-Masken erfolgreich umzusetzen. Damit lassen sich wiederverwendungsfähige Mund-Nasen-Masken-Varianten mit unterschiedlichsten Materialkombinationen anforderungs- und passformgerecht fertigen. Die gestrickten MNS--Masken sind – intuitiv, schnell, unkompliziert in der Handhabung – auch für Brillenträger geeignet und erfordern beim Anlegen keine Hilfe einer weiteren Person. Das ITM, so wird in einer Pressemitteilung betont, "freut sich daher auf weitere Anfragen von Herstellern und Produzenten", um das erarbeitete Fachwissen in neue Kooperationen mit der deutschen Textilindustrie einzubringen.
- Kuhn Maßkonfektion (Schneeberg):
Der erzgebirgische Maßkonfektionär arbeitet mit einem fränkischen Lufttechniker zusammen, um dreilagige Mundschutzmasken herstellen zu können. Die Firma aus Bürgstadt steuert dafür einen speziellen Luftfilterflies nach Oeko-Tex Standard 100 aus recyceltem PET-Flaschen bei. Das Inlay-Material ist deutlich wirksamer als ein einfacher oder auch doppellagiger textiler Mundschutz.
- Spiga - Spitzen und Gardinenfabrikation (Falkenau):
Das Unternehmen produziert inzwischen täglich 40.000 Masken aus einem Polyester-Polyamid-Gemisch mit Elastan und könnte sogar die Produktion noch verdoppeln. Der Mundschutz ist nicht zertifiziert, wirkt aber nach Firmenangaben antibakteriell und hydrophob. Der Hersteller von Spitzenstoffen für die Damenwäsche und Miederwaren hat die Mund- und Nasenmasken kurzfristig ins Produktportfolio aufgenommen.
- Modee Design & Fashion (Stollberg):
Um medizinische Versorgungskräfte, Freiwillige und Helfer in ihrem Engagement in diesen Wochen zu unterstützen und die weiterhin starke hohe Nachfrage von Krankenhäusern und Behörden sowie von Privateinrichtungen zu decken, hat die Modee-Näherei vorübergehend die Fertigung von Mund-Nasen-Behelfsmasken sowie von Schutzkitteln und -anzügen in ihr Programm aufgenommen. Die Masken werden an Endverbraucher über einen temporären Webshop verkauft. Kurzfristige Lieferungen von weißen und farbigen Masken auch in größeren Stückzahlen bis 5.000 seien möglich, so die Geschäftsleitung. In Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen werde die Fertigung von FFP2-Masken angestrebt.
- Wonneberger Manufaktur (Mühlau):
Die Manufaktur, die auf Badebekleidung, Unterwäsche und Sportwear spezialisiert ist, fertigt täglich bis zu 1.300 Behelfsmasken mit oder ohne Nasenclip – Tendenz steigend. Das Unternehmen lege derzeit mit 17 Näherinnen seinen Fokus zu 95 Prozent auf die Masken, berichtet Geschäftsführer Jörn Wonneberger per E-Mail. Beliefert würden Physiotherapien, Arztpraxen, Krankenhäuser, Altenheime und Privatpersonen.
- Diersch & Schmidt (Eibenstock):
"Bitte vor dem ersten Tragen waschen!". Darauf weist der sächsische Fahnenhersteller und Stickereispezialist auf seinem Produktzettel für seinen wiederverwendbaren Mundschutz zum Binden hin. Die medizinisch nicht zertifizierten Masken, die die Gefahr einer Tröpfcheninfektion mindern können, sind kochfest bis 95 Grad und für die Industriewäsche geeignet. Der Vertrieb an Privatkunden, Einrichtungen und Firmen erfolgt über die Webseite. Die Produktionsmenge liegt derzeit bei ca. 300-400 Stück
pro Tag.
- Strickmoden Bruno Barthel (Chemnitz):
Das Mützenlabel maximo unter dem Dach des Strickmodenspezialisten hat einen Teil seiner deutschen und europäischen Produktion auf die Herstellung von waschbaren Behelfs-Mund-Nasen-Masken für Erwachsene und Kinder umgestellt und launcht erstmalig in der Firmengeschichte einen eigenen Webshop. Neben modischen Jersey-Masken arbeitet das Unternehmen aktuell an einer Maskenvariante mit Filter aus Splitfaser-Vlies.
- Sächsisches Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI):
Das STFI nutzt sein breites Spektrum an Anlagentechnik zur Unterstützung regionaler Konfektionäre im Kampf gegen Corona-Ansteckungen. Beispielsweise werden Masken zur Mund-Nasen-Bedeckung gestrickt, die zum Teil als Spende an Schulen im Chemnitzer Umland gehen. Der Schutz besteht aus einem synthetischen Stoff, ist waschbar und kann bei gleichzeitiger Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln zur Eindämmung der Pandemie beitragen. Ferner engagiert sich das Institut auch in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen, die aufgrund eines Nachfrageüberhangs Hilfe bei der Maskenproduktion benötigen.
- Studio U&N Textilmanufaktur (Leipzig):
Aus der Textilmanufaktur in Jahnsdorf, die sonst auf textile Prototypen und Nischenprodukte spezialisiert ist, kommen neuerdings Baumwollkittel und Alltagsmasken zum Schutz gegen Corona-Ansteckungen. Die Artikel sind waschbar und gehen im Direktversand zu den Abnehmern.