28.11.18 – Proposte — read English version

Proposte geht neue Wege

Die exklusive Messe für hochwertige Heimtextilen in der Villa Erba in Cernobbio findet 2019 erstmals direkt im Anschluss an die Möbelmesse in Mailand statt.

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Mauro Cavelli (2. v. li), Präsident von Proposte, hat bereits im Mai bei der Pressekonferenz Journalisten auf Veränderungen bei der Heimtextil-Messe vorbereitet. © Sachsenmaier

 
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Die historische Villa Erba auf dem Messegelände. Hier treffen sich am zweiten Abend der Proposte Aussteller und Besucher traditionell in entspannter Atmosphäre zum Gedankenaustausch. © Sachsenmaier

 
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Die Macher und Organisatoren von Proposte, der exklusiven Messe für hochwertige Heimtextilen in Norditalien, haben es bei der 26. Auflage im Mai diesen Jahres bereits anklingen lassen, dass sie sich für die Proposte 2019 Veränderungen und Neuerungen überlegen werden.

„Quo vadis Proposte?“ stand damals als große Frage im Raum. Deutlich war aus den Worten von Proposte-Präsident Mauro Cavelli bei der Pressekonferenz herauszuhören, dass die immer größer werdende „Fuori Proposte“ den Veranstaltern missfällt. Cavelli machte deutlich, dass man mit Argwohn beobachte, dass Aussteller, die nicht auf dem Messegelände der Villa Erba selbst ihre Kollektionen ausstellen, schon Tage vor der eigentlichen Messe beginnen, im Ort ihre „Temporary Showrooms“ zu öffnen und somit dem Fachpublikum mehr Zeit bieten, die Produkte in Augenschein zu nehmen und in Kundengespräche zu kommen.

Fuori Proposte – Fuori Salone

Die Aussteller bei Fuori Proposte haben sich in den letzten Jahren Villen, Ladenlokale, Räumlichkeiten von Bars und sogar Bed & Breakfast-Locations erobert. Jedes Jahr werden es mehr. Ihr großes Vorbild ist die Möbelmesse in Mailand. Dort ist die Idee des „Fuori Salone“ entstanden, bei der die ganze Stadt Mailand zu einem großen Möbelsalon wird.

Zusätzlich zur eigentlichen Möbelmesse (Salone del Mobile) auf dem Messegelände werden ausgediente Fabrikgebäude, Studios und Showrooms, Geschäfte, Werkstätten und Hinterhöfe zu Treffpunkten und In-Lokalen auf Zeit, in denen sowohl die namhaften Möbeldesigner als auch junge, aufstrebende Designer und Kreative der Möbelbranche sich präsentieren und aus und mit ihren Produkten einen Event zelebrieren.

Ähnlich funktioniert auch „Fuori Proposte“, nur dass keiner der Aussteller zusätzlich bei der Messe Proposte direkt ausstellt und sie mittlerweile auch gar nicht mehr bestrebt sind, einen Platz in den Messehallen zu bekommen. Entstanden ist „Fuori Proposte“, da es über viele Jahre hinweg sehr schwierig war, einen Platz in den Messehallen zugesprochen zu bekommen. Es wurden Wartelisten geführt. Die Idee dieser „Pop-up-Locations“ ist also aus der Not geboren und somit auch mit verantwortet vom Führungsgremium der Proposte.

Am Anfang wurde Fuori Proposte zeitgenau mit den Messetagen angeboten, jetzt startet Fuori Proposte schon einige Tage früher. Proposte selbst dauert seit ihrer ersten Auflage vor 26 Jahren jeweils nur drei Tage und findet traditionell Anfang Mai statt, immer von Mittwoch bis Freitag. 2018 war das vom 2. bis 4. Mai.

Alles auf Neuanfang

Nun ändert Mauro Cavelli nicht nur das Datum, sondern auch die Wochentage nach vorne – 2019 findet Proposte von Montag, 15., bis Mittwoch, 17. April statt. Also Anfang der Woche und 14 Tage früher, direkt im Anschluss an die Möbelmesse in Mailand, die am Sonntag 14. April zu Ende geht. Davon erhoffen er und sein Führungsteam sich Synergie-Effekte. Vor allem für ausländische Proposte-Besucher, die dann nur einmal nach Italien reisen müssten. Zur Proposte 2018 kam das Fachpublikum zu 75 Prozent aus dem Ausland, das sind, so die Veranstalter, 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Angeführt wird diese Gruppe von Großbritannien, gefolgt von Deutschland und Frankreich. Um 10 Prozent stieg die Zahl der Besucher aus den USA, es kamen 27 Prozent mehr Polen und 4 Prozent mehr aus Japan.

Gleichzeitig verliert die Messe beim heimischen Publikum an Attraktivität, es kamen 10 Prozent weniger Italiener. Diesen Rückgang habe man erwartet, sagte Cavelli, er bilde die Situation des italienischen Marktes ab. 2018 waren 89 Aussteller mit ihren Kollektionen in den Messe-Pavillons der Villa Erba. Die Messe ist weiterhin ein gefragtes Schaufenster für Produzenten aus Italien (42), gefolgt von 14 belgischen Firmen, sieben aus Spanien, sechs aus Frankreich und drei aus Deutschland. 37 Prozent der Aussteller produzieren Heimtextilen mit gehobener Qualität, 26 Prozent im Luxus-Bereich und 15,5 Prozent im „Extra-Luxus“-Bereich. 76 Prozent der Produkte finden im privaten Heimtextil-Bereich Verwendung. Der Bereich Hotelausstattung und Möbel gewinnt kontinuierlich an Bedeutung, ebenso wie Schiffsausstattung, Theater und Büros.

Ingrid Sachsenmaier

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