13.03.15 — read English version

Rennwagensitz aus Flachs

Flachsstrang Photo: fotolia

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Das Institut für Textiltechnik (ITA) ist eines der größten Institute der RWTH Aachen University und eines der führenden Textilforschungsinstitute in Deutschland mit rund 100 wissenschaftlichen Mitarbeitern, darunter Postdocs und Doktoranden. Mit zwei europäischen Partnern entwickelte das ITA einen Rennwagensitz aus Flachs und Polymilchsäure (PLA).

Im Bereich der Biocomposites arbeitet das ITA verstärkt an Verbundwerkstoffen, die voll-ständig aus nachwachsenden Materialien bestehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Verbundwerkstoffe aus vollständig nachwachsenden Rohstoffen herzustellen. „Nature Wins“ ist ein vor kurzem erfolgreich abgeschlossenes Projekt, in welchem das ITA mit zwei weiteren europäischen Partnern einen Rennwagensitz bestehend aus nachwachsenden Rohstoffen entwickelte. Das Projekt konzentrierte sich auf die Entwicklung von Biocomposites basierend auf Naturfasern als Verstärkung und thermoplastischen Biopolymerfasern als Matrixmaterial. Der Bereich wurde weiter eingegrenzt, indem der Fokus auf die Mischung der Verstärkungsfasern mit dem Matrixmaterial gelegt wurde, wobei durch Heißpressen das Verbundbauteil hergestellt wurde.

Ziel des Projekts war es, einen Rennwagensitz, bestehend aus einem Vlies, auf Basis einer Mischung aus Flachs und PLA Fasern (Polyactide) zu produzieren. Das ITA wählte die Naturfasern aus und entwickelte den textilen Herstellungsprozess sowie die Halbzeuge, mit einer abschließenden ökologischen Bewertung und mechanischen Prüfung des Sitzes. Das Projekt zeigte, dass Flachs und PLA eine ausgezeichnete Verträglichkeit und Haftung aufweisen und diese Materialien eine sehr gute Kombination für Verbundwerkstoffe darstellen. Die Konsolidierung sowie Imprägnierung von Flachs/PLA-Zusammensetzungen können daher innerhalb eines akzeptablen Prozessfensters erreicht werden.

Die Umweltprüfung zeigte, dass Flachs und PLA großes Potenzial zur Verringerung der globalen Erderwärmung besitzen, jedoch müssen noch weitere Umweltaspekte näher betrachtet werden, insbesondere landwirtschaftliche Praktiken.

[ www.ita.rwth-aachen.de]

[Marie-Isabel Popzyk, Yves-Simon Gloy und Thomas Gries]

Dank gilt der Forschungsgemeinschaft Forschungskuratorium Textil e. V., einem Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF), für die Finanzierung – durch AiF-Cornet– des Forschungsprojektes AiF-Nr. 48 EN. Die Autoren danken auch ihren Projektpartnern Centexbel, Belgien, und Sirris Leuven-Gent-Composites-Anwendungslabor, Belgien.