25.04.18 – Ottogroup: 6. E-Commerce Mediengespräch — read English version

Digitaler Wandel und Herausforderungen

Die Ottogroup lud Medienvertreter zum jährlichen Gespräch und präsentierte die neuesten E-Commerce-Trends und digitale Strategien des Konzerns.

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Ob Conversational Commerce, Internet of Things oder datengetriebene Geschäftsmodelle – das Erfolgsgeheimnis der Ottogroup liegt auf dem konzernübergreifendem Ausbau der technologischen Kompetenz © Otto Group

 
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Dr. Rainer Hillebrand, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ottogroup © Otto Group

 
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Beeindruckende Zahlen verkündete der Vorstand der Otto Group gleich zu Anfang seines 6. E-Commerce Mediengesprächs in den Räumen der Limango GmbH in München Schwabing: Der E-Commerce-Umsatz der Otto-Group wächst global um 760 Millionen Euro auf rund 7,76 Milliarden Euro. Damit habe das Unternehmen seine Position als zweitgrößter Internet-Händler in Deutschland und einer der größten weltweit behauptet, verlautete E-Commerce und Strategievorstand Rainer Hillebrand.

Weltweit der einzige Katalogversender, der die digitale Transformation überlebt hat

Im deutschen Online-Geschäft setzte der Konzern mehr als 5,4 Milliarden Euro um, ein Plus von 10,2 Prozent. Das entspricht einem Plus aus bestehendem Geschäft von 10,9 Prozent oder rund 760 Millionen Euro. "Wir freuen uns sehr über diese dynamische Umsatzentwicklung“, betonte Dr. Rainer Hillebrand, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ottogroup. Zuständig für Konzernstrategie, E-Commerce und Business Intelligence: "Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass unsere Strategie greift und der eingeschlagene Weg der richtige ist. Gleichzeitig sind wir uns aber sehr bewusst, dass wir in unserem Bemühen um die Gunst unserer Kundinnen und Kunden nicht nachlassen dürfen, Stichwort Customer Centricity.

Customer Centricity

Genau diese individuelle Kundenansprache hatte die Jury des Internet World Business Shop-Award 2017 gerade wenige Tage zuvor so sehr überzeugt, dass der Young-Fashion-Ablegers des Konzerns About You im Rahmen der Internet World Messe in München mit dem dem ersten Platz „Internet World Business Shop-Award 2017“ ausgezeichnet wurde. In der Kategorie „Bester Online Pureplayer” überholte About You die Shops Zalando und ATP Autoteile.

Das sich die Otto Group immer wieder erfolgreich der digitalen Disruption stellt, erläuterte Sebastian Klauke, seit Mitte 2017 Digital Officer des Unternehmens. Zum einen bleibt E-Commerce erfolgreicher Wachstumsmotor der Otto Group: Gegenüber dem Geschäftsjahr 2016/2017 konnte der international agierende Handels- und Dienstleistungskonzern die Onlineumsätze weltweit um 10,9 Prozent von rund 7 Milliarden Euro auf voraussichtlich über 7,76 Milliarden Euro steigern. Im deutschen Markt legte der Umsatz um 10,2 Prozent von 4,92 Milliarden Euro auf mehr als 5,4 Milliarden gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu.

Vom Versandunternehmer zum Plattform-Anbieter

Für die verschiedenen Zielgruppen gilt es über neueste Technologien immer wieder neue, passgenaue Lösungen zu entwickeln. Diese Erfahrungen aus dem E-Commerce-Business nutzt die Otto Group jetzt für neue digitale Geschäftsmodelle. Die „kluge und sehr scharf aufgestellte“ Plattformtechnologie von Aboutyou, wird jetzt anderen Anbietern angeboten. Das sind zum einen Unternehmen der eigenen Gruppe, aber auch vermeintliche Wettbewerber des Konzerns. Wichtig sei es, so der DDO, der in der Startup-Geschäftswelt groß wurde, das die digitale Transformation jeden angehe. Dabei müssten alle zusammen mithelfen, es solle auch niemand alles alleine machen wollen.

Öffnung für neue Partnerschaften

Die Otto Group will ihr kontinuierlich wachsendes „Ökosystem“ an Firmen nach außen für Partnerschaften öffnen. „Wir wollen unsere Ideen nicht für uns alleine behalten, so Sebastian Klauke. „Wir richten uns auf eine Plattform-Strategie aus, um Ressourcen und Dienstleistungen nach außen zu öffnen.“ Sukzessive werden neue Partner bei otto.de eingebunden. Hier soll ein neues Tool (Die Bezeichnung dafür, die ganz konkrete Strategie „Brand Connect“ wurde erst am 28.3. auf der Bilanz-Pressekonferenz vorgestellt.) an den Start gehen. Eine Service-Schnittselle, die gerade in Zusammenarbeit mit Marken wie adidas oder s.Oliver entwickelt wird, soll in naher Zukunft alle für Markenanbieter relevanten Prozesse und Services bündeln – Analytics, Bewirtschaftung, Operations.

