26.01.15 — read English version
Was für eine Messe!
Auch nach Wochen bleibt der überwältigende Eindruck der Intertextile Shanghai Apparel Fabrics bestehen. Die 20. Jubiläumsveranstaltung der weltweit größten Stoffmesse Ende Oktober 2014 war zudem mit einem weiteren Plus von rund 3 Prozent gegenüber 2013 gesegnet und damit die Größte aller Zeiten. Im März findet nun Frühjahrsausgabe statt und dann erstmals im National Exhibition and Convention Center, Shanghai.
Von der Jubiläumsveranstaltung waren Besucher wie Aussteller nicht zuletzt dank des anregenden Jubiläums-Messeprogramms begeistert. Davon blieb auch textile network nicht unberührt und durfte sich am ersten Messeabend zudem über die besondere Auszeichnung mit dem „Media Contribution Award“ freuen (vgl. dazu Ausgabe 11-12 2014).
Die Messeveranstalter wiederum freuten sich über prall gefüllte Messehallen des Shanghai New International Expo Centre, wo insgesamt 3.844 Aussteller aus 30 Ländern und Regionen den über 71.000 Besuchern aus 93 Nationen und Regionen der Welt ihre Neuheiten präsentierten. Die Herbstausgabe war dabei die letzte Intertextile Shanghai Apparel Fabrics auf diesem Messegelände. Schon die Frühlingsausgabe wird vom 18. bis 20. März 2015 im nagelneuen National Exhibition and Convention Center stattfinden. (mehr dazu lesen Sie in unserem Online Magazin)
„Wir freuen uns natürlich sehr über die neu aufgestellten Rekorde, die vor dem Hintergrund einer stagnierenden Weltwirtschaft die anhaltende Bedeutung der Fachmesse innerhalb der internationalen Branche unter Beweis stellen“, so Wendy Wen, Senior General Manager beim Veranstalter Messe Frankfurt (HK) Ltd. Und die Aussteller freuten sich über die große Anzahl hochkarätiger Einkäufer von den wichtigsten europäischen und US-amerikanischen Marken.
Die Einkäufer lobten wiederum die steigende Qualität der heimischen Aussteller sowie die große Anzahl von Premium-Anbietern aus Europa und Asien. Allen Widrigkeiten zum Trotz sind in China insbesondere die internationalen Marken und Premium-Labels aus Europa nach wie vor sehr nachgefragt. General Manager Luca Grassi von Mapel, Italien: „‚Made-in-Italy‘ steht in China immer noch sehr hoch im Kurs. Unser Design sowie unsere Farbgebung geben uns den Vorteil über andere, so dass wir nun sehr optimistisch in die Zukunft blicken, vor allem was den asiatischen Markt betrifft“. Hingegen betonte Beppe Pisani, Präsident von Serikos, Italien: „Derzeit haben die Anbieter für die klassische HAKA Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt. Vor drei Jahren waren noch 70 Prozent der Aussteller im Pavillon der Milano Unica auf die HAKA ausgerichtet, jetzt nur noch 40 Prozent.“ Grund sei die Antikorruptionskampagne in China, weshalb es eher verpönt sei hochwertige Bekleidung zu tragen.
Viele Aussteller aus Europa aber auch aus Asien sind dennoch davon überzeugt, dass der chinesische Markt für Bekleidungsstoffe noch viele Möglichkeiten bieten wird. Die Beyond Denim Zone füllte erstmals eine ganze Halle (W5), wobei die Denim-Trendarea zusammengestellt von der Trendagentur Nelly Rodi die vielfältigen Trends und Angebote der Aussteller bei der Denim-Bearbeitung veranschaulichte.
Munir Alam vom pakistanischen Unternehmen Azgard Nine Ltd stellte fest: „Die Halle W5 ist für uns ideal. Hier kommen nur die Einkäufer, die sich ernsthaft für Denim interessieren. Wir konnten viele hochwertige Einkäufer, auch aus Europa und den USA begrüßen“.
