24.08.20 – Große Herausforderungen — read English version

Baumwollanbau in Mexiko

Der Auslandsdienst des US-Landwirtschaftsministeriums prognos­tiziert für Mexiko in der Saison 2020/21 einen starken Rückgang in der Baumwollproduktion.

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In der Saison 2020/21 wird eine Baumwollerzeugung in Höhe von 230.000 t und eine Anbaufläche von 147.965 Hektar (-36 Prozent) erwartet. © Quelle: Bremer Baumwollbörse/leere Karte: www.d-maps.com

 

Die Ursachen für diesen Rückgang sind vielfältig: niedrige Preise, ein Mangel an genverändertem Saatgut, das Verbot von Glyphosat zur Unkrautbekämpfung sowie Wasserknappheit aufgrund einer außergewöhnlichen Dürre im Sommer 2019. Zudem fehlt es vielen Erzeugern an finanzieller Liquidität.

Ablehnung von Anbau gentechnisch verändertem Baumwollsaatgut

Im Juni kündigte das mexikanische Sekretariat für Umwelt und natürliche Ressourcen (SEMARNAT) die Ablehnung von 19 Anträgen für die Anbauzulassung von gentechnisch verändertem Baumwollsaatgut an. SEMARNAT ist verantwortlich für die Überprüfung und Erteilung verbindlicher Zulassungen, während das Sekretariat für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (SADER) die Genehmigungen direkt an Saatgutunternehmen verteilt.

Als Begründung nennt SEMARNAT zum einen Bedenken hinsichtlich gentechnisch veränderter Sorten, die sich mit traditionellen, für Mexiko kulturell bedeutenden Wildbaumwollpopulationen im Süden des Landes vermischen könnten. Zudem fehlte der bei früheren Zulassungen durchgeführte Konsultationsprozess mit der indigenen Bevölkerung. Die Ablehnung der Zulassung wird nach Ansicht des USDA erhebliche Auswirkungen auf den künftigen Baumwollanbau in Mexiko haben. Derzeit verfügen die Erzeuger nur über wenige veraltete GVO-Saatgutsorten, die nicht in allen Anbaugebieten einsetzbar sind und zu schlechten Erträgen sowie ineffektivem Schutz vor Schädlingen führen.

Verbot von Glyphosat

Unter Berufung auf das Vorsorgeprinzip erteilt SEMARNAT seit November 2019 keine Einfuhrgenehmigungen für Glyphosatprodukte mehr. SEMARNAT und der mexikanische Nationalrat für Wissenschaft und Technologie berufen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die das Verbot rechtfertigen und eine durch Glyphosat verursachte Schädigung der menschlichen Gesundheit und der Umwelt klar belegen würden.

Vertreter des mexikanischen Agrarsektors erklärten dagegen, dass ein Verbot von Glyphosat die heimische Erzeugung bestimmter Produkte, einschließlich Baumwolle erheblich beeinträchtigen würde. Mexiko importiert 100 Prozent seiner eingesetzten Glyphosatmengen. Es heißt, die derzeitigen Lagerbestände wären voraussichtlich im August 2020 erschöpft. Die mexikanischen Baumwollerzeuger setzen Glyphosat seit den 1970er Jahren ein und sind in der Verwendung entsprechend geschult. Die vier in der laufenden Saison verfügbaren Saatgutsorten sind glyphosattolerant.

Quelle: USDA/FAS, Gain Report Juni 2020

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