04.06.20 – 3. Eilumfrage — read English version

Corona: IVGT befragt Mitglieder zur aktuellen Situation

76 Prozent der Unternehmen melden teils massive Rückgänge der Auftragseingänge im Mai.

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Der IVGT wollte von seinen Mitgliedsunternehmen wissen: Was macht Ihnen aktuell am meisten zu schaffen? © IVGT

 
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© IVGT

 

Im Vergleich von April 2020 mit April 2019 ergab sich ein Rückgang um 63 Prozent. Knapp 35 Prozent mehr Unternehmen als im April zeigen Kurzarbeit an. Dies spiegelt die aktuelle Entwicklung wider, da bereits Mitte April laut Bundesagentur für Arbeit etwa ein Drittel aller dazu berechtigten Industrieunternehmen Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter oder zumindest einen Teil davon beantragt hat.

Haben im April noch 29 Prozent der Unternehmen Mitarbeiter entlassen müssen, sind es im Mai bereits 36 Prozent der Unternehmen, die diesen Schritt gehen bzw. planen. Dies entspricht einer Zunahme von 24 Prozent.

 Bei aktuell 22 Prozent der befragten Unternehmen besteht eine Betriebsunterbrechung bzw. wird diese in Betracht gezogen. Hier ist die Lage – wie bereits im April mit 23 Prozent – unverändert. Durch Betriebsschließungen und Kurzarbeit – vor allem bei Lohnveredlern/-ausrüstern – sind Liefertermine gefährdet.

Leichte Entspannung in den Lieferketten

 Bei den Fragen zu Unterbrechungen in der Lieferkette und Problemen bei der Verfügbarkeit von Roh- und Hilfsstoffen zeigt sich eine leichte Entspannung. Die Unterbrechungen in der Lieferkette nahmen im Vergleich zum Vormonat um gut 31 Prozent ab. Auch die Verfügbarkeit von Roh- und Hilfsstoffen macht jetzt nur noch 27 Prozent der Unternehmen Probleme. Im April meldeten fast doppelt so viele Unternehmen Schwierigkeiten zu diesem Punkt.

Weiterhin Engpässe bei Farbstoffen, Chemikalien, Rohgarnen und -gewebe

Engpässe bestehen überwiegend bei Farbstoffen und Chemikalien und bei Rohgarnen und -geweben aus der EU (Italien, Spanien), aber auch aus Asien. In Grenzgebieten zu Polen oder Tschechien gestaltet sich der tägliche Grenzübertritt von Mitarbeitern zusätzlich als schwierig und Frachtzeiten sind gestiegen.

KfW-Kredite?

 Bei der aktuellen Umfrage wurden die Unternehmen nach ihren Erfahrungen bei der Beantragung von KfW-Krediten und dem Schutzschirm für Warenkreditversicherungen befragt, der von der Bundesregierung gemeinsam mit Kreditversicherern gespannt wurde, um funktionierende Lieferketten in der Krise zu erhalten.

Die Mehrzahl der Unternehmer nimmt weder KfW-Kredite in Anspruch, noch haben sie Erfahrungen mit dem Schutzschirmverfahren.

Die Unternehmen, die einen KfW-Kredit beantragt haben, bemängeln eine zu lange Vorlaufzeit durch die Hausbanken.

Ungeachtet dessen wurden vereinzelt KfW-Kredite vergeben, auch wenn prinzipiell Kredite nicht als Lösung angesehen werden, da sie zurückgezahlt werden müssen bzw. sie fehlende Aufträge nicht ersetzen können. Zugangsbedingungen bzw. -anforderungen für Förderkredite müssten einfacher angelegt sein und Hilfsgelder schneller ausgezahlt werden.

 Allgemein wird aus dem Unternehmerkreis gefordert, dass der Konsum angekurbelt werden muss und ein (leider) nicht vorhandenes abgestimmtes Handeln über alle Ländergrenzen hinweg vorhanden sein müsste, um die Verbraucher nicht weiter zu verunsichern.

Vor allem wird jedoch gefordert, dass es eine Energiekostenentlastung geben muss, da bezahlbare Strom- und Erdgaspreise für die deutsche Textilindustrie von größter Bedeutung sind. Zu Warenkreditversicherungen merken die Unternehmen ein allgemein zu schlechtes Rating für die Textilindustrie an, die zu dem immer wieder mit dem Textileinzelhandel und der Bekleidung gleichgesetzt wird.

Michael Pöhlig – Hauptgeschäftsführer IVGT

 Telefon: +49 69 / 2556 - 1732

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