13.05.20 – Verhüllungsprojekt aus Textil — read English version
Geo – Die Luftwerker: Pariser Christo-Projekt
Das Luftfahrttechnik-Unternehmen „Geo – Die Luftwerker“ in Lübeck ist derzeit bei der Abarbeitung des nunmehr dritten Auftrags für Christo.
Ziel ist es, das Nationalheiligtum der Franzosen, den Triumphbogen in Paris, wie damals den Berliner Reichstag zu verhüllen.
Wegen Corona wurde das eigentlich für diesen Herbst geplante Spektakel allerdings um ein Jahr verschoben.
In Lübeck werden für das Projekt des Weltkünstlers 40 riesige Bahnen bis zu 50 m Länge und 20 m Breite geschneidert. Der Aluminium beschichtete, blau-silberne Stoff ist besonders schwer und rauh, die Anforderungen an die Näherinnen enorm. Der zur Stabilisierung abgenähte und an den Kanten versiegelte Fassadenstoff wiegt schlussendlich 150 t. Die Bahnen sollen dann um ein das gesamte Bauwerk umgebende Schutzgerüst an Schlaufen aufgehangen werden.
Gewebt, beschichtet und genäht – in Deutschland
Gewebt und beschichtet wurde der Stoff ebenfalls in Deutschland. Offizieller Titel des vom Künstler bereits vor 60 Jahren in groben Zügen konzipierten Vorhabens, das komplett von ihm selbst finanziert wird: L’Arc de Triomphe empaqué.
Zum Vergleich: Der Reichstagsverhüllung von 1995 gingen „lediglich“ 24 Jahre Planungsvorlauf voraus. Die Lübecker Luftwerker hatten Christo 2013 beim Einhausen der Luft im Gasometer Oberhausen unterstützt. Beim „Big Air Package“ kamen 20.000 qm perlmuttweißes Gewebe und 4.500 m Seil zum Einsatz. 2016 war die Manufaktur in Norditalien bei Christos „The Floating Piers“, dem legendären Spaziergang übers Wasser, ebenfalls beteiligt.
Christo ist verstorben
Am 31. Mai 2020 ist Christo im Alter von 84 Jahren in seinem Zuhause in New York City verstorben. Die Verhüllung des Pariser Triumphbogens ist damit sein letztes Großprojekt. Es soll trotz seines Todes weiterhin zwischen dem 18. September und 3. Oktober 2021 realisiert werden, wie Christos Büro ankündigte.
Am 13. Juni wäre der bekannte Künstler 85 Jahre alt geworden. Seine Frau Jeanne-Claude, mit der er gemeinsam Kunstaktionen durchführte, verstarb bereits im Jahr 2009. Das Centre Pompidou in Paris bezeichnete Christo als einen „Zauberer“, der einen wesentlichen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst geleistet habe. Im Centre Pompidou sollte im März eine Ausstellung über Christo und Jeanne-Claude eröffnet werden, die aber wegen des Coronavirus verschoben wurde. Sie soll nun ab 1. Juli gezeigt werden. (Quelle: tz.de)