05.05.20 – Deutschland näht
Corona: Textilproduzenten in NRW stellen auf Mund-Nasen-Masken um
textile network dokumentiert die Produktionsumstellung der Textil- und Bekleidungsindustrie in Nordrhein-Westfalen zum Schutz der Bevölkerung.
- Cove – Die Maßschneider (Düsseldorf):
In der über zahlreiche Produktionsstätten verteilten Herrenmaßschneiderei sind Mund-Nasen-Masken aus feinem Hemdenstoff jetzt der aktuelle Produktrenner. Laut Bild sind mit der Produktion des kochfesten Mundschutzes bereits fast 50 Schneider befasst. Täglich werden 2.000 Masken fertiggestellt. 1,20 Meter Stoff reicht für 20 Stoffmasken.
- DH Textilpflege (Emmerich):
Die Wäscherei bereitet neuerdings als Service für Krankenhäuser und Arztpraxen im Kreis Kleve kostenlos Einweg-Masken auf. Gewaschen wird nach standardisiertem chemothermischen Desinfektions-Prozess.
- Bugatti (Herford):
In der Lehrwerkstatt des Bekleidungsspezialisten surren die Nähmaschinen gegen die Covid19-Krise: Statt Kleidung mit chic steht Mundschutz aus Baumwolle auf dem Programm – zunächst für ein benachbartes Physiotherapiezentrum.
- Setex Textil (Hamminkeln-Dingden):
Die drei neuen Mundschutz-Artikel des Heim- und Objekttextilproduzenten vom Niederrhein sind durchweg wasch- und wiederverwendbar. Sie sollen nach Firmenangaben auf ebay vertrieben werden.
- Zestnik (Solingen):
Seit 1963 ging es bisher immer um DOB-Kleinserien, Musterteile, Messemuster sowie Modelentwicklung, jetzt sollen die zehn Näharbeitsplätze durch die Fertigung von Mundschutz ausgelastet werden. Geschäftsführer Milan Cestnik plant, die Produktion mit Blick auf regionale Abnehmer aus dem Einzelhandel, von Behörden und Gesundheitseinrichtungen auf der Basis von vorhandenen Reststoffen auf wöchentlich 3.000 bis 5.000 Stück umzustellen. „Wir würden die Masken fast zum Selbstkostenpreis abgeben“, suchen dafür jedoch noch einen Vertriebspartner.
- Mrowinski-Mielke (Duisburg):
Exklusive Tanzbekleidung bis neulich noch, jetzt textiler Mund-Nasen-Masken: Die beiden Betreiber des Shops Danceclusive haben ebenfalls auf die Corona-Gefahren reagiert – und produzieren zunächst für den Freundes- und Bekanntenkreis Stoffmasken, die mittlerweile auch online bestellt werden können.
- Raumdesign Dommers (Duisburg):
Im hauseigenen Nähatelier des Fachmarkts für Raumdesign pausiert jetzt die Maßanfertigung von Gardinen und Funktionstextilien. Stattdessen nähen Azubis seit einigen Tagen Stoffmasken aus Baumwolle, die laut Geschäftsführer Peter Dommers an soziale und andere Einrichtungen in Duisburg gespendet werden.
- Rütex (Mönchengladbach):
Der Textillieferant hat auf Basis europäischer Produktion eine hochwertige, wiederverwendbare Mund- und Nasenmaske entwickelt. Sie könnten bei Bedarf in hohen Stückzahlen produziert und geliefert werden – „bis 150.000 Stück“ seien möglich, hieß es.
- NicciTex (Rietberg):
Der Textilverarbeiter, der sonst Desinfektions-Fußmatten und textile Dekorationartikel wie Kissen und Tischwäsche herstellt, hat seine drei Mitarbeiter auf Behelfsmasken fokussiert. 100 Masken pro Tag können hergestellt werden.
