12.12.18 – China — read English version
Chinesische Touristen lieben Shopping in Deutschland
Chinesische Touristen bieten ein millionenfaches Potential für deutsche Händler. Mit mobilem Bezahlen lässt sich ein Wettbewerbsvorteil schaffen.
Anfang Juli 2018 gab der Stuttgarter Modehändler Breuninger bekannt, an allen elf Standorten mobile Bezahlsysteme einzuführen, um das Einkaufserlebnis angenehmer zu gestalten.
Breuninger hatte es damit auf ein ganz spezielles Kundensegment abgesehen: chinesische Touristen.
Laut Angaben des Modehauses sind ausländische Besucher für Jahresumsätze im zweistelligen Millionenbereich verantwortlich – die Hälfte der ausländischen Kunden kommt aus China. Dort gehört mobiles Bezahlen inzwischen zum Alltag und Chinesen geben nachweislich mehr Geld aus, wenn die vertrauten Bezahllösungen verfügbar sind. Breuningers Integration chinesischer Bezahldienste an den hauseigenen Kassen ist deshalb allzu nachvollziehbar.
„Big Spender“ aus Fernost
Nicht nur Breuninger profitiert vom chinesischen Tourismus. Seit einigen Jahren steigt die Zahl der chinesischen Touristen, die zum Urlaub machen – und speziell zum Einkaufen – nach Deutschland kommen, kontinuierlich. Laut der Deutschen Zentrale für Tourismus haben 2017 fast 1,6 Millionen Chinesen Deutschland besucht.
Insgesamt haben satte 131 Millionen Chinesen außerhalb ihres Heimatlandes Urlaub gemacht – ganz Spanien und Deutschland zusammen auf Reisen.
Dass Chinesen im Urlaub gern Geld ausgeben, zeigen Untersuchungen der International Association of Tour Managers: Die Gesamtausgaben aus dem fernöstlichen Tourismus 2016 beliefen sich auf mehr als 261 Milliarden US-Dollar. Am meisten geben die Touristen beim Shopping aus (25 Prozent), dahinter rangieren die Kosten für Übernachtung (19 Prozent) und Verpflegung (16 Prozent).
Deutsche Marken stehen für Qualität
Europäische Länder gehören derzeit zu den bevorzugten Destinationen chinesischer Touristen: Sie dominieren die Top-Ten-Ziele, in denen Besucher aus Fernost im Durchschnitt das meiste Geld ausgeben. Besonders beliebte Reiseziele sind Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland. Letzteres ist das wichtigste „Bleisure“-Ziel (Geschäftsreisen mit Freizeitzusatz) für chinesische Touristen, die nach Europa reisen.
Sind sie einmal in Deutschland, möchten Chinesen vor allem Kultur, Landschaft und Bewohner kennenlernen, aber auch der gute Ruf europäischer Marken wirkt anziehend.
Die chinesische Kauffreude wird laut Experten in den nächsten Jahren weiterbestehen. Dafür sorgen steigender Wohlstand, wachsende Reiselust und komfortable, sichere Bezahlmöglichkeiten. Aber nicht nur das hochpreisige Segment profitiert davon, denn deutsche Marken haben in China generell einen enormen Stellenwert.
Egal ob Kleidung, Schmuck oder Küchengeräte – deutschen Marken eilt der gute Ruf einer sehr hohen Qualität voraus. Nach und nach erkennt der deutsche Handel die Chancen aus dem chinesischen Tourismus und reagiert entsprechend: In einigen Großstädten werden gezielte Shopping-Touren organisiert, die die kauffreudigen Chinesen gezielt von Kauferlebnis zu Kauferlebnis lotsen.
Smartphone statt Bargeld
Eine Eigenart der chinesischen Touristen ist deren Zahlverhalten: Kaum ein Chinese bezahlt heute noch mit Bargeld, denn in China gehört das mobile Bezahlen fest zum Alltag. Einer der prominentesten Vertreter auf dem Markt ist Alipay mit rund 700 Millionen aktiven Nutzern. Zwei von drei Chinesen begleichen ihre Rechnungen per Smartphone und Zahlungs-App. Ob beim Einkaufen, im Restaurant oder beim Online-Shopping: Ein einfacher Klick genügt für das schnelle und einfache Begleichen offener Rechnungen. Und genau diese Möglichkeit des mobilen Bezahlens erwarten die fernöstlichen Gäste auch auf Reisen in Europa.
Nach eigenen Angaben geben ganze neun von zehn chinesischen Touristen sogar mehr Geld aus, wenn sie auf die vertraute Art bezahlen können. Immer mehr deutsche Händler erkennen dies und integrieren die entsprechende Option in ihren Zahlungsterminals. Mittlerweile akzeptieren mehrere Tausend deutsche Händler das Bezahlen via Alipay und tragen damit maßgeblich zu einem bequemen Einkaufserlebnis für die chinesischen Kunden bei.
Bessere Bezahloption gleich besserer Umsatz
Diese einfache Gleichung gilt für alle Händler, egal ob Outlet-Village, Warenhaus oder kleine Boutique. Entscheidend ist, dass die Zahl der fernöstlichen Gäste und damit die chinesische Kaufkraft kontinuierlich steigt. Davon kann jeder deutsche Händler profitieren, der mobile Bezahllösungen wie die Alipay-App in seinem Geschäft ermöglicht. Natürlich ist die Implementierung mit einem kleinen finanziellen und praktischen Aufwand für die Händler verbunden, denn die Zahlungsterminals müssen für die neue Bezahloption entsprechend angepasst werden. Bisherige Kooperationen zeigen allerdings, dass sich dieser Aufwand durch eindeutige Umsatzsteigerungen rentiert.
In Kooperation mit dem Münchner Viktualienmarkt hat Alipay kürzlich beispielsweise einen In-App-Tour-Guide lanciert, der chinesischen Touristen die Angebote vor Ort in ihrer Landessprache näherbringt und Händlern ermöglicht, Alipay-Nutzer mit speziellen In-App-Angeboten zu überzeugen. Während der „Golden Week“, die dem chinesischen Nationalfeiertag folgt und viele Chinesen zum Reisen bewegt, gaben die chinesischen Besucher des Viktualienmarktes infolgedessen durchschnittlich 60 Prozent mehr Geld aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Das Fazit:
Wer die Technologie frühzeitig implementiert, kann sich einen Wettbewerbsvorteil sichern, indem er mehr Gäste aus China anlockt und dadurch mehr Umsatz erwirtschaftet.
von Xiaoqiong Hu, Business Development Alipay EMEA