11.04.25 – Abschlussbericht
CFC 2025: Dynamische Entwicklung bei nachhaltigen Fasern
Die Cellulose Fibres Conference 2025, die am 12. und 13. März in Köln stattfand, brachte Branchenführer, Innovatoren und Forscher zusammen, um die neuesten Innovationen und Technologien für Fasern zu diskutieren.
Die Cellulose Fibres Conference (CFC) hat sich als führende internationale Plattform für die aufstrebende Cellulosefaserindustrie etabliert. Zwei Tage mit einem hochkarätigen Programm und herausragenden Rednern unterstrichen die wachsende Bedeutung der Berücksichtigung von Umweltbelangen in der Textilindustrie.
Die Hauptquelle für die Herstellung von Stapelfasern oder Filamenten wie Viskose, Lyocell, Modal oder anderen neuen Arten von Cellulosefasern ist Zellstoff auf Holzbasis. Gleichzeitig werden weltweit neue Quellen erschlossen, wie z. B. landwirtschaftliche Abfälle und Fasern, Zellstoff und recycelte Textilien. Eine Vielzahl neuer Quellen und Unternehmen bringen neue Technologien, Verarbeitungsmethoden und Ideen ein.
Biosynthetics, die zum ersten Mal auf der Konferenz vorgestellt wurde, fanden große Beachtung. Experten diskutierten die Herausforderungen und Möglichkeiten von Cellulosefasern und Biosynthetics, wobei der Schwerpunkt auf der Skalierbarkeit, der biologischen Abbaubarkeit und dem Vergleich mit herkömmlichen synthetischen Fasern aus fossilen Quellen lag.
Wissenschaftlicher Diskurs zu Fortschritt und Nachhaltigkeit
Die CFC 2025 förderte lebhafte Diskussionen unter den Teilnehmern, wobei der Schwerpunkt auf wissenschaftlichen Fortschritten und nachhaltigen Praktiken lag. Die Teilnehmer beteiligten sich aktiv an Sessions zu Themen wie Strategien für die Kreislaufwirtschaft, Faser-zu-Faser-Recycling von Textilien, biologische Abbaubarkeit im Meer und Mikroplastik in Fasern, alternative Rohstoffe und innovative Technologien für Zellstoff, Fasern, Biokunststoffe und Garne.
Andreas Engelhardt, The Fiber Year (CH), berichtete von hohen Investitionen in neue Cellulosefaser-Produktionsanlagen mit einer zusätzlichen Kapazität von ca. 200.000 Tonnen pro Jahr weltweit. Marina Crnoja-Cosic, Textile ETP (BE), bestätigte diesen Trend mit einem jährlichen Kapazitätswachstum von 17 % zwischen 2024 und 2029, wobei die Investitionen fast ausschließlich in die Lyocell-Produktion fließen. Simone Seisl, CR Consultant (DE), erklärte, dass Lyocell vor allem die alte Viskose- und Baumwollproduktion ersetzt, da die Baumwollproduktion stagniert oder sogar zurückgeht, was teilweise auf den Klimawandel zurückzuführen ist, und auf die insgesamt steigende Nachfrage nach Textilfasern.
Um die Entwicklung, die Innovation und den Markteintritt von Cellulosefasern zu unterstützen, stellte Dieter Eichinger, CIRFS (BE), einen Vorschlag für eine neue Norm vor, die alle Arten von Cellulosefasern wie Viskose, Lyocell, Tencel, Modal, Cupra und weitere neue innovative Fasern unter dem Oberbegriff „Cellulosefasern“ zusammenfasst. Dieser Vorschlag fand bei den Teilnehmern breite Unterstützung. Auch Anna Palmberg, IKEA (SE), bekundete konkretes Interesse, in Zukunft mehr Cellulosefasern zu verwenden.
Innovation Award-Gewinner verkündet
Die Bekanntgabe der Gewinner des Preises „Cellulose Fibre Innovation of the Year 2025“ war zweifellos einer der Höhepunkte der Konferenz. Der von GIG Karasek gesponserte Preis zeichnet bahnbrechende Entwicklungen auf diesem Gebiet aus. Mit dem Preis werden jedes Jahr die drei vielversprechendsten Innovationen auf dem Gebiet der Cellulosefasern ausgezeichnet, wobei der Schwerpunkt auf besondere Fortschritte und deren potenziellen Auswirkungen liegt. In diesem Jahr wurden erstmals auch Technologien im Bereich der Biosynthetics ausgezeichnet. Die drei bemerkenswertesten Innovationen wurden in diesem Jahr für ihre beachtliche Fortschritte geehrt.
Diese drei Pioniere werden der nachhaltigen Faserindustrie sicherlich den Weg in die Zukunft ebnen:
SA-Dynamics (Germany): Cellulose Aerogel Textiles
SA-Dynamics hat revolutionäre Dämmstoffe aus 100 % biologisch abbaubaren Cellulose-Aerogel-Fasern auf den Markt gebracht. Diese Materialien kombinieren die Flexibilität herkömmlicher Stoffe mit den hervorragenden Wärmedämmeigenschaften von Aerogelen und bieten eine nachhaltige Alternative zu Dämmstoffen auf fossiler und tierischer Basis, sowohl im Textil- als auch im Baubereich.
Releaf Paper France (France): Releaf Fiber
Releaf Paper France verarbeitet städtische Laubabfälle zu nachhaltigen Zellstofffasern und bietet damit eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Hartholz-Zellstoff. Das firmeneigene Niedrigtemperatur-Extraktionsverfahren liefert hochwertige Fasern, die sich ideal für Verpackungsmaterialien eignen und durch die Wiederverwendung von städtischen Laubabfällen den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft entsprechen.
Uluu (Australia): Biosynthetische Materialien aus Meeresalgen
Uluu will Kunststoffe in Textilien durch natürliche PHA-Polymere ersetzen, die aus gezüchteten Meeresalgen gewonnen werden. In Zusammenarbeit mit der Deakin University entwickelt Uluu Textilfasern, die wie synthetische Polyester funktionieren, aber in verschiedenen Umgebungen biologisch abbaubar sind und die anhaltende Verschmutzung durch Mikroplastik in der Modeindustrie beseitigen.