- Saurer Spinning Solutions (Übach-Palenberg):
7.000 Schutzmasken aus dem Firmenbestand sind als Spende an die Stadtverwaltung Übach-Palenberg übergeben worden. Sie wurden an den besonders schwer vom Corona-Virus betroffenen Kreis Heinsberg weitergeleitet. Der in der Schweiz ansässige Saurer Konzern hat chinesische Eigentümer. Deshalb wurden beim Ausbruch der Epidemie zur Linderung der Notsituation Schutzmasken aus dem deutschen Werk dorthin versandt.
- Hanes Brands (Rheine):
Die zum Konzern gehörende Marke NUR DIE, bekannt für Fein- und Strickwaren sowie Damenwäsche aus Supermarkt und Drogerie, hat mit ihrem technischen Background auf das Ansteigen der Fallzahlen in der Coronakrise reagiert. So werden derzeit in den konzerneigenen Produktionsstätten, die über die technischen Gegebenheiten verfügen, textile Schutzmasken hergestellt.
- Devetex (Krefeld):
Der vollstufige Anbieter von Textilien für Bekleidung und technische Anwendungen verkauft an Firmen und Organisationen mit eigenen Nähkapazitäten komplette Nähkits für Mund-Nasen-Masken, die aus professionellem Reinraumgewebe bestehen. Anders als Baumwolle gibt das kochfeste Multifilamentgewebe keine Partikel über die Atemluft an die Umgebung ab. Das Nähkit besteht aus einem zugeschnittenen Teil für die Maske und aus vorkonfektioniertem Bindeband. Geschäftsführer René Frank: „Da die Nähkapazität in der aktuellen Situation das Nadelöhr ist, können wir mit den Nähkits dazu beitragen, dass dezentral und kollaborativ eine Menge mehr Masken entstehen, als es zentral von nur einigen möglich ist.“ Bei einer Abnahme von 1.000 Stück kostet ein Nähkit 2,00 Euro, in kleineren Margen 3,00 Euro. Das Unternehmen kann wöchentlich bis zu 5.000 Masken und 30.000 Nähkits liefern.
- Seidensticker Group (Bielefeld):
Die Unternehmensgruppe hat in drei eigenen Betrieben in Vietnam und Indonesien Teile der Fertigung auf die Produktion von nicht zertifiziertem Mundschutz umgestellt. Bereits 150.000 Masken sind auf dem Weg nach Deutschland und sollen zum Teil an das DRK gespendet werden. Je nach Bedarf und Anfrage könne die Fertigung bis zu einer Monatsmenge von einer Million Masken ausgelegt werden, verlautete aus dem Unternehmen. Die dreilagigen Masken bestehen aus zwei Teilen: weißem Baumwollgewebe und einer mittig eingenähten Flieseinlage. Sie sind bei 60 °C waschbar und damit wiederverwendbar. Vorerst verfügbar sind die Artikel in Einheitsgröße L, können auf Anfrage aber auch in den Größen S und M geliefert werden. Zunächst, so das Unternehmen weiter, sollen ausschließlich Firmen, Behörden und öffentliche Einrichtungen beliefert werden. Daneben stellt der Bekleidungshersteller vor allem karitativen Organisationen und medizinischen Einrichtungen mehrere Tausend Hemden und Blusen sowie Musterstoffe zur Verfügung, aus denen ebenfalls Masken genäht werden können.
- Mondi (Gronau):
Der Weltmarktführer für Verpackungen und Papier hat eine Produktionslinie im deutschen Werk, auf der vorher für Hygieneprodukte wie Babywindeln Komponenten hergestellt wurden, so umgerüstet, dass nunmehr für die Gesichtsmaskenproduktion weiche, elastische Haltebänder produziert werden können. Mondi Gronau arbeite daran, entsprechende Bänder für mehr als eine Milliarde Gesichtsmasken aus Vliesstoffen bereitzustellen, heißt es in einer Pressemitteilung.
