09.02.21 – Myanmar — read English version

Fair Wear: Militär-Putsch, was nun tun?

Der Militärputsch in Myanmar am 31. Januar 2021 ist zutiefst besorgniserregend. Viele Mitglieder von Fair Wear sind geschäftlich dort tätig. Was nun?

Myanmar-Handcrafted-colorful.jpeg

Fair Wear fordert alle Mitglieder und ihre Lieferanten in Myanmar auf, keine Waren und Dienstleistungen von Unternehmen zu kaufen, von denen bekannt ist, dass sie mit den Militärdiensten Myanmars in Verbindung stehen oder ihnen gehören. Foto: Handgefertigte bunte Lotusstoffe aus Lotusfasern am Inle-See im Shan-Staat in Myanmar. © sasint/stock.adobe.com

 

Fair Wear bittet seine Mitglieder, die Lieferungen aus Myanmar beziehen, Schritte zu unternehmen, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten, einschließlich des Schutzes von Gewerkschaftsmitgliedern, und die vollständige und pünktliche Bezahlung der Arbeiter während dieser unsicheren Zeit. „Bitte beraten Sie sich nicht nur mit Ihren Lieferanten, sondern auch mit lokalen und internationalen zivilgesellschaftlichen Organisationen, wenn möglich,“ so die Organisation.

  • „Der Militärputsch in Myanmar, der am 31. Januar 2021 stattgefunden hat, ist zutiefst besorgniserregend.

  • Wir drängen auf die vollständige und sofortige Wiederherstellung der demokratischen Rechte und Institutionen.

  • Viele unserer Mitglieder sind in Myanmar geschäftlich tätig und unsere Gebete sind bei dem myanmarischen Volk für eine schnelle, friedliche und demokratische Lösung dieser Krise – eine, die den wirtschaftlichen Fortschritt, den das hart arbeitende Volk von Myanmar hervorgebracht hat, nicht zunieder macht.

  • Wir hoffen, dass die Situation friedlich bleiben wird.“

Die Situation in Myanmar ist unbeständig. Während einige grundlegende Dienstleistungen wie Internet, öffentliche Verkehrsmittel und Bankgeschäfte zu funktionieren scheinen, ist unklar, welche kurz- und langfristigen Auswirkungen die Aktionen des Militärs haben werden. Daher hat Fair Wear einen Leitfaden für Marken, die in Myanmar produzieren (lassen) erstellt:

  • Kommunizieren Sie mit allen Zulieferern und versuchen Sie, den Status der Produktion und die Situation für die Arbeiter zu verstehen:

Läuft die Produktion noch?

Werden die Mitarbeiter Ihren Lohn bekommen?

Sind die Arbeiter in der Lage, mit regulären Transportmitteln sicher zur Fabrik zu gelangen?

Sind die Lieferzeiten für Fertigwaren beeinträchtigt worden?

Wie sieht es mit dem Import von Rohmaterial/Stoffen aus?

  • Zeigen Sie bei Bedarf Nachsicht in Bezug auf Liefertermine, insbesondere wenn Zulieferer die Produktion aufgrund der Abwesenheit von Arbeitern zurückfahren müssen.

Marken sollten alle bestehenden Verpflichtungen gegenüber den Fabriken einhalten.

Die Fabriken sollten ermutigt werden, die pünktliche Zahlung der anstehenden Januar-Gehälter sicherzustellen.

Beschwerdemechanismen für Arbeiter sollten bestehen bleiben, sowohl intern als auch extern, und die Marken sollten bei Bedarf mit ihren Zulieferern die Beschwerden der Arbeiter nachvollziehen.

  • In der Zwischenzeit und in Übereinstimmung mit dem erweiterten Überwachungsprogramm von Fair Wear für Myanmar:

„Wir fordern alle Mitgliedsmarken und ihre Lieferanten in Myanmar auf, keine Waren und Dienstleistungen von Unternehmen zu kaufen, von denen bekannt ist, dass sie mit den Militärdiensten Myanmars in Verbindung stehen oder ihnen gehören. Im Einzelnen: Die Mitgliedsmarken sollen von der Beschaffung bei Fabriken in den drei Sonderwirtschaftszonen Dawei, Kyauk Phyu und Thilawa absehen, da die rechtlichen Rahmenbedingungen keinen angemessenen Schutz der Arbeitnehmerrechte einschließlich eines angemessenen Zugangs zu Beschwerdemechanismen bieten. Darüber hinaus wird die Entwicklung der SEZs oft mit Landraub und Zwangsräumungen in Verbindung gebracht. Um das Militär nicht (indirekt) zu unterstützen, wird von den Mitgliedsmarken verlangt, dass sie nicht bei Unternehmen mit bekannten direkten Verbindungen zum Militär einkaufen, insbesondere nicht bei Unternehmen, die zu den Wirtschaftskonglomeraten im Besitz der Armee gehören, d. h. der Myanmar Economic Corporation (MEC) und der Union of Myanmar Economic Holdings (UMEH, auch bekannt als Myanmar Economic Holding Ltd. oder MEHL). Dies schließt Fabriken ein, die von der Ngwe Pinlae Industrial Zone und der Pyinmabin Industrial Zone aus operieren, die sich im Besitz der UMEH/MEHL befinden.“