Der Bereich All About Sustainability in Halle W4 machte einmal mehr deutlich, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit inzwischen weltweit geworden ist. Von besonderem Interesse für Besucher war die sogenannte Educational Zone bzw. Informations- und Aufklärungszone u.a. mit dem Oeko-Tex-Pavillon. Die Zertifizierer und Prüfungsorgane in diesem Bereich sprachen von einer steigenden Nachfrage seitens der Chinesen nach ihren Dienstleistungsangeboten. Lifu Wang von Control Union Certifications (Shanghai) Co Ltd. betonte: „Viele Kunden besuchten unseren Stand, darunter auch Marken wie H&M und C&A“.
Besonders erfreulich für die Messeveranstalter und Aussteller ist das Lob von Seiten der Einkäufer, dass sich die Intertextile inzwischen auch als Plattform für die Entdeckung neuer Produkte und Ideen gemausert hat. Marcus Lansden von Vibes Base, USA: „Gestrickter Denim ist gerade sehr angesagt und hier konnte ich einige gute chinesische Anbieter in diesem Bereich treffen. Ich habe einige gute Neuentdeckungen gemacht und die Qualität der Produkte steigt von Ausgabe zu Ausgabe, was uns sehr wichtig ist“. Neben den 15 Hallen mit Stoffen und Accessoires bot das Rahmenprogramm viele Design- und Trendideen, sowie die neuesten Marktentwicklungen und Technologien. Das Rahmenprogramm wurde um fünf internationale bzw. inländische Trendforen unter dem Motto „Food & Sensation“, zwei Stoffdesign-Wettbewerbe, mehr als 35 Seminare, ein Round Table Gespräch über die Zukunft der Branche in der Region sowie die Premiere des GOTS-Forums erweitert.
2015 entwickelt sich das Branchenereignis nun weiter. Parallel zur Frühjahrsausgabe der Intertextile Shanghai Apparel Fabrics, (18. bis 20. März 2015) wird die 23. CHIC – China International Fashion Fair 2015 stattfinden. Die nächste Herbstausgabe findet dann vom 13. bis 15. Oktober 2015 statt. Austragungsort ist künftig das National Exhibition and Convention Center (Shanghai), ausgetragen und von der Messe Frankfurt (HK) Ltd gemeinsam mit dem Sub-Council of Textile Industry (CCPIT) und dem China Textile Information Centre veranstaltet.
Zahlreiche Sonderveranstaltungen und Präsentationen anlässlich des 20. Jubiläums beeindruckten die Fachwelt ebenso wie das auffällige Selbstbewusstsein des Messestandortes Shanghai nebst spürbarer Erkenntnis: „Hier spielt die Musik“! Dennoch verschließt niemand die Augen vor den bestehenden Problemen in China und Asien, sei es aufgrund von Überkapazitäten, den steigenden Kosten oder auch in Hinblick auf den Umweltschutz. Und so betonte Messechef der Messe Frankfurt Detlef Braun bei seiner Begrüßung anlässlich des Intertextile 20th Anniversary Round Table Meeting: „Europa blickt gespannt nach Asien“. Thema dieses erstmals organisierten Meetings, an dem namhafte Vertreter aus China, Taiwan, USA, Indien, Indonesien, Thailand und Korea teilnahmen, war die Erörterung der Fragen: Wie mit den Überkapazitäten im Markt umgehen? Welche Maßnahmen ergreifen? Welche unterschiedlichen Positionen und Situationen haben die einzelnen Länder?
Für Mr Chae Soo Hoon von der Korea Outdoor Industry Association steht bereits fest: „Billig produzieren in China gehört endgültig der Vergangenheit an. Die Kosten werden auch weiterhin noch steigen und das bedeutet, die Textilkarawane zieht weiter. Die Zukunft wird sein, dass einzelne Länder nicht die ganze Welt beliefern werden, sondern Schwerpunkte setzen. Alles wird künftig regionaler werden“.
[ www.intertextileapparel.com]
[ www.mapel.it]