- Reifenhäuser Reicofil (Troisdorf):
Das Meltblown-Vlies aus dem Technikum von Reifenhäuser geht jetzt vorwiegend an jene Maskenhersteller, die damit medizinische Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen in Deutschland beliefern. Anders als zu Beginn der Corona-Krise übersteige die Nachfrage nach dem Material die Produktionsmenge aus dem Technikum um ein Vielfaches, so das Unternehmen. Für Reifenhäuser bleibt die Abgabe an manuelle Fertiger dennoch nur ein Teilerfolg. So überwältigend das große Engagement auch sei – die so produzierten Mengen seien angesichts des Gesamtbedarfs für medizinische Schutzkleidung nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn auch die Bevölkerung flächendeckend mit Masken versorgt werden soll, stiege der Bedarf in die Milliarden. Zur eigentlichen Lösung des Problems, so wird in einem Pressestatement betont; brauche es deshalb in Deutschland und Europa eigene industrielle Produktionsstandorte mit geschlossenen europäischen Lieferketten sowie ein entschlossenes Handeln der Politik. Ziel müsse es sein, Europa jetzt und auch langfristig selbstständig und wettbewerbsfähig mit Schutzmaterial zu versorgen.
- W. Köpp (Aachen):
Der Kautschukspezialist hat mit einem Patentanwalt einen neuen Mundschutz kreiert: FoamMask. Der „Neue“ besteht aus dem Kunststoff EVA und lässt sich preiswert in hohen Stückzahlen fertigen. Laut Geschäftsführung ist an ein Volumen von 100.000 Stück pro Tag gedacht. Je nach Bedarf könne man die Produktion sogar auf insgesamt über drei Millionen Stück pro Woche hochfahren. Innerhalb nur eines Wochenendes, so die Firma auf ihrer Webseite, wurden im Dreischichtbetrieb rund 250.000 Einweg-Masken hergestellt.
- benevit van Clewe (Dingden):
Der innovative Textilhersteller, der sich selbst „Hautbeschützer“ nennt, hat auf Mund-Nasen-Schutz umgestellt. Der Bedarf sei riesig, das Telefon stehe nicht still, verlautet aus dem Unternehmen. Das Wochenvolumen der nicht zertifizierten Masken beträgt 200.000 Stück. Weil die eigenen Ressourcen dafür kaum ausreichen, habe man über Facebook Partner aus der Bekleidungsbranche gefunden.
- Fahnen Herold Wilhelm Frauenhoff (Wuppertal):
Das Unternehmen ist von Fahnen auf Masken umgeschwenkt. Binnen weniger Tage wurden Kapazitäten von täglich 1.000 Stück geschaffen.
- Dr. Freist Automotive (Bielefeld):
NRW hat beim Automobilzulieferer 29 Mio. Schutzmasken in Auftrag gegeben. Das Unternehmen liefert von April bis Juli täglich 320.000 Mund-Nasen-Schutzmasken an die Landesregierung, die dann über die Bezirksregierungen und kommunalen Krisenstäbe weiter verteilt werden. Für den speziellen Maskentyp hatte das Unternehmen eine Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten. Sie gilt für den medizinischen Bereich und systemrelevante Branchen.
- Hengst Filtration (Münster):
Der Filtrations-Spezialist startet nach Ostern mit der Produktion in Münster von bis zu 10.000 Atemmasken täglich. Die ersten 25.000 Masken werden an das örtliche Pflegepersonal gespendet, informierte Inhaber Jens Röttering. Man wolle die Kompetenz aus der Luftfiltration jetzt dazu nutzen, die „Produktion an die aktuellen Anforderungen durch die Covid-Pandemie anzupassen“. Eine Zulassung als OP-Maske nach DIN EN 14683 sei bereits in Vorbereitung.
- Fast52 (Bielefeld):
Der technotextile Bekleidungshersteller hat jetzt mehrere Sorten von Online-bestellbaren Schutzmasken im Angebot. Sie haben keine Zertifizierung als medizinisches Produkt; verstehen sich vielmehr als regional produziertes Mehrwegprodukt aus 100 Prozent mikrofeinem Recycling-Polyester.