Partner können damit mittelfristig eigene Markenshops bauen, Werbemittel buchen und Verkaufszahlen in Echtzeit einsehen.

Als weitere Beispiele für digitale Experimente entwickelt der Konzern zusammen mit Google Voice-Assistenten, beispielsweise für den Marktplatz Limango. Otto ist Pilot im Bereich Augmented Reality (Google AR Core) für die Sparte Möbelverkauf.

Diversität bei den Tochterfirmen

SportScheck: Jan Kegelberg, CDO SportScheck, erläuterte seine Strategie vor dem Hintergrund massiver Veränderungen bei der Sportmarktbranche. Das Diktat der Händler über Sortimente und Preise mindere die Margen. Der Mode und Lifestylemarkt werde insgesamt sporlicher, Stichwort: Athleisure, daher drängten auch mehr Player in diesen Markt.

Sein Ziel ist mit der Marke SportScheck einen realen und digitalen Treffpunkt für das Erlebnis Sport zu etablieren. Das gelinge mit einer Öffnung der Online Plattform für Wettbewerber, mit Instore-Plattformen, Kooperationen mit Eventanbietern, wie dem Vermarkter Fitfox. Auch B2B-Sales erhöhten die Reichweite.

Witt Gruppe: Frank Selbach, CIO der Witt Gruppe, gab einen Einblick in die wachsende Zielgruppe 50 plus, die immer mehr online zu erreichen ist. Für ihn waren nicht das Alter der Zielgruppe aus 17 Ländern eine Herausforderung des letzten Jahres, sondern vielmehr das veraltete Kundenerlebnis aufgrund überholter Technik und eines betagten Servers. Seine Lösung ist nun das Nutzen der Technologie-Plattform von About You – eine generationenübergreifende Zusammenarbeit sozusagen. Ein System, das in der Cloud skalierbar und omnichannel-kompatibel ist. Ein dringendes Erfordernis bei ca. 500.000 Online-Shoppern, die bei der Witt Gruppe jährlich dazukommen.

Limango: Sven van der Berg, CEO von Limango, erläuterte die wichtigen Erfordernisse seines Shopping-Clubs für Familien. Die Kundenbindung stehe an vorderster Stelle. Und das geht weit über klassische Newsletter hinaus. Mit Hilfe von individuellen Push-Nachrichten auch über WhatsApp, persönliche Markenempfehlungen, mobile und stationäre Kanäle werden Kunden auf ihrer sogenannten Customer Journey über den ganzen Tag von Limango erreicht und begleitet. Hier erfolgt Ansprache über sogenannte User Trigger. Pro Kunde seien hier sieben bis acht Marken sehr erfolgreich zu platzieren. Bei Limango wird jeden Tag an der Verbesserung des Kundenerlebnisses mit Hilfe von neuen Technologien gearbeitet. Dabei hat man vor neuen Gehversuchen, beispielsweise per Voice-Nachrichten keinerlei Scheu.

Baur Gruppe: Innovationen im E-Commerce entwickeln, das geht für Patrick Boos, Geschäftsführer der Bauer Gruppe, nicht nur im Silicon Valley, an der TU München oder in der Berliner Start-up-Szene. Im oberfränkischen Burkundstadt, Firmensitz der Baur Gruppe, verfolgt er einen nachhaltigen und regionalen Ansatz zur Stärkung und Aufbau eines Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts. Mit Kooperationspartnern wie dem Fraunhofer Institut und der Uni Bayreuth entstehen in einer ehemaligen Schuhfabrik fünf Forschungslabore zu den Themen Virtuell Reality, Data Analytics, Smart Logistics und Customer Interaction und Machine Economy. Ein sehr reales Ökosystem für einen neuen Hot Spot, der Unternehmen, Hochschulen und neue Mitarbeiter anziehen soll.

Fazit

Ob Conversational Commerce, Internet of Things oder datengetriebene Geschäftsmodelle – das Erfolgsgeheimnis liegt auf dem konzernübergreifendem Ausbau der technologischen Kompetenz. Stillstand oder Ausruhen auf bisherigen Erfolgen? Fehlanzeige! Und hier ist wirklich jeder einzelne Geschäftsbereich und jeder einzelne Mitarbeiter immer wieder aufs Neue (heraus-)gefordert.

Ulinka Wagner