05.11.15
TITV Greiz: Smart Textiles - ein innovatives Material für medizinische Anwendungen
Smarte innovative Textilien waren das Thema des 10. Workshops „Sensors & MediTex“ am 22. Oktober 2015 in Greiz. Bereits seit 2001 werden in Greiz innovative Materialentwicklungen, sensorische und aktuatorische Anwendungen sowie Informationen zum Medizinprodukterecht vorgestellt.
Eines der interessantesten Materialien sind Formgedächtnislegierungen (FGL). Diese wandlungsfähigen Metalle, die sich an ihre Ausgangsform „erinnern“ können, sind u.a. zur Rekonstruktion von Augenhöhlendefekten interessant. Der medizinische Experte Dr. Maximilian Wagner, Universitätsspital Zürich, erläuterte, dass das FGL- Material ähnlich wie ein Stent, der sich an der zu therapierenden Gefäßenge in die gewünschte Form entfaltet, verwendet werden kann. Die Besonderheit dabei ist, dass das Orbitaimplantat patientenindividuell gestickt und geformt ist.
Die in Greiz, im Rahmen des gemeinsamen BMBF-Verbundprojekt „Entwicklung patientenspezifischer Implantate aus Formgedächtnislegierungen“ gestickten Implantate wurden bisher erfolgreich in simulierten Szenarien sicher an der gewünschten Stelle entfaltet.
Zur Abnahme und Visualisierung von Vitalparametern von Piloten wurde von der Firma Autoflug, Rellingen, eine Schutzkleidung mit der dazugehörigen Funktionsunterbekleidung entwickelt. Die Piloten sind unter Flugbedingungen enormen Beschleunigungskräften ausgesetzt. Damit besteht für den Piloten die Gefahr, das Bewusstsein zu verlieren. Um den Bewusstseinsverlust zu verhindern, soll zukünftig die Sensorik modular in den fertigen Schutzanzug konfektioniert werden.
Entwicklungsingenieurin Anja-Susann Kintzel von Autoflug erklärte zu den Anforderungen an das Gesamtsystem, dass die Sensoren bei eventuellem Defekt ausgetauscht werden müssen sowie das nach Ablauf der Nutzungsdauer unter Einhaltung gesetzlicher Vorgaben das Erzeugnis entsorgt werden muss.