- Moss (Lennestadt):
Eben noch großflächige Textilbilder, jetzt mit Schutzmasken für den semiprofessionellen Einsatz im Kampf gegen das Corona-Virus. Im Sauerland fertigen ab sofort 30 Näherinnen statt Kurzarbeit täglich 1.000 Stück; Tendenz (je nach Materialverfügbarkeit) steigend. Die Masken werden zum Selbstkostenpreis u. a. von Feuerwehren geordert; das Düsseldorfer Gesundheitsministerium zeigte sich interessiert.
- Eickelit (Bielefeld):
Seit mehr als 90 Jahren ist das Bielefelder Unternehmen eigentlich Hersteller von speziellen Schleif- und Polierwerkzeugen für die Industrie. Dabei werden auch Baumwollstoffe verarbeitet – im Moment zu täglich mehr als 1.000 Stück Mundschutzmasken in Handarbeit. Die Behelfsmasken sind ausschließlich für den Fremdschutz gedacht und „bestens als Schutz vor der Verbreitung des Corona-Virus geeignet“, so Eickelit-Geschäftsführer Martin Strampfer.
- Lana (Aachen):
Das Modeunternehmen reagiert einfallsreich auf die Virus-Bedrohung und stellt lokalen Netzwerken Stoffzuschnitte aus Bio-Baumwollstoffe zur Fertigung von Mund-Nasen-Schutz zur Verfügung. Parallel ist in der eigenen Musternäherei die Produktion dieser Schutztextilien angelaufen. Die Firma hat außerdem eine Nähanleitung ins Netz gestellt und fungiert für die von Freiwilligen fertiggestellten Masken als Sammelstelle. Die Masken werden bedürftigen Einrichtungen zur Verfügung gestellt.
- Sitex Textile Dienstleistungen (Minden):
Die erste private deutsche Krankenhauswäscherei vermeldet die Entwicklung einer Weltneuheit: die erste funktionierende Mehrwegmaske. Der qualitativ hochwertige Mundschutz werde nach Firmeninformationen auch nach der Corona-Krise bei Operationen benötigt.
- Melitta (Bielefeld):
Atemmasken aus dreilagigem Vlies in Form einer Kaffeefiltertüte kommen natürlich von Melitta selbst. Das Unternehmen sei nach Teilproduktionsumstellung in der Lage, davon „sehr hohe Mengen“ herzustellen, wird Geschäftsführer Jero Bentz in einem Pressebeitrag zitiert. Ziel seien eine Million Masken pro Tag. Das Material mit einer Bakterien-Filtrationseffizienz von 98 Prozent erfülle die an OP-Masken gestellten Anforderungen, hieß es. Derzeit seien FFP2 und -3-Masken in Entwicklung.
- DCP Digitaldruck & Profiltechnik (Gütersloh):
Die Großformat-Digitaldruckerei produziert eigentlich ins Auge fallende Banner zum Beispiel für Messen. Weil damit der Umsatz eingebrochen sei, stehen seit Ende März Mund-Nasen-Schutzmasken aus Microfaser PES auf dem Programm, berichtet Geschäftsführer Oliver Knaup. Das Besondere: Die Masken können auf Wunsch auch kundenspezifisch gestaltet werden. Sie gehen an Industriekunden, Apotheken und sind über den firmeneigenen Webshop erhältlich. Die Tagesproduktion wurde inzwischen auf über 1.000 Stück ausgebaut.
- MBG Group (Paderborn):
Drei Paderborner Unternehmen – ein Ziel: Der Textilveredler, ein Lebensmittel-Hersteller und eine Werbeagentur haben ihr Kräfte zur Produktion modisch designter Community-Masken gebündelt. Sie werden in Handarbeit aus Baumwolle gefertigt. "Das Speedboat MBG hat mit seinen Partnern in dieser Zeit wieder gezeigt, wie schnell wir auf Marktbedürfnisse reagieren können und haben bereits mit der Produktion von stylischen Masken begonnen. Bei unseren MBG Community-Masken im Camouflage-, Totenkopf oder auch im Kiss-Design ist für jeden Modeliebhaber etwas passendes dabei", erklärt Cord Hendryk Vinke, Marketingleiter der MBG Group.
