28.04.16

BMWi-Innovationstag mit Textil-Weltneuheiten

Titan-Textilverbund ersetzt Alu-Clips im Flugzeug.

Diese und viele weitere Textil-Weltneuheiten präsentiert der BMWi-Innovationstag am 2. Juni 2016 in Berlin. Fast alle Hightech-Bereiche greifen inzwischen auf textilbasierte Hochleistungswerkstoffe zurück, die u. a. superleicht bzw. hitzeresistent sind.

Traditionell auf dem Innovationstag vertreten: die deutsche Textilforschung (Photo: InnoMedia)

Traditionell auf dem Innovationstag vertreten: die deutsche Textilforschung (Photo: InnoMedia)

 
Komplexe Geometrien in einem Schritt gewebt: flexible Knotenelementhalbzeuge (Photo: ITM)

Komplexe Geometrien in einem Schritt gewebt: flexible Knotenelementhalbzeuge (Photo: ITM)

 
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Textilneuheiten wie ein Hybridclip für den Flugzeugbau aus Bremen gehören zu den  textiltechnischen Weltneuheiten, mit dem die Branche auf dem BMWi-Innovationstag Mittelstand in Berlin erneut ihre Zukunftspotenziale verdeutlicht.

Das Faserinstitut Bremen (FIBRE), das seit Jahr und Tag eng mit Airbus zusammenarbeitet, ist auf dem multitechnologischen Open Air am 2. Juni mit einem auf den ersten Blick unscheinbaren Clip zur Befestigung von Kabinenelementen in Verkehrsflugzeugen vertreten. Pro Flieger werden Tausende sogenannter Brackets verbaut Aluminium könnte dabei künftig durch einen noch leichteren Hybridwerkstoff aus Titan und Kohlenfaserverbundstoff abgelöst werden. „Auf diese Weise ließen sich bei Flugzeugmodellen der nächsten Generation an dieser Stelle 30 Prozent des Materialgewichts einsparen,“ informierte FIBRE-Oberingenieur Christoph Hoffmeister. Die mithilfe einer Förderung über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gemeinsam mit fünf Kooperationspartnern geschaffene Lösung empfiehlt sich auch für weitere Bauteile im Flugzeug. Bei modernsten Verkehrsflugzeugen wie dem A350-XWB wird heute statt Aluminium schon zu über 50% der Flugzeugstruktur aus Carbonfaserkunststoff hergestellt.

ZIM als das Flaggschiff der Innovationsförderung des BMWi verfügt über ein aktuelles Jahresbudget von über 540 Millionen Euro und verhilft damit jährlich mehreren Tausend mittelständischen Entwicklungsideen zum Durchbruch. Seit Anfang 2015 sind fast 20 Mio. Euro für Textilprojekte bewilligt worden. Firmen schätzen dabei die Möglichkeit, dank verschiedener Programmsäulen bedarfsabhängig zwischen einzelbetrieblichen oder kooperativen Entwicklungsvorhaben mit Partnerunternehmen und der Wissenschaft sowie der Unterstützung von Firmennetzwerken wählen zu können. Transnationale Kooperationsvorhaben u. a. mit Partnern in Finnland, Brasilien und Südkorea werden vom technologieoffenen ZIM besonders unterstützt.

Auf der Leistungsschau des innovativen Mittelstands mit über 200 BMWi-geförderten Exponaten, darunter aus Baden-Württemberg ein neuartiges Geotextil für den Einsatz auf Waldbrandflächen sowie Neuanpflanzungen auf steilen Gebirgshängen (Firma MAGEBA Textilmaschinen, Bernkastel-Kues), ist auch das Forschungskuratorium Textil vertreten. Die Dachorganisation von 16 Wissenschaftseinrichtungen der Branche weist u. a. mit mehrlagigen Textilverbunden für Explosionsschutzbehälter (STFI Chemnitz) auf die Erfolge vorwettbewerblicher Forschung im Zuge des Programms Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) hin. Seit dem Vorjahr konnte Textil insgesamt 61 IGF-Projekte starten; dafür wurden über 20 Mio. Euro bewilligt.

Die multitechnologische Leistungsschau auf dem parkähnlichen Außengelände der AiF Projekt GmbH, einer von drei ZIM-Projektträgern, ist seit Jahren eine wichtige Innovationsplattform für den Dialog zwischen Wissenschaftlern, Unternehmern, Politikern und interessierter Öffentlichkeit, darunter Schüler und Studenten. Das bedarfsgerecht verzahnte Programmportfolio des BMWI, bestehend aus ZIM, IGF und INNO-KOM-Ost wird derzeit im Rahmen einer bundesweiten Roadshow „Von der Idee zum Markterfolg – Innovationsprogramme für den Mittelstand“ vorgestellt, die mit dem Innovationstag in Berlin ihren Abschluss findet.