18.12.17 – Wearables — read English version

Revolution der Modebranche

Schon 2021 sollen jährlich rund 18 Millionen intelligente Kleidungsstücke, auch „Wearables“ genannt, verkauft und 237,5 Millionen produziert werden.

Smarttextiles-Innenleben-mit.jpg

Smarttextiles Innenleben mit waschbaren Multifunktionslösungen für Pravention, Reha oder Fitness © FKT/M.Richter

 
Textilkonferenz-Dresden.jpg

Textilkonferenz: Warnen, leuchten, klimatisieren: Persönliche Schutzausrüstung der Zukunft mit textilbasierten elektronischen Funktionen, die Temperaturen messen oder Gefahren erkennen können © FKT/U.Manzke

 

Längst nicht mehr nur Zukunftsmusik sind Stoffe, die unseren Herzschlag, unsere Körpertemperatur oder unsere Stressbelastung messen – und dementsprechend darauf reagieren können. Bereits im Jahr 2021 sollen jährlich rund 18 Millionen intelligente Kleidungsstücke, auch „Wearables“ genannt, verkauft werden. Aber was genau sind Wearables eigentlich und weshalb der Hype?

Die digitale Revolution macht sich in allen Bereichen unseres Lebens bemerkbar und bringt viele Veränderungen mit sich, wie zum Beispiel die sogenannten Wearables. Dies sind elektronische Technologien und Computer, die in Kleidungsstücken oder Accessoires eingearbeitet sind und am Körper getragen werden können. Sie sind unter anderem direkt mit dem Internet verbunden und sind somit in der Lage Daten auszutauschen.

Wearables ermöglichen eine neue Form der „Mensch-Technik-Interaktion“ mit nahezu unendlichen Anwendungsmöglichkeiten. Sie revolutionieren unseren Umgang mit digitalen Technologien, zum Beispiel als smarte Shirts, intelligente Accessoires oder Medizinprodukte, die in der Lage sind, Leben zu retten. Vor allem unterstützen sie das Gesundheits- und Bewegungsbewusstsein der Träger und erhöhen somit die Sicherheit im Alltag und bei der Arbeit, denn sie können auf Gefahren hinweisen oder Abläufe optimieren. Somit ist es eine aussichtsreiche und vielversprechende Technologie, die in einer zunehmend vernetzten Welt eine immer größere Rolle spielen wird.

Trotz des großen Potenzials, gerade auch im Bereich Kleidung, befinden sich Wearables und „smart textiles“ noch immer in der Frühphase. Grund dafür ist, dass die unterschiedlichsten Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft kooperieren müssen, um neue Ideen erfolgreich umzusetzen und an den Markt zu bringen.

Dementsprechend ist der Markt in Deutschland noch vergleichsweise klein, vor allem im Vergleich zum amerikanischen Markt. Aber auch hierzulande wird prognostiziert, dass der Markt weiterhin wachsen wird. Dieses Jahr werden beispielsweise weltweit etwa 131,7 Millionen Wearables produziert; bis 2021 sollen es 237,5 Millionen sein.

Folgende Beispiele zeigen, dass wir inmitten des „Umbruchs” stehen und dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich die neuen Produkte allgegenwärtig in unserem Leben etabliert haben.

Leitfähiges Garn wird nun beispielsweise eingesetzt, um leuchtende Kleidung herzustellen. Dabei passen bis zu 625 Leuchtelemente pro Meter. „Das ist der Maximalwert“, erklärt Sabine Gimpel vom Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland (TITV). „Wenn das Garn geschmeidig bleiben soll, sind 150 Komponenten realistisch.“ T-Shirts lassen sich somit zu leuchtenden Werbeflächen verwandeln.

Andere Beispiele, die das Anwendungsspektrum verdeutlichen, sind ein Armband mit integrierter Notfallfunktion für ältere Menschen oder ein Kopfhörer, welches Vitalparameter übermittelt und als technische Assistenz für Demenzpatient agiert.

Wie zu erkennen ist, bedeutet die vernetzte Intelligenz ein Paradigmenwechsel weg vom klassischen, monothematischen elektronischen Handgerät hin zur Integration neuer technischer Möglichkeiten.