15.06.15

Bekleidung kommt immer öfter direkt ins Haus

Photo: www.bevh.org

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Die Bequemlichkeit des Online-Shoppings ist unübersehbar. Der interaktive Handel macht inzwischen 11,1 Prozent am gesamten Einzelhandel aus. Dabei führt die Bekleidungsbranche den Einkauf per Mausklick mit deutlichem Vorsprung an.

Der Distanzhandel mit Bekleidung boomt nach wie vor. Wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) mit Sitz in Berlin anlässlich seiner diesjährigen Jahrespressekonferenz am 3. März in Hamburg mitteilte, ist der Umsatz erneut um 2,5 Prozent gestiegen. Während die Verbraucher im Jahr 2013 Bekleidung im Wert von insgesamt 11,562 Milliarden Euro außerhalb des stationären Handels einkauften, wurden im Jahr 2014 auf diesem Weg sogar 11,849 Milliarden umgesetzt.

Dabei bedienen sich die Kunden sehr verschiedener Orderwege. Der Großteil – etwa zwei Drittel – kauft seine Bekleidung bei den sogenannten Multi-Channel-Versendern, die ihre Waren in einem Katalog und im Internet anbieten (z.B. Otto versand, Hamburg) oder die im Stationärhandel beheimatet sind und diesen auf den interaktiven Handel ausgedehnt haben. Jeder vierte Verbraucher nutzt Onlinemarktplätze wie Ebay und Amazon. Und nur etwa zehn Prozent nehmen die Dienste reiner Internethändler wie Zalando in Anspruch. Bei Schuhen teilen sich die drei Anbietergruppen den Kuchen von 3,379 Milliarden Euro übrigens zu gleichen Teilen auf.

Vor der Bestellung erweisen sich die Internet-Seite und der Katalog eines Anbieters als wichtige Informationsquelle für den Kunden. Sieben von zehn Personen sehen sich die Homepage an, etwa jeder Vierte schaut vorher in den Katalog oder befragt eine Suchmaschine. Zahlreiche Shopper nutzen aber auch das Ladengeschäft, um sich Vor-Ort über die Wunschware zu erkundigen.

Bei Bekleidung spielt die Haptik eben immer noch eine große Rolle. Allerdings wird diese Tradition durch zahlreiche Service-Angebote im World Wide Web langsam verändert. Eine virtuelle Umkleidekabine mit einer dreidimensionalen Kleidungsprojektion auf den eigenen Körper wird den Einkauf ebenso verändern wie Produktvideos oder das virtuelle Showrooming. Auch die sozialen Medien werden nach Einschätzung des bevh den Wandel begleiten. Auf kurz oder lang werden Unternehmen besondere Shopping-Angebote auf Facebook und Co. einstellen.

Für den klassischen Einzelhandel muss die Digitalisierung aber nicht zwangsläufig das Aus bedeuten. Er wird sich, so die Berliner, zu einer Servicestelle entwickeln, wo Kunden die online gekauften Waren zurückgeben oder reklamieren können. Wenn außerdem eine reale mit einer virtuellen Warenpräsentation verknüpft wird und an einen Online-Shop angebunden ist, sieht der Verband für den Einzelhandel auch weiterhin gute Chancen.

[Sabine Anton-Katzenbach]