25.09.20 – Covid-19 — read English version

Setlog warnt vor Engpässen

Engpässe bei Transportkapazitäten vor der „Golden Week“ nehmen zu – Frachtraten für See- und Luftfracht aus Asien steigen.

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Frachtraten für Importe aus Asien werden laut Experten steigen. © donvictori0/stock.adobe.com

 

SCM-Experten von Setlog raten zu frühzeitiger Planung und digitaler Kommunikation

Experten prognostizieren in den kommenden Wochen Kapazitätsengpässe und damit einhergehend steigende Frachtraten für Warentransporte aus Asien.

  • Grund dafür ist der chinesische Nationalfeiertag am 01. Oktober, dem sich einwöchige Ferien anschließen.

  • Viele Unternehmen und Behörden schließen in der sogenannten „Golden Week“.

  • Verstärkt werden die Engpässe dieses Jahr durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Logistik.

Ralf Düster, Vorstand des Bochumer SCM-Softwareanbieters Setlog:

„Bereits in den vergangenen Jahren waren Unternehmen gut beraten, Transporte weit im Vorfeld der Goldenen Woche zu planen und diese mit ihren Logistikdienstleistern zu koordinieren, um störungsfreie Lieferungen zu gewährleisten. Wegen einer Vielzahl von Auswirkungen der Coronakrise auf die Wirtschaft hat sich die Lage in diesem Jahr verschärft.“

Bereits die Zeit vor der Golden Week ist im Reich der Mitte arbeitsintensiv. Fabriken beschleunigen die Produktion. Im Bereich See- und Luftfracht wird der Raum knapp. Problematisch ist laut Düster derzeit, dass das Handelsvolumen mit China in manchen Branchen wieder auf Vorjahresniveau ist, die Frachtkapazitäten der Container-Reedereien aber hinterherhinken. „Die Import- und Exportwirtschaft klagt, dass immer noch lange Laufzeiten in Kauf genommen werden müssen, sodass Güter erst einige Tage später als üblich den Zielhafen erreichen“, erläutert der SCM-Experte.

Ein weiteres Problem: fehlende Leercontainer

Da auf der einen Seite die Warenbewegungen aus Asien insbesondere in Richtung Nordamerika zugenommen haben, auf der anderen Seite aber die Rundläufe mit Gütern in Richtung Asien noch nicht ausgelastet sind, stapeln sich Container in den amerikanischen Häfen und im großen Hinterland.

  • Experten glauben nicht an eine schnelle Besserung der Lage.

  • Im Gegenteil: Nicht nur bis zur Golden Week, sondern bis weit ins vierte Quartal hinein rechnen sie mit einer angespannten Transportsituation und hohen Frachtraten.

Ralf Düster:

„Verlader müssen jetzt umgehend ihre Container buchen und Volumina sowie Tonnage korrekt anmelden.Transportänderungen sind dann einfach, wenn Unternehmen mit ihren Partnern digital vernetzt sind, über eine SCM-Plattform kommunizieren und jederzeit Informationen in Echtzeit abrufen können.“

Auf Setlogs SCM-Plattform OSCA, auf der unter anderem mehr als 100 Fashion-Marken mit ihren Supply Chain-Partnern kommunizieren, beobachtete er bereits in den vergangenen Wochen rege Aktivitäten.

  • Wer noch mit E-Mail kommuniziere oder Excel-Listen austausche und Medienbrüche überwinden müsse, gerate bei Platzbuchungen und Kapazitätsreservierungen schnell ins Hintertreffen gegen die digitalen Champions.

Steigende Volumina, ein Ungleichgewicht bei der Leercontainerverteilung, abgesagte Hafenstopps: Auch Patrick Merkel, Geschäftsführer der Prologue Solutions GmbH, prognostiziert, dass die Seefrachtraten auf einem hohen Niveau bleiben werden und Verlader tiefer in die Taschen greifen müssen als in Zeiten vor Corona, als sie von einem großen Kapazitätsangebot profitierten.

Patrick Merkel, Geschäftsführer der Prologue Solutions GmbH:

„Einige Reedereien haben für die Hochsaison Zuschläge angekündigt oder schon erhoben – und das trotz langfristiger Verträge mit den Verladern.“ Zudem hätten einige Reedereien den vereinbarten Ausgleich für Rohölpreisschwankungen (Bunker Adjustment Faktor, kurz BAF) einseitig ausgesetzt. Merkel rechnet damit, dass das auch im vierten Quartal so bleibt.

Auch die Luftfrachttransporte aus und nach Asien werden in den nächsten Wochen nicht billiger. Während der Golden Week bearbeiten manche Spediteure im Import nur vorgemerkte Sendungen. Für die Zollabfertigung sollte mehr Zeit eingeplant werden. Und für den Luftfrachtexport wird weniger Raum zur Verfügung stehen.

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