21.04.20 – Bekleidungstechnik — read English version

HTW Berlin: 3D-Simulation von Bekleidung

Der Studiengang Bekleidungstechnik/Konfektion der HTW Berlin beschäftigt sich zunehmend mit 3D-Simulation von Bekleidung.

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Im Modul „Virtuelle Produktentwicklung“ konnten Studierende des 7. Semesters einen nahezu durchgehend digitalen Produktentwicklungsprozess darstellen. © HTW Berlin

 

Im vergangenen Wintersemester befassten sich zwei Studierendenprojekte im Studiengang Bekleidungstechnik/Konfektion der HTW Berlin unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Thomas Schneider und Ulrike Reinhardt mit dem Thema 3D-Simualtion von textilen Flächen bzw. Bekleidung.

Studierende des Masterstudiengangs erarbeiteten im Projekt „Angewandte Forschung“ das Konzept für eine Materialdatenbank. Durch die möglichst genaue Darstellung und Beschreibung der Materialien stellt eine Materialdatenbank die permanente Bereitstellung von Informationen sicher und ist eine Möglichkeit der Inspiration. Damit aktiviert und erleichtert sie den Produktentwicklungsprozess. Des Weiteren kann auf die Wiederholung meist aufwändiger Materialprüfungen verzichtet werden. Somit sind Materialbibliotheken im gesamten Product Lifecycle, vom Designprozess über die Produktentwicklung, die Produktion, das Marketing bis zum Recycling von besonderer Bedeutung.

Im Fachbereich Gestaltung und Kultur der HTW Berlin, dem der Studiengang Bekleidungstechnik/Konfektion zugeordnet ist, steht bis dato keine Materialdatenbank zur Verfügung. Mit ihrer Arbeit legten die Studierenden den Grundstein für die Einrichtung einer solchen Datenbank, die möglichst umfassend und fachübergreifend genutzt werden soll. Deshalb wurde sie sowohl in analoger als auch digitaler Form konzipiert. Im Hinblick auf die in der Bekleidungsbranche zunehmend an Bedeutung gewinnende 3D-Simulation, sollten insbesondere die dafür relevanten Materialeigenschaften berücksichtigt werden. Zunächst wurden vier verschiedene Simulationsprogramme betrachtet – Assyst Vidya, Lectra Modaris, Clo3D und VStitcher von Browzwear – und festgestellt, dass keine einheitlichen Richtlinien zur Ermittlung der Materialparameter und deren Implementierung in die Programme vorliegen. Des Weiteren bleiben die Relevanz der einzelnen Materialparameter und die Methode und Wirkungsweise der Simulation dem Anwender unbekannt und können so nicht ausreichend gut beurteilt werden. Die Widersprüchlichkeit hinsichtlich der Ermittlung der Parameter und deren Einfluss auf die Simulation belegt ein Versuch, bei dem die Materialeigenschaften sowohl nach firmenspezifischer Methode eines ausgewählten Simulationsprogrammes als auch nach DIN-Normen ermittelt und die Prüfergebnisse anschließend miteinander verglichen wurden. Obwohl die selben Eigenschaften geprüft wurden, wichen die ermittelten Werte deutlich voneinander ab, während zwischen den Simulationen jedoch kein signifikanter Unterschied festgestellt werden konnte. Ergebnis dieses Projektes ist somit nicht nur die Erarbeitung eines Datenbankkonzeptes, sondern auch die Feststellung, dass im Bereich der Simulation textiler Flächengebilde noch erheblicher Forschungsbedarf besteht.

Die Hochschule sagt Danke

Ohne die Unterstützung und kooperative Zusammenarbeit der Industriepartner – die botspot GmbH, die Avalution GmbH, die Assyst GmbH, Lectra, die Clo Virtual Fashion Inc., Browzwear und die Grafis Software Dr. K. Friedrich GbR – wäre die Projektdurchführung in dieser Form nicht möglich gewesen.

Den ausführlichen Beitrag von Ulrike Reinhardt lesen Sie in der kommenden Print-Ausgabe mit neuem Erscheinungstermin am 17. Juni 2020.