- B.M.-Company Blousemakers (Herne):
Eben kamen noch Blusen aus der Modemanufaktur, nun, nach der Produktionsumstellung, werden Mund-Nasen-Masken aus hochwertigem Blusen-Baumwollstoff genäht, die online geordert werden können. Ein Großteil des modischen Behelfsmundschutzes mit Streublümchen oder farbigen Karos bedruckt geht allerdings in erster Linie an Arztpraxen, Apotheken oder Seniorenheime.
- Nahtwerk (Coesfeld):
Statt einer bunten Palette von Textilerzeugnissen, die von DOB-Artikel bis hin zu Klettersport-Utensilien und wiederverwendbaren Frühstücksbeutel reicht, werden jetzt auch in Coesfeld Masken gefertigt. Im Angebot sind laut Betriebsleiter Rolf Lemberg zertifizierte Masken. Auch die Herstellung von Mund-Nasen-Masken für den allgemeinen Gebrauch laufe inzwischen an.
Bierbaum-Proenen (Köln):
Der Berufsbekleidungshersteller BP ergänzt seine Produktion für Mitarbeiter des Gesundheits- und Pflegewesens jetzt mit Baumwoll-Mund- und Nasen-Masken – produziert in Köln. Täglich werden 10.000 wasch- und damit wiederverwendbare Stoffmasken hergestellt; die Kapazität solle ausgebaut werden, versicherte BP-Geschäftsführer Harald Goost in einem Pressestatement. Das 1788 gegründete Familienunternehmen, das Goost in siebter Generation leitet, spricht von „Neuland“ für sein Unternehmen. Geschwindigkeit stehe vor dem Preis, „den wir normalerweise anbieten könnten, wenn wir beispielsweise in unserem Eigenbetrieb in Tunesien produzieren würden“. Die Masken überstehen nach Unternehmensangaben bis zu 50 industrielle Waschzyklen.
- Karl Dieckhoff Anstaltsgewebe (Wuppertal):
Für die Maskenproduktion „ist derzeit alles mobilisiert, was eine Nähmaschine hat“, beschreibt Geschäftsführer Martin Dieckhoff die Aktivitäten seiner Firma in der Corona-Krise. Das Unternehmen, das auf solche Textilien für das Gesundheitswesen wie Bettwäsche bis hin zu Arztbekleidung spezialisiert ist, hat mehrfach verwendbare Mund-Nase-Schutzmasken neu ins Programm aufgenommen. Sie sind wie auch die Schutzkittel von Dieckhoff im Moment besonders gefragt. Die Stadt Wuppertal habe gerade 3.000 Stück bestellt, so der Unternehmer. Mehrweg-Masken und -Kittel können gereinigt und gegebenenfalls erneut flüssigkeitsabweisend ausgerüstet werden.
- Tante Emmas Knabberkiste (Emsdetten):
Die Firma, die sonst Snack-Automaten befüllt, hat in Emsdetten ein lokales Nähnetzwerk „madeinemsdetten“ geschaffen, das professionelle Behelfsmasken näht. "Wir können wöchentlich ca. 2.000 Masken nähen und werden dies in den kommenden Wochen deutlich steigern, da die Nachfragen enorm sind", informiert Knabberkisten-Chef Tobisas Dichtler.
- Fraunhofer IPT (Aachen):
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT aus Aachen baut jetzt gemeinsam mit der IBF Automation GmbH aus Freudenberg im Auftrag der Moss GmbH aus Lennestadt im Sauerland innerhalb eines Monats eine Produktionsanlage für MNS-Masken in Deutschland auf, die täglich rund 50.000 Stück produzieren kann. Anschließend sollen drei weitere Anlagen in Deutschland aufgestellt werden, um die Produktion auf täglich 200.000 Masken ausweiten zu können.
