27.05.15 – COTTON USA

„Mediterranean Sourcing Fair 2015“ in Istanbul

Zwei Tage lang sondierten Bekleidungseinkäufer auf der von COTTON USA durchgeführten „Mediterranean Sourcing Fair 2015“ Mitte April in Istanbul Beschaffungsmöglichkeiten aus der Türkei und Nordafrika. Marktnähe steht als wesentlicher Faktor der Beschaffungsstrategien wieder stärker im Fokus, lautet das Fazit.

27.05.2015: COTTON USA: „Mediterranean Sourcing Fair 2015“ in Istanbul
 
27.05.2015: COTTON USA: „Mediterranean Sourcing Fair 2015“ in Istanbul
 
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Rund 150 Entscheidungsträger aus Industrie und Handel kamen in Istanbul zusammen. Einkäufer aus Europa und auch der Türkei trafen sich auf Einladung von COTTON USA mit führenden Lieferanten für Baumwoll-Stoffe und -Fertigteile aus der Türkei, Ägypten, Marokko und Tunesien. Die europäischen Einkäufer lobten die hohe Aktualität der diesjährigen Sourcingveranstaltung, denn der Wertverlust des Euros gegenüber dem Dollar bringe die Beschaffung in der Eurozone derzeit kräftig in Bewegung und so orientieren sich Einkäufer aus Europa wieder stärker an Sourcingregionen, die Transportkosten niedrighalten. Neben Osteuropa und Nordafrika erlebt die Türkei einen neuen Boom. Neue Beschaffungsländer z.B. in Afrika werden ausgelotet.

Neben dem Sichten von Kollektionen stellte Informationsvermittlung einen weiteren Teil der Veranstaltung. COTTON USA hatte Experten aus den USA, der Türkei und Südafrika eingeladen, zu den wesentlichen Marktperspektiven für Baumwolle, der Produktion in der Türkei und über neue Beschaffungsländer in Afrika im Rahmen eines Einführungsseminars zu referieren.

Jon Divine (Senior Economist Cotton Incorporated, USA) nahm Stellung zu den Perspektiven im globalen Baumwollmarkt wie Verfügbarkeit, Verbrauch und Preisentwicklungen. Nachdem die Baumwollpreise in den letzten Jahren stark gefallen sind, stellt sich die Frage, wie die weitere Entwicklung aussehen wird. Eine bedeutende Rolle spielen hierbei die wachsenden Lagerbestände in den Exportländern für Baumwolle und China‘s Reservenpolitik. Nach wie vor sei ungewiß, ob, wann und zu welchen Preisen China die enormen Mengen derzeit in China gelagerter Baumwolle auf den Markt bringen wird. Fraglich sei auch, wie Chinas Importpolitik für Rohbaumwolle aussehen wird, da die Regierung nicht nur das Volumen festlegt, sondern auch die Zuteilung an individuelle chinesische Produzenten bestimmt.

Nach wie vor spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle im weltweiten Baumwollmarkt. Als Naturfaser ist Baumwolle stark vom Wetter abhängig. Wird die neue Ernte durch Überflutung oder extreme Trockenheit in wichtigen Anbauregionen deutlich gemindert, gehen die Stocks zurück und die Preise können wieder steigen. In den USA, dem mit 17% Anteil drittgrößten weltweiten Baumwollproduzenten, werden 50-60% der Upland-Baumwolle allein im Wüstenstaat Texas angebaut. Da die gesamte USA-Baumwolle zu zwei Dritteln nur über den natürlichen Niederschlag bewässert wird, kann massive Trockenheit zu rapiden Ernteeinbrüchen führen.

Belinda Edmons, Executive Director der ACTIV (African Cotton & Textile Industries Federation) gab einen Überblick über die etablierten und neuen Beschaffungsländer in Afrika und die Herausforderungen der nächsten Jahre. Dazu zählen insbesondere mangelnde Verfügbarkeit hochwertiger Baumwollsaat, niedrige Produktivität aufgrund fehlender Managmentqualifikation, fehlende moderne Technologien in der Verarbeitung der Rohbaumwolle (Entkörnung und Spinnereien), Marktüberflutung durch Billigimporte und Second-Hand-Bekleidung.

Für Afrika spricht: Quotenfreiheit für Textilexporte nach Europe durch das EPA Abkommen (Economic Partnership Agreement). Im Jahr 2014 importierte Europa aus Afrika Textil- und Bekleidungsprodukte im Wert von 9 Mrd. $ (4%). An erster Stelle stehen Marokko (37%), Tunesien (35%), Ägypten (13%), Mauritius (5%), Madagaskar (3%) und Südafrika(2%). Edmonds erläuterte detailliert die Vor- und Nachteile eines Sourcing von Äthiopien, Kenia, Lesotho, Mauritius und Madagaskar. Diese Länder stehen auf der Liste neuer Beschaffungsländer derzeit oben an.

Einkäufer folgender Unternehmen aus Europa und der Türkei nahmen an der exklusiven COTTON USA-Veranstaltung in Istanbul teil, darunter Artsana (Prenatal, Chicco, Pio, Lycia, Control); Benetton (Benetton, UCB, Undercolours); Cecil; Contonella (Cotonella, Linea Sprint, Altra Cotonella); DeFacto; El Corte Ingles; Ernsting’s Family (Gina, Gina Benotti, Van Vaan, Yigga, Topomini, Topolino); Gardeur (Atelier Gardeur, G-Design, Thomas Rath Trousers); K&L Ruppert (Vittorio Rossi, Cool Code, Michele Boyard, Livre/Tantom O.N., P.R. Smith); LC Waikiki; Manifattura Corona (Blue Side, Virginia Blu, Eddie Pen, Granchio, Be Board, Crown, Sea Barrier); Manifatture Del Nord (Max & Co, Penny Black); Marella; Orvis; Pompea (Pompea, Roberta); Rifle; s. Oliver (s.Oliver; s.Oliver Premium, Triangle by s.Oliver; Comma); Sisley; Street One; Teddy (Terranova, Calliope, Terranova Kids, Rinascimento).

Über COTTON USA

Cotton Council International (CCI) ist eine weltweit operierende Non-Profitmarketingorganisation. 1959 mit Sitz in Washington DC gegründet, repräsentiert CCI den Exportpromotionsektor des National Cotton Council of America (NCC). NCC und CCI repräsentieren die sieben wichtigsten Segmente der U.S. Baumwollindustrie. In mehr als 50 Ländern ist CCI mit Niederlassungen und Repräsentationen für seine eingetragenen Trademark COTTON USA vor Ort. Die Marke steht für Reinheit, dauerhaft exzellente Qualität und verantwortungsbewußten Anbau.

  

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