25.05.20 – Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter

Corona: Enka nutzt Schutzschirmverfahren für eine Neuaufstellung

Der Garnproduzent Enka nutzt ein Schutzschirmverfahren, um die Folgen der Covid-19-Pandemie für das Unternehmen abzumildern und sich neu aufzustellen.

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Enka ist ein traditionsreicher Hersteller endloser Viskosegarne (sog. Multifilament-Garne) mit dem Markennamen Enka Viscose. © Enka

 

Einen entsprechenden Antrag stellte die Geschäftsführung der deutschen Produktionsgesellschaft Enka GmbH & Co. KG am 12. Mai 2020 beim zuständigen Amtsgericht Aschaffenburg. Andere Gesellschaften der Enka-Gruppe bleiben von dem Verfahren unberührt.

Geschäftsführer Wolfgang Menrath:

„Insbesondere die Modeindustrie und der textile Einzelhandel sind durch den Zusammenbruch des textilen Konsums sowie durch die Unterbrechungen in der weltweiten Lieferkette schwer getroffen. Auch für unser Unternehmen ist das Geschäft seit Ende März größtenteils zum Erliegen gekommen, denn bei den meisten unserer Kunden, die im Norden Italiens und in anderen europäischen Ländern produzieren, standen die Maschinen still. Wir können dennoch alle Lieferverpflichtungen uneingeschränkt und termingerecht erfüllen.“

Jedoch seien bereits vor der Covid-19-Pandemie die Geschäftsaussichten in der Textil- und Bekleidungsindutrie eingetrübt gewesen.

Geschäftsführer Dr. Till Boldt:

„Wir sind überzeugt, dass das Schutzschirmverfahren Enka die Möglichkeit bietet, die Folgen des coronabedingten Lock-downs in vielen europäischen Ländern zu bewältigen und das Unternehmen zukunftsfest auszurichten. Wir haben schon vor Beginn der Pandemie begonnen, die Produktionskapazitäten und -prozesse bei Enka an die veränderten Rahmendaten anzupassen. Mit Covid-19 ist dann aber eine Situation eingetreten, die sich vor wenigen Monaten noch niemand hätte vorstellen können.“

Schutzschirmverfahren

Bei einem Schutzschirmverfahren bleibt die Geschäftsführung voll handlungsfähig und kann uneingeschränkt agieren. Ziel eines solchen Verfahrens ist die Sanierung des Unternehmens. Unterstützt wird die Geschäftsführung dabei von dem anerkannten Sanierungsexperten Detlef Specovius von Schultze & Braun. Specovius ist ein ausgewiesener Kenner der Textilbranche. Er begleitete bereits 2008 die Modehandelskette Sinn Leffers durch die Sanierung, zuletzt etwa Lindenfarb, einen etablierten Hersteller technischer Textilien. Aktuell ist Specovius auch beim Schutzschirmverfahren des Modeunternehmens Esprit im Einsatz.

Detlef Specovius:

„Enka wird in den kommenden Wochen einen detailllierten Sanierungsplan erarbeiten und mit den Gläubigern abstimmen. Wir wollen mit dem Plan Enka leistungsfähiger und wettbewerbsfähiger machen und damit die gute Position im Weltmarkt für Enka sichern und ausbauen.“

Zusätzlich unterstützt der Sanierungsexperte Marcus Winkler die Neuausrichtung als vorläufiger Sachwalter. Winkler wurde vom Amtsgericht Aschaffenburg bestellt und überwacht in dieser Funktion das Verfahren aus Gläubigersicht.

Der Geschäftsbetrieb bei Enka läuft ungeachtet des Schutzschirmverfahrens uneingeschränkt weiter.

Enka ist ein traditionsreicher Hersteller endloser Viskosegarne (sog. Multifilament-Garne) mit dem Markennamen Enka Viscose. In der Textilindustrie setzen Stoffhersteller und Seidenweber diese Garne für hochwertige Bekleidung ein. Enka Viscose kommt aber auch in medizinischen und technischen Anwendungsgebieten zum Einsatz. Die Enka GmbH & Co. KG hat ihren Sitz im bayerischen Obernburg am Main und erwirtschaftete im Jahr 2019 etwa 42 Mio. Euro Umsatz. Derzeit sind im Unternehmen 268 Mitarbeiter beschäftigt.

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