- Moss (Lennestadt):
Nachdem bei der Druckerei, die bekannt ist für textile Bilderwelten u. a. für Messebau und Einzelhandel, durch die Corona-Pandemie Kapazitäten in der Nähabteilung frei wurden, hat das Unternehmen zunächst sogenannte Community-Masken hergestellt. Um noch einen Schritt weiter zu gehen, entschloss sich das Management, nun auch die Produktion von MNS-Masken aufzunehmen.
- Kex (Aachen):
Auf der Plattform www.corona.kex.net werden Know-how und die Kapazitäten für die Herstellung von MSN-Masken gebündelt. Alle Versorgungshäuser deutschlandweit können ihre Bedarfe auf der digitalen Plattform melden. Auf Basis der auf der Plattform registrierten Bedarfe werden dann geeignete Lieferanten ausgewählt, die den Qualitäts- und gesetzlichen Zertifizierungsansprüchen genügen. Bislang wurden dort von medizinischen Einrichtungen Bedarfe von mehr als einer Millionen MNS-Masken, 1,3 Mio. Schutzkitteln, 4,3 Mio. Nitril-Handschuhen und 896.000 FFP2-Masken gemeldet.
- Hagemann Textilwerk (Ochtrup):
DIY(do it yourself)-Masken für Erwachsene und Kinder, die per Laserschneidtechnik in großen Stückzahlen hergestellt und vom Käufer zuhause nach Anleitung komplettiert werden, sind die innovative Antwort auf die Krise der Textildruckerei aus dem Münsterland. Täglich werden laut Firmenchef Frank Hagemann bis zu 10.000 dieser Hygienemasken per automatisiertem Zuschnitt aus Polyester-Baumwolle-Stoff gefertigt. Der Vertrieb zu Paketen zu je 5 Stück erfolgt über den firmeneigenen Shop. "Wir könnten die DIY-Masken für Handel und Industrie auch ab einer Stückzahl von 1.000 Stück liefern", sagt Hagemann. Parallel dazu hat das Textilwerk in der Nähe von Münster auf die Krise.die Produktion von bedruckten Abstandsmatten u. a. mit Blick auf den Einzelhandel aufgenommen.
- Halfar (Bielefeld):
Der Spezialist für Taschen und Rucksäcke als Werbeträger strebt in seinen beiden Produktionsbetrieben an Standorten in Tschechien und Rumänien an, wöchentlich zwischen 50.000 und 80.000 Mund-Nasen-Masken zu fertigen. Mehrere Modelle aus bis zu 90 Grad waschbarer Baumwolle und Polyester sind im Angebot und verfügen – wichtig für Brillenträger – über einen Nasenbügel. Durch eigene Druckerei- und Stickereikapazitäten ist man laut Geschäftsführer Armin Halftar in der Lage, die Artikel auch kurzfristig mit Firmenlogos zu bestücken. Der Vertrieb für Firmen, die die Masken als Werbeartikel für ihre Kunden einsetzen, erfolgt über den Innendienst und über Kunden des Werbeartikelhandels.
- Ellermann (Rietberg):
Der ostwestfälische Hersteller von Architekturtextilien spürt die Corona-Krise durch erhebliche Umsatzeinbrüche. Die Produktionsumstellung sorgt jetzt dafür, dass neben Textilien für den Messe- und Eventbau auch MNS-Behelfsmasken, medizinische Schutzkittel sowie antibakteriell ausrüstbare modulare Stellwandsysteme in hohen Stückzahlen gefertigt werden. Nach Informationen von Verkaufsleiter Tom Pauli hat die tägliche Maskenproduktion u. a. für Apotheken und Einzelhändler inzwischen die Anzahl von 100.000 Stück erreicht. Die Baumwoll-Masken sind doppellagig und wiederverwendbar. Sie werden in Verpackungseinheiten á 10 Stück im Beutel abgegeben und sind zudem jeweils noch einzeln eingetütet. In den vergangenen zwei Wochen wurden zudem 10.000 Schutzkittel insbesondere für Pflegeeinrichtungen hergestellt.
