28.08.19 – FESPA 2019 – München — read English version
Neue textile Lösungen beim Digitaldruck
Bei der diesjährigen FESPA in München wurden textile Lösungen nur verhalten gezeigt, da zeitgleich das Messe-Duo Techtextil/Texprocess in Frankfurt stattfand.
Und auch die diesjährige ITMA 2019 in Barcelona hat sicher mit dazu beigetragen, dass das Thema Textil auf der FESPA nicht ganz so präsent war. Dennoch es gab auch in München technische Neuerungen auf dem textilen Drucksektor zu entdecken.
Drucker
HP hat mit der neuen Stitch-Serie (S300, S500 und S1000) auch eine Linie an Sublimationsdruckern von 160cm bis 320cm auf den Markt gebracht, die sowohl zum Transferdruck als auch für den Direktdruck geeignet sind. Fortan wird auch HP ein wichtiger Spieler im Sublimationsdruck werden.
Durst präsentierte „nur“ die neue Hybrid Drucker P5-Reihe, die sowohl Rollen, als auch Platten verarbeiten kann. Die textilen Drucker RhoTex und die Alpha Series wurden erst auf der ITMA in Barcelona gezeigt. Allerdings waren die neuen Workflow-Lösungen sowohl für die textilen als auch nicht-textilen Anwendungen mit Analyse-Funktionen und Web-Shop-Integration bereits in München zu sehen.
Auch Kornit hat die neue Presto als Rolle-zu-Rolle-Textildrucker mit bewährter One-Step-Solution erst auf der ITMA vorgestellt. Verbesserte Tintenformulierungen und höhere Druckgeschwindigkeiten bis zu 450 sqm/h ermöglichen den Einstieg in die Klasse der industriellen Textildrucker. Einen Vorgeschmack auf die neuen Tinten- und Druckqualität gab es in Form von Druckmustern bereits in München.
Mimaki wurde für den Tiger-1800B MkII Textildrucker als „bester Rolle-zu-Rolle-Textildrucker“ in der Kategorie „Druckgeschwindigkeit über 100 m²/h“ ausgezeichnet. In der Kombination mit der Komplettausstattung der Rimslow TR-Serie steht dem Kunden die komplette Produktionslinie für die Vor- und Nachbehandlung zur Verfügung. Erst auf der ITMA zeigte Mimaki dies auch an dem neuen Hybriddrucker (Transfer- und Direktdruck) mit voll integriertem textilen Workflow. Mimaki geht den Weg zum Komplettanbieter im digitalen Textildruck also konsequent weiter.
Und auch die Hersteller von industriellen digitalen Textildruckern waren vertreten, allerdings ohne textile Drucker zu zeigen. Die Single-Pass-Drucker LaRio von MS und Bolt von efi-Reggiani wurden beide nur auf der ITMA gezeigt. SPG stellte ebenfalls erst in Barcelona seine PIKE und Konika-Minolta den Nassenger SP-1 vor. Der nicht unerhebliche Installationsaufwand spielte hierbei sicher eine große Rolle.
Tinten
Da sich bei der FESPA im textilen Bereich fast alles um Soft-Signage-Anwendungen und damit um den Sublimationsdruck dreht, wurde selten andere textile Tinten präsentiert. Sun Chemical hat mit den neuen Varianten der SunTex Tinten sowohl Direkt-und Transfer-Sublimationstinten als auch Pigmenttinten im Sortiment. Der Schweizer Tinten-Hersteller Swiss Performance Chemicals hat sich fest mit den Sublimationstinten der Reihe SubliM im industriellen Druck etabliert und zeigte seine Lösungen für den Pigment- und Reaktivdruck auf Baumwollstoffen.
Medien
Bei den gezeigten Druckmedien handelte es sich fast ausschließlich um Werbetextilien, wie die klassischen Display-, Banner- und Blockout-Materialien auf Polyester-Basis. Der französische Stoffhersteller Senfa zeigte allerdings einen neuen Verdunklungsstoff und einen neuen Stoff zur Schallabsorption. Krea hat einen neuen Hybridstoff herausgebracht (Speedy Hybrid), der sich mit allen nur erdenklichen Tintenarten von UV,- Latex- bis hin zu Sublimationstinten bedrucken lässt. Der britische Aussteller Premier Textiles hatte als einziger Anbieter auch Stoffe aus Naturfasern wie Leinen, Baumwolle, Seide oder Viskose im Angebot, die bereits für den Reaktiv-, Säure-, bzw. Pigmentdruck druckvorbehandelt sind und sowohl für Mode, als auch Heimtextilien eingesetzt werden können.
Print Make Wear – Microfactory
In München wurde dazu der komplette Workflow vom Design über den Druck bis hin zur Konfektion gezeigt. Einmal im Pigmentdruck auf Baumwolle und zum anderen als Sublimationsdrucklösung auf Polyester. So war Software für das Design (efi-Optitex und Adobe Creative Suite), die Schnittbilderzeugung (Gemini CAD) und das jeweilige Drucker-RIP zu Workflow-Varianten zusammengesetzt. Gedruckt wurde auf HP (Sublimation) bzw. Mimaki (Pigment) und fixiert auf Klieverik-Kalandern. Die Schneidsoftware steuerte den Zünd-Schneidplotter, der auch ohne Passmarken die Schneidkonturen entweder eigenständig erkennt, oder aber die Daten aus der Designsoftware erhält. Die anschließende Näherei hat die Teile fertig konfektioniert, so dass der Besucher am Ende digital produzierte Ergebnisse in den Händen halten konnte. Integration der verschiedenen Einzelschritte in einem echten digitalen Workflow!
Stephan Geitel