18.05.16 – Mayer & Cie. — read English version

Stricken neu gedacht!

Spinitsystems heißt die Technologie vom Mayer & Cie. mit außergewöhnlichem Ansatz.

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Spinit 3.0. (Photos: Mayer & Cie.)

 
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Spinit 3.0.

 
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Der Spinnprozess wird mit dem Strickprozess kombiniert, das heißt Spinnen, Reinigen und Stricken sind in einer Maschine zusammengefasst. Erstmals wird Strickware nicht aus einem Garn, sondern direkt aus dem Vorgarn hergestellt. Der bisher notwendige Umspulprozess entfällt. Auf der ITMA 2015 feierte Mayer & Cie. mit der Spinit 3.0. nun die Premiere des produktionsreifen neuen Maschinentyps.

Mit Spinit 3.0. verkürzt sich der Herstellungsprozess von Single Jersey Strickware enorm und auch der Investitionsaufwand des Strickers sinkt bei gleichbleibendem Output, da weniger Maschinen benötigt werden, was wiederum Platz und Energie spart. Auch das Garnlager kann kleiner ausfallen, und da auch der Abfall weniger wird, sinken zudem die Produktionskosten.

Wichtige Entwicklungsfortschritte

Bei dem innovativen „3-in-1 Konzept“ wird das Vorgarn nur im sogenannten Falschdrahtprinzip beim Einlauf in die Maschine gedreht, weshalb die Ware als weiteren positiven Effekt später kaum einen Verzug hat. Die wichtigsten Entwicklungsfortschritte des neuen Maschinentyps erläutert Dr. Wolfgang Bauer, Leiter der Entwicklungsabteilung von Mayer & Cie. wie folgt: „Die Antriebstechnik musste den Anforderungen ans Spinnstricken gerecht werden. Den Durchbruch hat dann die Entwicklung des Fancy-Moduls in den letzten knapp zwei Jahren gebracht, mit der wir die Garnfeinheit während des Produktionsprozesses variieren können. Mit Spinit können wir ganz neuartige Muster erzeugen“.

Die schwierigste Hürde hin zur Produktionsreife lag indessen in der Ausreinigung des Vormaterials. Dies zu meistern habe dann schließlich auch zu einer Patentanmeldung von Mayer & Cie. geführt. Insgesamt besticht Spinit 3.0. durch ihre kompakte Bauweise und hohe Bedienerfreundlichkeit. Die Streckwerke sind modular aufgebaut, was bedeutet, dass man sie einfach auf- und abstecken kann. Mit der patentierten Ausreinigung lässt sich die Qualität genau definieren. Allerdings müssen sich die Anwender schon umstellen, denn schließlich wird aus dem Spinner bzw. Stricker ein „Spinnstricker“.

Auf der ITMA 2015 in Mailand wurde die Spinit 3.0 in einem separaten Raum präsentiert und das nicht nur wegen des notwendigen Spinnereiklimas. Der Zuspruch aus der Branche war enorm. „Wir hatten rund 600 Firmenkontakte und täglich bis zu 90 Interessierte an der Maschine, darunter viele potenzielle Kunden, vollstufige Betriebe, bis hin zu Spinnereien“, so Michael A. Tuschak, Marketing und Vertrieb. „Und wir haben auf der Messe auch Maschinen verkauft, die wir nun im Laufe des Jahres an die Kunden ausliefern.

Maschine mit großem Potenzial

Mayer & Cie. ist davon überzeugt, dass die Spinit 3.0 eine große Zukunft vor sich hat. Nicht nur in den klassischen Textilmärkten, sondern auch in Ländern in denen die Personalkosten höher sind. Michael A. Tuschak: „In den USA wird viel Baumwolle produziert. Mit Spinit 3.0. können die Prozesskosten in deren Verarbeitung gesenkt werden und es werden zudem weitere Strick-Qualitäten möglich. Da steckt noch viel unentdecktes Potenzial für die Industrie drin.“

Neben den klassischen Anwendungen für Single Jersey, also T-Shirts, Shirts, Wäsche, haben sich auch technische Anwendungen wie etwa Trägermaterial für Beschichtungen etabliert. Als nächste Innovationsschritte plant das Unternehmen bereits die Weiterentwicklung der Fancy-Technologie sowie den Ausbau der Verarbeitungsmöglichkeiten.