26.06.20 – Was kommt nach den Masken? – Teil 29

Dürkopp Adler AG (Bielefeld)

Vorstandssprecher Dietrich Eickhoff will mit weiteren Investitionen die Effizienz für die aktuellen und zukünftigen Kundensegmente vorantreiben.

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Vorstandssprecher Dietrich Eickhoff © Dürkopp Adler

 

Die weltweit aktive Unternehmensgruppe mit den Traditionsmarken Dürkopp Adler, Pfaff und KSL hatte gleich zu Beginn der Corona-Krise agiert: mit neu konzipierter Technik für die Maskenproduktion.

Vorstandssprecher Dietrich Eickhoff will mit weiteren Investitionen in nähtechnische Entwicklungen die Effizienz für die aktuellen und zukünftigen Kundensegmente vorantreiben.

 textile network: Was kommt nach den Masken?

Dietrich Eickhoff: Wir produzieren in Deutschland, Rumänien, Tschechien und in China. Als die Pandemie in Deutschland ausbrach, haben wir Maschinen für die Maskennäherei geliefert. Parallel dazu wurden neue Nähanlagen zur halb- bzw. vollautomatischen Fertigung von Mundschutz konzipiert und mit Schwerpunkt Europa und Nordamerika verkauft. Auch wir mussten auf Kurzarbeit setzen, uns hat Corona getroffen. Die Unternehmensgruppe hat darunter durch Auftragsstornos und -verschiebungen gelitten.

Ich glaube, dass uns die Corona-Auswirkungen noch mindestens zwölf Monate beschäftigen werden. Ein Indikator dafür ist China, der weltweit größte Einzelmarkt. Unsere Kunden dort sind inzwischen zu etwa 60 Prozent wieder in einem halbwegs normalen operativen Betrieb. Bis wir das von unseren Partnern in der westlichen Hemisphäre behaupten können, werden bestimmt noch einige Wochen vergehen.

 Bei aller kostendämpfender Unternehmensausrichtung in solchen Zeiten, haben wir aus unserer eigenen Geschichte eines gelernt: Innovationen sind in schlechten und in guten Perioden der Schlüssel für den Erfolg. Von daher: Innovationen jetzt erst recht! Deshalb unterscheidet sich unserer Investment in Forschung und Entwicklung in diesem Corona-Jahr kaum vom Niveau des Vorjahres.

 textile network: Was hat Corona gelehrt?

Dietrich Eickhoff: Wenn die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Automotive-Industrie hustet, dann bekommen wir als Investitionsgüter-Hersteller die Grippe. Wir gehören zu den Unternehmen, die solche Weltwirtschaftskrisen wie 2008/09 oder jetzt Corona mit als erste zu spüren bekommen. Gehen diese Krisen zu Ende, dann sind wir in der Regel wiederum die ersten, die von der dann eintretenden positiven Entwicklung partizipieren können. Nach Corona und vor dem Hintergrund, dass Deutschland gerade die größte Exportkrise seit 1950 erlebt, ergibt sich die Chance für einen wertebewussten Paradigmenwechsel und eine Art Tiefenreinigung in der Wirtschaft. Für die Bekleidungsfertigung mit ihren latent weltweiten Überkapazitäten zwischen 15 und 30 Prozent aufgrund des Preisdrucks großer Marken habe ich die Hoffnung, dass diese katastrophale Fehlentwicklung jetzt korrigiert werden kann. Jedes Kleidungsstück, dass produziert wird, sollte auch getragen werden.

Dürkopp Adler AG (Bielefeld)

 Gründungsjahr: 1860

 Mitarbeiteranzahl: 1.567

 Kerngeschäft: Maschinen, Beratungs- und Serviceleistungen für industrielle Nähtechnik