13.09.15 — read English version
Karl Lagerfeld: 60 Jahre im Bann der Mode
Karl Lagerfeld hat Modegeschichte geschrieben und zählt zweifelsfrei zu den weltweit bedeutendsten Modemachern.Über eine Zeitspanne von sechzig Jahren hat er die Strömungen der jeweiligen Zeit in zeitgemäße Kreationen umgesetzt und der Mode neue Impulse gegeben. Die Bonner Bundeskunsthalle hat ihm nun eine Ausstellung gewidmet. Mit ihren 126 Looks gibt sie nicht nur einen Einblick in seine über 60-jährige Schaffensperiode. Sie zeigt auch die individuelle Linienführung, die Lagerfeld für Fendi, Chanel und seine eigene Marke entwickelt hat.
Seine Erfolgsgeschichte begann im Jahr 1954, als es mit einem unkonventionellen Mantel-Entwurf den ersten Preis beim Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats (IWS) Bremen gewann. Es folgte eine Lehrstelle bei Pierre Balmain, bei dem er drei Jahr blieb. Er wurde Art Director bei Jean Patou, machte sich aber schon Anfang der 1960er Jahre als unabhängiger Modedesigner selbstständig.
Binnen kurzem wurde er von Chloé, dann von Fendi engagiert und prägte im Laufe der Jahrzehnte, in denen er für die beiden Häuser tätig war, deren Design entscheidend mit. Auch das Fendi-Logo mit den gespiegelten Buchstaben F entstammt seiner Feder. 1983 wurde er Art Director von Chanel, 1984 gründete er sein eigenes Label. Zwischen 1992 und 1997 entstanden weitere Kollektionen für Chloé, für die Lagerfeld im Jahr 1975 auch den ungebrochen erfolgreichen Duft kreierte. In der jüngerer Vergangenheit machte er durch die Kampagne „Karl Lagerfeld for H&M“ von sich reden, bei der er für die Schweden 30 Kleidungsstücke entwarf.
Die Bundeskunsthalle in Bonn hat nun insgesamt 126 Kreationen, sowie zahlreiche Schuhe und Handtaschen aus sechzig Jahren Karl Lagerfelds in einer großartigen Ausstellung inszeniert. Unter dem Titel „Karl Lagerfeld. Modemethode“ erzählt sie ein Kapitel der Modegeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. In einzelnen Themenbereichen, die in Fendi, Chloé, Lagerfeld, Dress as Uniform und Haute Couture aufgeteilt sind, ist es den Kuratoren Lady Amanda Harlech und Rein Wolfs gelungen, die spezielle Handschrift der Labels und Looks durch eine hohe Verdichtung herauszustellen. Lagerfelds Arbeiten für Chloé sind beispielsweise anhand von 20 Outfits dargestellt, die in der Zeit zwischen 1966 und 1996 für das luxuriöse Label entstanden.
30 Arbeiten für Fendi zeugen von der langen Zusammenarbeit zwischen Couturier und dem italienischen Marke. Aus der Zeit zwischen 1970 bis heute zeigt die Ausstellung Kleider, Kostüme, Mäntel und die in der 70er Jahren beliebten Overalls sowie zahlreiche Accessoires. Etwa ein Drittel der Outfits sind aus hochwertigen, innovativ gearbeiteten Pelzen, Fellen und Ledern gearbeitet, mit denen Lagerfeld die Tradition des italienischen Modehauses schon in den 1970er Jahren neu interpretierte und fortgeschrieben hat.
Mit 14 Kleidern und Kostümen der Marke Karl Lagerfeld aus den Jahren 1986 bis 2011 präsentiert die Ausstellung Eigenkreationen des Künstlers. Den Bärenanteil bestreiten allerdings mit 62 Looks die Exponate des Modehauses Chanel. Die Ausstellung „Karl Lagerfeld. Modemethode“ läuft noch bis zum 13. September 2015 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.
[Sabine Anton-Katzenbach]