16.09.19 – Designer-Szene International — read English version
Stephanie London: „Best Of Both Worlds“
textile network sprach mit der Designerin über ihr Erfolgsrezept und wollte wissen, inwieweit der disruptive digitale Wandel das Design beeinflusst.
Waldrip ist eine in New York ansässiges Label für Damenmode, das auf jugendliche Raffinesse setzt. Die DNA von Waldrip sind moderne Designs, die mit durchdachten Stoffen und sorgfältiger Konstruktion hergestellt werden.
Stephanie London ist die Designerin und Unternehmerin des zeitgenössischen Labels, das sich in den USA zunehmend einen Namen macht. Von ihrer südlichen Heimatstadt Atlanta, Georgia, machte sie sich – damals noch Stephanie Waldrip – auf den Weg nach New York, begann dort mit ihrer Namenskollektion im Frühjahr 2013 und hat den Durchbruch geschafft.
Die Designerin, eine geborene Waldrip, geht mit ihrer Waldrip Collection einen zeitgemäßen Weg. Sie passt ihre Teile als Unikate für die Kundinnen an, gewebt wird in einigen der historischsten Fabriken Italiens und Frankreichs. Seit 2016 arbeitet sie dazu mit Gerber Technology zusammen. Für die Designerin ein „Glücksfall“.
Gerber Technology schlug ihr die Zusammenarbeit vor, um zu zeigen, wie integrierte Technologien die Fähigkeit unterstützen können, Mode auf Abruf nachhaltig zu produzieren.
Der Beginn einer zukunftsweisenden Partnerschaft! Der Beginn der Gerber by Waldrip Collection.
textile network (tn): Stephanie, wie würden Sie ihre Reise in Richtung Digital Design und Fertigung beschreiben?
Stephanie London (SL): Ich war schon immer kreativ, habe mich ständig durch verschiedene Medien wie Keramik, Malerei oder Zeichnung ausgedrückt. Nachdem ich das Savannah College of Art and Design besucht hatte, zog ich nach New York, um mit einigen der besten Designer der Branche zusammenzuarbeiten, bevor ich meine eigene Linie startete. Obwohl der größte Teil meines Prozesses zunächst manuell erfolgte, begann ich sofort mit der Umstellung auf eine automatisierte Arbeitsweise, sobald ich mehr über die verfügbare Technologie erfuhr. Der Umstieg auf die digitalen Lösungen von Gerber bescherte meiner Linie eine nächste höhere Stufe.
tn: Ihre Zusammenarbeit mit Gerber Technology zeigt, dass mit Fashion on Demand nachhaltig produziert werden kann. Wie lautet Ihre Botschaft an andere Modedesigner?
SL: Technologie bietet weitere Werkzeuge für das eigene kreative Arsenal. Sie hilft, eigene Visionen und Ideen schneller zu verwirklichen und eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten. Dank Gerber konnte ich die Produktion erheblich beschleunigen, ohne Kompromisse bei der Qualität der Bekleidung eingehen zu müssen. Wichtig ist bei aller Technologie, dem eigenen Markenimage treu zu bleiben, Spaß daran zu haben. Designer müssen verstehen, wie unbeständig die Modebranche ist. Diese stetige Veränderung bedingt den Einsatz neuester Technologie, um konkurrenzfähig zu bleiben.
tn: Was ist der optimale Mix analoger und digitaler Arbeitsmethoden für den kreativen Prozess in der Mode?
SL: Im digitalen Zeitalter ist Technologie der Schlüssel zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit. Das Hinzufügen jeder technischen Hilfsmittels, sei es nun im Bereich IT, eine Software oder einen Automat, die dazu beiträgt, den Prozess zu beschleunigen, ohne die Qualität zu beeinträchtigen, bringt Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Technologie hilft nicht nur beim Produktionsprozess, sondern agiert auch nachhaltiger als historische manuelle Prozesse. Viele Modemarken wollen nachhaltiger werden, die Automatisierung der Produktion zeigt da einen großartigen Ansatz.
tn: Wer sind Ihre persönlichen Vorbilder als Designer?
SL: Es sind die Frauen in meinem Leben, die mich inspirieren: meine Großmüttern und Tanten, Frauen, die positiv sind und einen persönlichen Stil haben.
tn: Stichwort Inspiration – welches sind Ihre Lieblingsfilme?
SL: Eindeutig „Steel Magnolia“ von 1989 und Garth Jennings computeranimierter Film „Sing“.
Stephanie, wir danken dir für das Gespräch!
Die Fragen für textile network stellten Yvonne Heinen-Foudeh und Iris Schlomski.