- Norman’s Akdemir Änderungsschneider (Duisburg):
"Auch wir leiden enorm an Umsatzeinbußen und hoffen, mit der Herstellung von Mund-Nasen-Masken diese etwas zu mildern", begründete Norman Akdemir das Umschwenken auf das Maskenschneidern. Ab 27. April werden die Behelfsmasken im farbigen Design und mit Nasenbügel in der untersten Etage von Karstadt Duisburg verkauft. Die Schneiderei kann täglich bis zu 300 Masken (aus Baumwolle und bis zu 60 Grad waschbar) für Erwachsene und Kinder fertigen.
- Fritz Osswald (Kaarst):
Individuell bedruckbare Behelfsschutzmasken für Mund und Nase gehörten beim 1948 gegründeten Babyausstatter wohl noch nie mit zum Sortiment. Wie Inhaber Fritz Osswald gegenüber textile network mitteilte, näht sein Unternehmen nun wöchentlich 10.000 Masken in Deutschland; zudem werden weitere 30.000 in der EU produziert.
- van Laak (Mönchengladbach):
Das Modeunternehmen setzt sein Know-how jetzt zur Produktion von stilvollen Unisex-Community-Masken ein. Zudem werden für medizinische Einsatzzwecke Filtermasken in den Standards FFP2 und 3 hergestellt. Die wiederverwendbaren Masken (bei großen Stückzahlen optional auch mit Firmenlogo des Kunden) sind aus einem 3-lagigen, antibakteriellen, und staubfilternden Baumwoll-Mix in Jersey-Qualität gefertigt, was sie besonders angenehm zu Tragen macht. Sie sind bis 60°C waschbar, wobei der antibakterielle Schutz bis zu 30 Wäschen hält. Die Masken sind in den van Laack Stores sowie im Online-Shop des Unternehmens erhältlich.
- Oke Automotive (Hörstel):
Der Automobilzulieferer kann infolge einer Produktionsanpassung bis zu eine Million Alltagsmasken pro Tag herstellen. Die Einwegmasken mit tropfenabweichendem Wechselvlies werden über den angeschlossenen Online-Shop in der Mindestgröße von 100 Stück in der Family-Packung abgegeben; Großkunden erhalten Palettenware ab 28.800 Stück. Durch die mehrfach verwendbaren Multiclips muss nicht zwingend die komplette Maske nach dem Gebrauch entsorgt werden. Das benutzte Schutzvlies wird einfach gegen ein neues Vlies getauscht, die seitlichen Clips und das Halteband können bei Bedarf mehrfach verwendet werden.
- Rhiem Gruppe (Voerde):
Bis zu drei Millionen Gesichtsmasken am Tag will der Serviceanbieter nach NRZ-Informationen pro Tag herstellen, dazu kommen Gesichtsvisiere und andere Schutzutensilien. Die preislich niedrigste Gesichtsmaske Blanco beispielsweise wird als "Bausatz" geliefert und ist schnell und einfach einsatzbereit. Sie besteht aus hochwertigem 300 g pro qm GC Karton. Zur Lieferung gehören die notwendigen Gummibänder. Ein Taschentuch zur Feuchtigkeitsaufnahme ist nicht im Lieferumfang enthalten. Die Gesichtsmaske wiegt nur wenige Gramm und ist trotzdem robust.
- Innovatec (Troisdorf):
Als Vliesstoffhersteller steht das Familienunternehmen bei Herstellern medizinisch verwendbarer Filtermasken hoch im Kurs. "Wir könnten im Moment deutlich mehr Vlies verkaufen als wir produzieren", sagte Geschäftsführer Daniel Krumme dem Bonner Generalanzeiger. Das Unternehmen ist am Ausbau der von der Bundesregierung beschlossenen deutschen Produktionskapazitäten für medizinische Schutzausrüstung maßgeblich beteiligt. Zu einer im Vorjahr gekauften Anlage, die im Sommer ihren Betrieb aufnehmen wird, kommen nach Unternehmensinformation im Herbst zwei weitere hinzu. Das Filtermaterial für medizinische Schutzmasken besteht vorwiegend aus Polypropylen. Das aufgeschmolzene Granulat wird im sogenannten Meltblown-Verfahren zu hauchdünnen Fäden verarbeitet.
