18.03.20 – Ausgebremst ... — read English version

Das Coronavirus Covid 19 verändert alles

9.300 Fälle und 26 Tote allein in Deutschland. Inzwischen ergreift die Krise das komplette öffentliche Leben. Doch jede Krise birgt auch Chancen.

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Panik ist bekanntlich immer ein schlechter Ratgeber, und jede Krise birgt auch Chancen. Das oberste Gebot der Stunde lautet: Überleben! © dennisdolecki/stock.adobe.com

 

Nicht nur die Politik, auch viele aus der Bevölkerung haben das Coronavirus unterschätzt.

„Immer mehr Industrie-Konzerne fahren die Produktion herunter – die Lieferketten sind wegen der Coronavirus-Pandemie genauso gestört wie die Nachfrage. VW setzt die Produktion aus, genauso Tochter Audi; auch Daimler stellt einen Großteil der Produktion in Europa ein“, schreibt dazu die Morgenpost am 18. März 2020 in ihrem Newsblog.

Corona-Krise verlangt nach partnerschaftlicher Zusammenarbeit

Das Coronavirus hat die Weltwirtschaft erfasst. Jeder Einzelne ist betroffen. Auch in Deutschland müssen sich alle Menschen einschränken. Reisen, Veranstaltungen und Meetings werden abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben.

Der HDS/L – Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie e.V. bringt die Situation zusammenfassend sehr gut so auf den Punkt:

„Auch die Schuh- und Modebranche leidet unter den Auswirkungen der Corona-Krise. Niemand kann aktuell einschätzen, wie lange diese für Handel und Industrie äußerst schwierige Situation anhalten wird. Trotz der widrigen Umstände versichert der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie, dass Verband und Mitgliedsunternehmen die Lage fest im Griff haben. Die wichtigste Botschaft lautet: Die Produktion läuft weiter, um den Handel auch in Zukunft pünktlich mit Ware versorgen zu können. Aufgrund der aktuellen, auf unbestimmte Zeit angeordneten Geschäftsschließungen wird der Schuh- und Modehandel in diesen Wochen keine oder zumindest geringere Umsätze machen. Der HDS/L ist sich dieser Tatsache bewusst und reagiert darauf mit angemessenen Maßnahmen. Wie gewohnt setzen die HDS/L-Mitgliedsunternehmen alles daran, ihre Partner im Handel zu unterstützen und bauen auf eine zukunftsorientierte, partnerschaftliche Zusammenarbeit.“

Textil- und Bekleidungsbranche im Krisenmodus

Der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband Südwesttextil begrüßt in seiner Pressemeldung vom 16. März 2020 die vielfältigen Maßnahmen von Bund und Land, um die Wirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft abzufedern. Arbeitsminister Hubertus Heil hatte klargestellt, dass das „erleichterte Kurzarbeitergeld“ wegen Corona-Betroffenheit rückwirkend zum 1. März 2020 ausgezahlt werden könne. Laut Heil sei die Beantragung für Unternehmen bereits möglich. Zuständig seien die Arbeitsagenturen vor Ort. Weiter sei die Ankündigung des Bundesfinanzministers, Kredite unbegrenzt zur Verfügung zu stellen, ein wichtiges, vermutlich aber nicht ausreichendes Signal.

Südwesttextil-Hauptgeschäftsführer Peter Haas:

„Es braucht nicht nur Darlehen und Steuerstundungen. Wir werden auch über Direkthilfen und Zahlungsübernahmen nachdenken müssen. Und: Das Geld muss dann auch rechtzeitig ankommen.“ Einen Puffer verleihe die Ankündigung der Justizministerin, die Insolvenzantragspflicht bis Ende September auszusetzen. Die reguläre Drei-Wochen-Frist sei in der derzeitigen Lage viel zu kurz. Der geplante Shutdown mit Schließung aller Geschäfte bis auf Supermärkte würde die Lage der Bekleidungshersteller noch weiter dramatisieren. Durch die Schließungen von Autofabriken hat sich die Situation für viele textile Zulieferer im Südwesten dramatisch geändert. Peter Haas: „Wir brauchen jetzt unbürokratische Hilfe und ich kann nur hoffen, dass der Staat solche Abläufe unter dem Druck der Ereignisse organisieren kann. Unsere Juristen beraten unsere Mitglieder ununterbrochen. Die digital vernetzte Geschäftsstelle von Südwesttextil funktioniert. Und wir bereiten weitere, auch Live-Kommunikationsplattformen zur tagesaktuellen Information unserer Mitglieder vor.“

Europa ist inzwischen das Epizentrum

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Europa zum „Epizentrum“ der Coronavirus-Pandemie ernannt. Zehntausende sind bereits mit dem Virus infiziert, Tausende schon gestorben. Auch in Deutschland steigt die Zahl der bestätigten Infektionen: Am Dienstagabend lag sie bereits bei über 9.300 und 26 Menschen waren an den Folgen der Atemwegserkrankung Covid-19 gestorben.

Die Bundesregierung und die Länder versuchen mit drastischen Maßnahmen, die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, um ein mögliches Zusammenbrechen der Gesundheitsversorgung zu verhindern. Das öffentliche Leben wird auf ein Mindestmaß zurückgefahren. Immer mehr Industrie-Konzerne fahren die Produktion herunter – die Lieferketten sind wegen der Coronavirus-Pandemie genauso gestört wie die Nachfrage. Die Produktion ist ins Stocken geraten, Geschäftsreisen sind tabu, Arbeiten im Home-Office für Büroarbeitsplätze aktuell eine willkommene Alternative.

Jede Krise birgt auch Chancen

Das ist keineswegs bagatellisierend und die aktuell sehr ernste Situation verharmlosend gemeint. Doch wir alle können an der momentanen Situation nichts ändern. Die sehr gravierenden Maßnahmen von seiten der Regierungen sind nicht getroffen worden, um uns allen zu schaden, sondern um so viele Menschenleben wie möglich zu retten. Die in unserer modernen Welt so oft und leider fast schon vergessenen Tugenden wie Mitmenschlichkeit, Zusammenhalt, Gemeinschaftsgefühl, Rücksichtsnahme erlebt indessen eine Renaissance und neue Qualität. Geradezu spürbar zu lesen in den zahlreichen E-Mails die nun viele Firmen an „ihre“ Community versenden.

So schreibt z. B. der schweizerische Wäschehersteller Calida:

„Wir hoffen, Sie und Ihre Liebsten sind alle wohlauf. Die aktuelle Situation rund um das Corona-Virus stellt uns alle vor noch nie dagewesene Herausforderungen. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir diese Krise gemeinsam meistern werden, wenn wirklich jeder tut, was getan werden muss.“

Und Johnnie Boden schreibt:

„Für uns alle ist dies eine beängstigende und schwierige Zeit. Wir alle denken im Moment an unsere Familien und Freunde, besonders an die Älteren und Verletzlichen. Auch ich bin besorgt um die Boden-Community, unser Team und unsere Kunden. Ich wollte Sie wissen lassen, was Boden derzeit tut, um alle zu schützen. Sicherheit hat für uns oberste Priorität, aber ich möchte auch nicht angesichts dieser wirklich schrecklichen Situation in Panik geraten.“

Denn Panik ist bekanntlich immer ein schlechter Ratgeber, und wie eingangs gesagt, jede Krise birgt auch Chancen. Das oberste Gebot der Stunde? Überleben!

In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!