20.10.15 — read English version
Rieter: Strukturelle Massnahmen in der Produktion am Standort Winterthur
Die Spinnereiindustrie hat sich in den letzten Jahren weiter nach Asien verlagert. Rieter hat darauf mit Investitionen in China und Indien reagiert und Produktionskapazitäten aufgebaut. In Winterthur sollen nun rund 150 Stellen abgebaut werden.
Die Rahmenbedingungen durch die Aufwertung des Schweizer Frankens haben sich verändert. Im März dieses Jahres hatte Rieter nicht zuletzte deshalb angekündigt, die Produktion in Winterthur zu straffen und das Einkaufsvolumen in Schweizer Franken zu senken. Beide Massnahmen sind eine Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen.
Das vorgeschlagene Konzept zur Straffung der Produktion sieht vor, dass sich Rieter in Winterthur auf die Montage von Maschinen konzentriert und damit die spanende Bearbeitung und die Blechbearbeitung in Winterthur aufgibt. Die entsprechenden Umfänge sollen von anderen Rieter-Standorten und Lieferanten übernommen, die verbleibende Produktion in einem Gebäude zusammengefasst werden.
Die heute in Winterthur produzierten Maschinen sollen auch weiterhin in Winterthur montiert und getestet werden. Das Konzept sieht vor, sie weiter mit Schweizer Ursprung anzubieten.
Mit der Umsetzung beider Massnahmen soll ab 2017 eine Kostensenkung von 15 - 20 Mio. CHF erreicht werden. Die vorgeschlagenen Massnahmen werden in 2016 zu Investitionen im einstelligen Millionenbereich führen. Ergänzend hat Rieter mit der Erarbeitung eines Konzeptes für die künftige Flächennutzung am Standort Winterthur begonnen.
Das vorgeschlagene Konzept sieht den Abbau der Personalkapazität von rund 150 Stellen am Standort Winterthur vor. Darüber hinaus soll die Zahl der temporären Mitarbeitenden um 59 verringert werden. Per Ende September beschäftigte Rieter in Winterthur 855 Mitarbeitende. Rieter wird einen Teil des Stellenabbaus über Fluktuation und Frühpensionierungen auffangen, Kündigungen könnten aber unumgänglich sein. Rieter verfügt für mögliche Kündigungen über einen Sozialplan.
After-Sales-Services und Komponenten erfreulich, Neumaschinen weiter auf niedrigem Niveau
Per Ende September 2015 verzeichnete Rieter kumuliert einen Bestellungseingang von 587.1 Mio. CHF. Besonders erfreulich ist der Bestellungseingang des Geschäftsbereichs Components im Umfang von 68.2 Mio. CHF im dritten Quartal. Positiv entwickelte sich im dritten Quartal auch die Nachfragedynamik im Geschäftsbereich After Sales mit einem Bestellungseingang von 32.3 Mio. CHF. Die geringe Nachfrage nach Neumaschinen im dritten Quartal führte zu einem Bestellungseingang im Geschäftsbereich Machines & Systems von 98.3 Mio. CHF. Rieter wird auf die daraus resultierende niedrige Auslastung am Standort Winterthur reagieren. Entsprechende Massnahmen zur temporären Anpassung der Arbeitszeiten sind in Planung. Der am 23. Juli 2015 kommunizierte Ausblick für das Geschäftsjahr 2015 bleibt unverändert.
Über Rieter Rieter ist der weltweit führende Anbieter von Systemen für die Kurzstapelfaser-Spinnerei. Das Unternehmen mit Sitz in Winterthur (Schweiz) entwickelt und fertigt Maschinen, Systeme und Komponenten für die Verarbeitung von Naturfasern und synthetischen Fasern sowie deren Mischungen zu Garnen. Rieter ist der einzige Anbieter weltweit, der sowohl die Prozesse für Spinnereivorbereitung als auch sämtliche vier am Markt etablierten Endspinnverfahren abdeckt. Das Unternehmen ist mit 18 Produktionsstandorten in zehn Ländern vertreten und beschäftigt weltweit rund 5 011 Mitarbeitende, davon etwa 22% in der Schweiz. Rieter ist an der SIX Swiss Exchange unter dem Tickersymbol RIEN kotiert.