04.11.15

Fraunhofer Institut IWU, Chemnitz: Neues Forschungszentrum für textile Strukturen

Am Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU ist am 30. Sept. 2015 das Fraunhofer-Forschungszentrum „Systeme und Technologien für textile Strukturen“ (STEX) gegründet worden. Es kooperiert eng mit der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der TU Chemnitz.

Prof. Dr.-Ing. Lothar Kroll (l.) und Prof. Dr. Welf-Guntram Drossel. 
(Photo: Fraunhofer)

Prof. Dr.-Ing. Lothar Kroll (l.) und Prof. Dr. Welf-Guntram Drossel. (Photo: Fraunhofer)

 

Der Freistaat Sachsen unterstützt die Gründung mit einer Anschubfinanzierung von 5 Mio. EUR bis 2019. Die Führung von STEX obliegt Prof. Dr.-Ing. Lothar Kroll, Leiter der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung und Dekan der Fakultät Maschinenbau der TU Chemnitz, Direktor des Cetex-Instituts, Chemnitz. Die Mitarbeiterzahl soll von gegenwärtig fünf auf 40 wachsen.

Im Zusammenhang mit dem Einsatz von carbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) in der Automobilindustrie gehen Marktforscher den Prognosen zufolge von jährlichen Wachstumsraten zwischen 30 und 40 Prozent aus. Technische Textilien für Anwendungen in Hochleistungsbauteilen seien der Wachstumsmotor für die Textilbranche. »Eine wichtige Grundvoraussetzung für das Ausschöpfen dieser Potenziale sind serienfähige Fertigungsprozesse für textile Strukturen«, erläuterte Prof. Dr. Welf-Guntram Drossel, Institutsleiter des Fraunhofer IWU: „Die Kosten für den Materialeinsatz und den Bauteilherstellungsprozess müssen deutlich gesenkt werden, gerade um den für Leichtbaubestrebungen attraktiven Werkstoff CFK in großem Stil und zu wettbewerbsfähigen Kosten in das Auto integrieren zu können, aber auch um die Fertigung an den Bedarf nach immer individuelleren Produkten anzupassen.“

Sachsen hat deutschlandweit die höchste Dichte an Forschungseinrichtungen mit dem Fokus auf technische Textilien, betonte Prof. Dr. Lothar Kroll: „Mit STEX wollen wir insbesondere den Wissens- und Technologietransfer in die Unternehmen der Region auf eine neue Stufe heben und Chemnitz zum führenden Textilforschungsstandort in Deutschland ausbauen.“ So stehen beispielsweise neuartige Textilmaschinen, Technologien und Schnittstellen für faserverstärkte Halbzeuge, In-Line-Textilprozesse für Near-Net-Shape-Strukturen, Technologien textiler und kunststoffbasierter Fertigungsprozesse sowie Preformtechnologien für bionisch verstärkte Leichtbaustrukturen im Fokus von Forschung und Entwicklung.

Die Aktivitäten von STEX werden eng mit dem seit 2011 in der Oberlausitz arbeitenden Kunststoffzentrum Oberlausitz verknüpft. Auch ist eine intensive Zusammenarbeit mit der Open Hybrid Lab Factory e. V. in Wolfsburg geplant. Darüber hinaus ist eine enge Vernetzung mit weiteren Fraunhofer-Instituten sowie der 2009 gegründeten Chemnitzer Allianz Textiler Leichtbau (ATL) geplant. Den Kern der der ATL, die mit rund 350 Unternehmen der Region kooperiert, bilden die Institute für Strukturleichtbau sowie Fördertechnik und Kunststoffe der TU Chemnitz sowie das Cetex Institut für Textil- und Verarbeitungsmaschinen gemeinnützige GmbH und das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI). Dass dieses Miteinander bereits sehr gut funktioniert hat, zeigt die Bewilligung des deutschlandweit ersten und einzigen Bundesexzellenzclusters für Leichtbau »Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen« MERGE im Jahr 2012 an der TU Chemnitz.

http://www.iwu.fraunhofer.de