Tokatex (Langefeld): Der Spezialist für Zelte und Brautmoden fertigt ebenfalls Mundbehelfsmasken aus 100 Prozent Baumwolle. Der Schutz mit Gummikordel oder Baumwollband ist bei 90 Grad waschbar.
- Hunter (Bielefeld):
Der Hundezubehörhersteller hat seine Bielefelder Manufaktur teilweise auf Mundschutzmasken umgestellt. Dort werden jetzt einfache Mund-Nasen-Masken aus Baumwoll-Polyester-Mischgewebe genäht. Die Lamellenmasken sind waschbar und demzufolge wiederverwendbar.
- Global Tactics Textilmanufaktur (Rheurdt):
Zu Textilkollektionen für Künstler und Vereine haben sich inzwischen täglich fast 10.000 Gesichtsmasken gesellt. Die Manufaktur, bekannt für faire und nachhaltige Mode aus Europa, hatte den Masken-Bedarf frühzeitig erkannt und an ihre Produzenten in Serbien und Portugal einen Auftrag über eine Million Stück gegeben. Damit werden die Onlinehändler AboutYou und Rossmann sowie medizinische und Pflegeeinrichtungen versorgt. Zudem wurden 100.000 Masken an Flüchtlinge gespendet.
- Arthur Pongs Textil (Düsseldorf):
Auch die Pongs Group mit Standorten in Stadtlohn, Düsseldorf und Pausa-Mühltroff (Sachsen) hat die Produktion in den letzten Wochen komplett umgestellt. Wo sonst technische und dekorative Textilien für den Digitaldruck, Messe-, Bühnen- und Eventbau sowie textile Architektur produziert werden, werden jetzt Mund-Nasen-Masken und medizinische Kittel genäht. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase und der Anpassung der Nähmaschinen an die deutlich filigraneren Produkte, läuft die Maskenproduktion reibungslos. "Im eigenen Werk stellen wir in der Woche mehr als 20.000 Stück her, mit allen externen Nähbetrieben zusammen sind es etwas mehr als eine Million Masken", so Vertriebschef Jens Hochstrat. Im Produktportfolio bietet das Unternehmen aktuell vier verschiedene Modelle der Baumwoll-Mund-Nasen-Masken für Erwachsene an. Drei der Modelle können mit antibakterieller Ausrüstung ausgestattet werden, eine anti-virale Ausrüstung ist in Prüfung. Die Masken können individuell mit Logo oder Motiven bedruckt werden.
- Astromedia (Waltrop):
Der Verlag des Erfinders Klaus Hünig hat einen Masken-Bausatz mit Material für wiederverwendbare fünf Mund-Nasen-Masken ins Programm aufgenommen, die zuverlässig Mund und Nase bedecken. Das dabei verwendete Filtervlies ist dermatologisch und allergologisch getestet und lässt sich unterschiedlich breit zuschneiden. Es wird zu Lamellen gefaltet und kann sich so jeder Gesichtsform flexibel anpassen. Die selbstklebenden Halterungen an den Seiten sind aus lebensmittelechter Folie, die elastischen Kordeln sorgen für guten Tragekomfort.
- Bache GmbH (Rheinberg):
Die innovative Strickerei Bache (Bache Innovative) ist in Rheinberg in die Produktion von Behelfs-Mund-Nasen-Masken eingestiegen. Dank der verwendeten Seamless-Technologie werden die Masken aus 100 % Baumwolle optimal an die Gesichtskonturen angepasst in Form gestrickt und mit seitlichen Gummibändern sowie einem Draht für den Nasenrücken versehen. Vor dem Versand werden alle Masken bei 65 Grad C gewaschen und sind damit sofort einsatzbereit. Nach Benutzung bei 65 – 90 Grad waschbar und immer wieder verwendbar.