04.02.15 — read English version

Virtueller Modedschungel

Zalando Hauptquartier in der Tamara-Danz-Straße, Berlin Photos: Zalando

Zalando Hauptquartier in der Tamara-Danz-Straße, Berlin Photos: Zalando

 
Zalandovorstand am ersten Börsentag

Zalandovorstand am ersten Börsentag

 
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Textile Network stellt vier Anbieter aus dem Bereich Online-Shopping vor – vom marktbeherrschenden Alleskönner zum alternativen und nachhaltigen Social-Shopping Projekt. Was bieten diese Portale für den Nutzer – und lohnen sie sich wirtschaftlich? Teil 1: Zalando

Eine der rasantesten Entwicklungen im Modevertrieb ist die Verlagerung in den Online-Bereich. Wenig überraschend ist daher, dass der Markt für Online-Shopping hart umkämpft ist. Neben Marken-Shops, wie beispielsweise H&M.de, sind vor allem die Portale, die eine Vielzahl an Marken und Warensegmenten anbieten, erfolgreich. Sie bilden also nicht nur das Sortiment eines Ladens ab, sondern, bildlich gesprochen, das der gesamten Fußgängerzone.

Auch wenn das Potential des Marktes als extrem hoch eingeschätzt wird, zeichnen sich Probleme ab. Die Logistik und die hohen Kosten durch hohe Rücklaufquoten führen zu Verlustgeschäften – viele Online-Shops können in den ersten Jahren nur durch hohe Investitionen bestehen. Dennoch bieten die neuen Vertriebswege eine Fülle an Service-Möglichkeiten. So zeichnet sich zum Beispiel das Social-Shopping als starker Trend ab.

Seit der Unternehmensgründung 2008 als Schuh-Shop in einer Berliner WG legte Zalando eine steile Wachstumskurve hin. 13,7 Millionen Kunden und ca. 1,75 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2013 sprechen eine eindeutige Sprache. Zalando beschäftigt 7000 Mitarbeiter und kommt mit dem Bau neuer Logistikzentren der wachsenden Nachfrage kaum hinterher. Mittlerweile ist Zalando in 14 europäischen Ländern präsent, wobei der Großteil des Umsatzes im deutschsprachigen Raum generiert wird. Der Bekanntheitsgrad in der werberelevanten Zielgruppe liegt in Deutschland bei 95 Prozent. Die hat allerdings auch einen Preis, der Marketingetat für 2013 wird auf ca. 315 Millionen Euro geschätzt.

Doch das Image bröckelt. Bislang ist Zalando ein enormes Verlustgeschäft – bis zu 100 Millionen Euro in 2013. Die intensive Unterstützung von Investoren wie den Samwer-Brüdern und der Kinnevik Gruppe sind essentiell um das Unternehmen am Leben zu erhalten. Das ist an sich nicht ungewöhnlich im e-Commerce. Auch andere Unternehmen wie beispielsweise Amazon mussten jahrelang beißen, bis schwarze Zahlen geschrieben wurden. Allerdings lassen die mittlerweile sinkenden Wachstumsraten eine solche Entwicklung bei Zalando bislang offen.

Unter diesem Licht ist auch der Börsengang Anfang Oktober, der nächste Schritt zur Kapitalakquise, kritisch zu sehen. Nach dem anfänglichen Hype der Ausgabeaktien sank der Kurs schnell wieder ab – und stoppte nur knapp über dem Emissionspreis. Auf dem Parkett ist Zalando nun rund 5,4 Milliarden Euro wert. Gleichzeitig beklagt ver.di mangelhafte Bezahlung und die Verhinderungen von Betriebsräten in der Logistik.

[Hannah Werner]

Das Portal punktet mit hochwertigem Web-Design und übersichtlichem Seitenaufbau. Durch die klassischen Suchfilter kann der Kunde unter den 150.000 Artikeln aus den Bereichen Schuhen, Mode, Accessoires und Heimtextilien wählen. Die Ware ist übersichtlich und ästhetisch präsentiert. Wie viele Online-Shops bietet Zalando kostenlosen Hin- und Rückversand. Ein besonderes plus sind die Inspirationsangebote: Blogger präsentieren ihre Lieblings-Styles und durch die Shop-the-look Funktion kann das Outfit sofort bei Zalando erstanden werden. Ein Minuspunkt ist sicherlich auch die Warenmenge, die die Suchfilter nicht immer zu bewältigen wissen und mitunter hohen Zeitaufwand erzeugen.

[ www.zalando.de]