06.04.20 – Corona-Kabinett

Corona-Krise: Gesamtverband textil+mode begrüßt Entscheidungen

Die heute im Corona-Kabinett beschlossenen Nachbesserungen am KfW-Kreditprogramm sind für die Unternehmen zumindest ein Rettungsanker.

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t+m Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Mazura: Kreditanträge müssen jetzt schnell und unbürokratisch bearbeitet werden, ohne Direkthilfen wird es aber nicht gehen! © textil + mode

 

Angesichts der dramatischen Lage in den meisten der 1 400 Unternehmen der deutschen Textil- und Modeindustrie sind die Nachbesserungen am KfW-Kreditprogramm ein wichtiger Rettungsanker.

Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes textil+mode:

"Für viele unserer mittelständischen Betriebe ist es 5 vor 12! Es ist deshalb ein Hoffnungsschimmer für unsere Unternehmen, dass Kredite für mittelständische Firmen für eine begrenzte Zeit mit einer 100-prozentigen Staatshaftung abgesichert werden sollen. Jetzt kommt es darauf an, dass die Kreditanträge der Unternehmen aber auch schnell und unbürokratisch bearbeitet werden."

Angesichts der weiter geschlossenen Läden und des nahezu weltweit zusammengebrochenen Marktes für Mode und Textilien sind die Umsätze, vor allem bei den Bekleidungsunternehmen, um bis zu 85 Prozent und mehr eingebrochen. In einer Umfrage unter seinen Mitgliedern gaben 80 Prozent der befragten mittelständischen Textilunternehmen an, bereits Kurzarbeitergeld angemeldet zu haben. Etwa 37 Prozent haben ihr Arbeitsvolumen bereits um mehr als die Hälfte gekürzt. 22 Prozent der Unternehmen können die Krise zu den aktuellen Bedingungen nur noch maximal vier Wochen durchstehen. Dann droht eine Insolvenz. Die Umfrage richtete sich an Bekleidungsunternehmen, aber auch an Hersteller von Heimtextilien oder technischer Textilien.

Hauptgeschäftsführer Mazura:

"Unsere aktuelle Umfrage zeigt: Unsere mittelständischen Unternehmen brauchen die Hilfen jetzt und zwar dringend, sonst droht eine Pleitewelle. Für viele Unternehmen helfen Kredite nur begrenzt, sie brauchen jetzt unabhängig von den Nachbesserungen des KfW-Kreditprogrammes schnelle nicht rückzahlbare Liquiditätshilfen zum Überleben. Außerdem ist es wichtig, so wie in Österreich Exit-Strategien aus dem Shutdown und Sicherheitskonzepte für die Wiedereröffnung von Läden zu konzipieren, damit der Handel wieder Bekleidung und andere Textilien verkaufen kann. Was in Supermärkten, Baumärkten und Drogerien mit Sicherheitsabstand und anderen Maßnahmen möglich ist, kann auch in anderen Bereichen des Handels umgesetzt werden."

textil+mode begrüßt geplante Förderung zur Vliesstoffproduktion in Deutschland

Mit den geplanten Fördermaßnahmen für die Vliesstoffproduktion in Deutschland geht die Bundesregierung genau den richtigen Weg. Nach der aktuellen Umfrage von textil+mode hat bereits über ein Drittel der mittelständischen Textilunternehmen angefangen, Mund-Nasen-Masken oder andere Schutzausrüstungen im Kampf gegen Corona herzustellen. "Trotz der dramatischen wirtschaftlichen Lage haben viele unserer Unternehmen mit großem Einsatz in den vergangenen Wochen daran gearbeitet, neue Lieferketten aufzubauen und Produkte zu entwickeln, die im Kampf gegen Corona an den verschiedensten Stellen hilfreich sind. Mit der Förderung der Vliesstoffproduktion geht die Bundesregierung hier einen ersten wichtigen Schritt. Nur wenn wir genügend Vormaterialien haben, kann auch die Schutzausrüstung für das medizinische Personal produziert werden. Die Unternehmen der deutschen Textilindustrie wollen dazu ihren Beitrag leisten. Jetzt kommt es darauf an, dass die Bundesregierung ihre Beschaffung bündelt und mit konkreten Ansprechpartnern und weiteren Förderinstrumenten für die Unternehmen, die Produktion im Land ankurbelt. Nur so kann es gelingen, den immensen Bedarf an Schutzausrüstung für medizinisches Personal, aber auch für einfache Mund-Nasen-Masken für die Bevölkerung, sogenannte Community Masks, zu decken", so Hauptgeschäftsführer Uwe Mazura.

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