29.10.25 – Branchenbericht Jeans — read English version
Jeansmarkt unter Druck: Chancen für Innovationen
Ultra-Fast-Fashion und sinkende Preise setzen den Jeansmarkt unter Druck. Textile Unternehmen müssen sich mit klaren Strategien neu positionieren, um Marktanteile zu sichern.
Der deutsche Jeansmarkt zeigt sich 2024 stabil bei einem Umsatz von 3,5 Milliarden Euro, doch die Herausforderungen sind enorm. Niedrigpreis-Anbieter wie Shein und Temu setzen mit Ultra-Fast-Fashion den Markt unter Druck, während die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt. Textile Unternehmen stehen vor der Aufgabe, sich klar zu positionieren, um Marktanteile zu sichern und den Wandel aktiv mitzugestalten.
Premium oder Value: Die neue Realität des Jeansmarktes
Die Marktstudie des IFH KÖLN und der BBE Handelsberatung verdeutlicht: Der deutsche Jeansmarkt hat sich nach einem Rückgang von 15,2 Prozent im Jahr 2019 auf einem Niveau von 3,5 Milliarden Euro stabilisiert. Doch die Mitte des Marktes wird zunehmend „zerrieben“. Erfolgsversprechend sind klare Positionierungsansätze: Unternehmen, die entweder auf glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategien im Premium-Segment oder auf konsequente Value-Orientierung setzen, haben die besten Chancen, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. „Wer zwischen diesen Polen verharrt, geht ein großes Risiko ein, weiter Marktanteile zu verlieren“, erklärt Lukas Reischmann, Senior Consultant bei der BBE Handelsberatung.
Importe und Konsumverhalten im Wandel
Ein Blick auf die Importstruktur zeigt ebenfalls eine Verschiebung: Polen hat sich als führendes Importland etabliert, während China deutlich an Bedeutung verloren hat. Der Importumsatz von Jeans nach Deutschland liegt 2024 bei 2,7 Milliarden Euro, wobei 193 Millionen Paar Jeans importiert wurden. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, und Secondhand-Mode gewinnt an Bedeutung. Dennoch greifen viele Konsumenten weiterhin zu extrem günstigen Angeboten aus Fernost, was die Wertigkeit von Denim-Produkten untergräbt. „Ultra-Fast-Fashion-Anbieter wie Shein und Temu setzen den Jeansmarkt mit ihren Niedrigpreisen massiv unter Druck. Denim, einst ein Symbol für Qualität und Langlebigkeit, verliert dadurch an Wertigkeit – und Kaufkraft wandert ins Ausland ab“, ergänzt Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH KÖLN.
Innovationen und neue Chancen
Die Studie zeigt, dass Jeansartikel wie Jacken und Röcke zwischen 2010 und 2024 mit einer Wachstumsrate von rund 5 Prozent pro Jahr deutlich dynamischer sind als klassische Jeanshosen, die nur ein moderates Wachstum von 0,6 Prozent verzeichnen. Herrenjeans dominieren weiterhin den Markt und machen knapp 60 Prozent des Umsatzes aus. Textile Unternehmen können diese Trends nutzen, um innovative Produkte zu entwickeln, die sowohl den Wunsch nach Nachhaltigkeit als auch die Nachfrage nach erschwinglichen Preisen bedienen.
Handlungsempfehlung
Für textile Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette bietet der Jeansmarkt trotz der Herausforderungen Chancen für Wachstum. Nachhaltige Materialien, innovative Designs und eine klare Positionierung sind entscheidend, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Zudem sollten Unternehmen verstärkt auf transparente Lieferketten und Zertifizierungen setzen, um das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen und langfristig erfolgreich zu bleiben.
Mehr erfahren:
Die vollständige Studie „Branchenbericht Jeans“ des IFH KÖLN und der BBE Handelsberatung bietet detaillierte Einblicke in die Umsatz- und Vertriebsstrukturen sowie Prognosen bis 2030. Die Studie kann im Shop des IFH KÖLN erworben werden: www.ifhkoeln.de



